Inhuman Fynomenon (Roman)
erkennt darauf eine kleine Karte, auf der ein Ziel im Hafen der Marajobucht abgebildet ist. Außerdem blinkt eine kurze Mitteilung:
„Seatube/Aleph/Marokko.“
Nachdem Fyn kurz irritiert Zade anstarren muss, der gerade dabei ist sich mit seiner langen Zunge das Blut aus dem Gesicht zu lecken, zeigt er Richtung Nord-Osten.
„Da geht’s lang!“
„Leute, wir sollten...“, bemerkt Keylan plötzlich.
„Sei kurz mal still, ich muss schauen wo wir genau hin müssen“, unterbricht Fyn seinen Freund, als er sicherheitshalber erneut seine Map studiert.
„Äh, ich glaub' wir sollten...“, Keylan zupft erneut hektisch an Fyns Ärmel.
„Warte verdammt, das Ziel ist direkt am Meer, da...“
Lautes Knallen lässt Fyn hochschrecken:
Schüsse entweichen Zades Lasergun, der ein paar Meter von den beiden Jungs, Feinde ausgemacht hat: Eine Lurid-Meute stürmt über den verlassenen Marktplatz direkt auf sie zu.
„Screecher!“, schreit Keylan und ballert ebenfalls drauflos.
„Wieso sagst du das erst jetzt?“, brüllt Fyn, als er in die Laser- Salven seines Kumpels mit einstimmt:
Zwei Dutzend Mutanten bahnen sich schnell einen Weg durch die ausgestorbenen Stände, direkt den Dreien entgegen. Die schießen, was ihre Waffen hergeben, doch die Screecher verstecken sich hinter einzelnen Händlerwägen und Transportern. Fyn erkennt, dass sich die Biester verteilen; dass sie das Team unbemerkt umkreisen wollen:
„Weg hier, die umzingeln uns!“, schreit Fyn und sie hechten los.
„Mir nach, schnell!“, animiert sie Fyn wieder lautstark, der sich den Weg zur Bucht gut eingeprägt hat. Sie rennen was ihre Beine hergeben, doch die Screecher lassen nicht locker. Kreischend hetzen sie die Drei durch verlassene Gassen und entsetzt erkennen die Freunde, dass sie kaum schneller sind als diese geifernden Monster.
„Rennt geradeaus. Erreicht die Evakuierungszone. Sucht Seatube!“, ruft Fyn im Sprint Keylan und Zade zu, dann dreht er sich überraschend um und schießt.
Die ersten Mutanten an der Front erwischt Fyn sofort, hier können sich die Lurids nicht verstecken, trotzdem sind sie gefährlich nahe. Mit verbissenen Gesichtern ignorieren Keylan und Zade, Fyns Befehl und zielen nun ebenfalls auf die Meute. Wieder werden Screecher getroffen, aber schon fliehen sie auseinander und drohen die Drei erneut zu umkreisen.
Da hören die Männer hinter sich Motorengeräusch und rettendes Geballer: Hinter ihnen ist ein Stonecruncher aufgetaucht und bringt gemeinsam mit Fyns verbliebenen Team, die Biester zum Schweigen. Da öffnet dich die Luke und sie können sich in den Bauch des Jeeps retten. Verschwitzt, außer Atem nehmen sie neben vier brasilianischen Soldaten Platz und bedanken sich, zumindest versuchen sie es: Die Brasilianer verstehen kein Wort, doch als Fyn das Wort „Seatube“ ausspricht, scheinen die genau zu wissen wo sie die Drei absetzen müssen.
„Ich bin euer Anführer“, wendet sich Fyn jetzt im Befehlston an Zade und Keylan:
„Wenn ich sage ihr sollt abhauen, dann macht ihr das, verstanden? Wenn's brenzlig wird, überleben so wenigstens ein paar von uns!“
„Vergiss es“, rebelliert Keylan standhaft:
„Du bist vielleicht mein Chief Trouper, aber in erster Linie mein Bruder. Soll heißen: Ich pfeif' auf deine Befehle! Wenn ein Screecher dein Fleisch will, muss der erst an mir vorbei!“
Zade stimmt in Keylans Widerspruch mit ein:
„I au so deke!“
Fyn senkt verschmitzt sein Gesicht, plötzlich rumpelt der Jeep über kleinere Hindernisse hinweg, die Brasilianer grölen erfreut. Als die Jungs aus den Fenstern zurückschauen erkennen sie zwei überfahrene Screecher auf der einsamen Straße. Bald darauf erreichen sie die eingezäunte Sicherheitszone. Ein großes Eisentor öffnet sein Maul, das zwischen langen Schutzzäunen eingelassen ist und sie fahren weiter Richtung Majéro-Bucht.
„Was ist Seatube?“, möchte Fyn wissen und Keylan erklärt:
„Das ist ein gigantisches Tunnelsystem über dem Meeresboden des Mittelatlantik. Ich bin damit auch noch nie gereist, aber es soll super sein. Man kann während der Fahrt ins Meer schauen. Im Netz gibt’s 'ne Menge Bilder davon, es ist - ganz grob gesagt - eine Verbindung der linken und rechten Kontinenten-Gruppen.
Drei Linien gibt's, die man wählen kann. Du suchst dir deine Linie aus, steigst in das Tubeshuttle und dann überquerst du in mehreren Stunden tausende Kilometer Ozean.“
„Ah“,
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