Inhuman Fynomenon (Roman)
soll.
Ein „Er“, eine „Sie“ oder ein „Es“...?
Plötzlich wird Fyn von schrillem Gepiepse abgelenkt, irritiert sieht er sich um. Von überall schallen auf einmal diese nervigen Töne! Da krempelt Keylan grinsend den Ärmel seiner Militärjacke nach oben. Kurz blinkt unter seiner Haut im Unterarm, ein kleines rotes Licht auf.
„Was ist das?“, staunt Fyn.
„Das ist mein Ausweis. Du hörst doch das Piepsen: wir werden gescannt. Den Chip hat jeder, sogar Zade muss einen vom Militär bekommen haben. Du auch. Jonas hat dir höchstpersönlich einen reingejagt!
Nach der Geburt bekommt man den unter die Haut gepflanzt; da sind alle wichtigen Daten drauf, so können die hier auch checken ob sich zum Beispiel ein Krimineller an Board befindet. Der wird dann mit 'nem betäubenden Laserscanner stillgehalten und abgeführt. Ist überall so, im System ist auch drin, ob es zu dem Name ein Ticket gibt. Wenn Aleph nicht gepatzt und schon gezahlt hat, geht’s gleich los.“
„Echt praktisch! Wieso hat mir das noch keiner erzählt?“, wundert sich Fyn.
„Na ja, du bist ja immer als Extrawurst 'rum gekommen und hattest sogar deinen eigenen Medizinmann!“, erklärt ihm Keylan.
„Dann würde man Freeman ja sofort finden, wenn der ein öffentliches Beförderungsmittel benutzt, oder?“, fragt Fyn.
„Eigentlich schon! Aber man kann die Chips ja auch manipulieren, also wenn man Beziehungen hätte oder sich selber mit so was auskennt...“, überlegt Keylan.
„Base erreicht. Bitte aussteigen! Base atteint. Descendre, s'il vous plait....“ , tönt es aus unsichtbaren Lautsprechern.
Nun öffnet sich ein Tor, welches direkt in die Fährschleuse führt. Von der aus, gelangt man direkt in eine Fähre; ist eine voll, fährt die nächste vor. So kommen auf ein einzelnes Fährenshuttle ungefähr 50 Leute.
Sicher kein Spaß für Klaustrophobiker!
Außer dem Gemurmel der Menschen, werden sie zudem von dominanten Zischlauten begleitet. Die Tubeferrys erinnern an hochmoderne Zugabteile, diese hier sind allerdings viel breiter und sehr komfortabel. Vom Boden aus, bis zur Mitte, seitlich der runden Wände, ist alles aus undurchsichtigem weißem Material. Anschließend wird es transparent. Oberhalb blickt man also in pechschwarzes Wasser. Fyns Truppe nimmt Platz, sie setzen sich paarweise gegenüber. Fyn und Keylan sitzen in Fahrtrichtung. Insgesamt sind es drei Sitzreihen: In der Mitte und jeweils an der Außenseite.
Jede Reihe ist wiederum in Vierergruppen aufgeteilt. Wieder hört man über den Lautsprecher internationale Ansagen:
„Bitte setzen sie sich. In 20 Stunden erreichen wir Marokko/Agadir. Bei Problemen tippen sie bitte den Monitor ihres Computers an, welcher seitlich unter den Scheiben angebracht ist. Wählen sie ihre Frage. Wir wünschen ihnen eine gute Unterfahrt.“ Langsam setzt sich die Fähre in Bewegung. „Um 21 Uhr werden ihre Sitze in Schlafposition gebracht. Achten sie auf das akustische Signal“ , kündigt jetzt eine elektronische Frauenstimme an.
Die Fähre wird schneller, kleine Lichter an den Innenseiten des Tunnels leuchten auf und dann kann man alles genau erkennen: Ihr Shuttle befindet sich in einem großen Tunnel, dessen obere, äußere Hälfte ebenfalls durchsichtig ist. Nur ein Meter trennt sie von dem dicken Spezialglas zum schwarzen Ozean und dem Blick auf zwei weitere Tunnel - links und rechts von ihnen. Die Tunnelröhren hängen fast schwerelos in Ösen, welche die elastischen riesigen Abschnitte der Beförderungsschläuche fixieren. Die Schlaufen sind mit langen, elastischen Halterungen verbunden, die bis zum Meeresboden herunterragen.
Den kann man aber leider nicht erkennen, denn das finstere Meer verschluckt jegliche Lichtteilchen. Auch die anderen beiden Shuttletunnel neben ihrem, scheinen von einem zähen, schwarzen Nebel umgeben zu sein. Damit sind die Bilder der oberirdischen Kontrollstationen wohl sehr übertriebene Darstellungen der Unterwasserreise, denn hier sieht man nicht einen einzigen Fisch. Neben Fyn, der am Fenster sitzt, ist ein kleiner Computer angebracht.
Darauf kann man sehen, wie tief sie unter dem Meeresspiegel sind: beinahe 4000 Meter!
Alle sind fasziniert, obwohl diese Dunkelheit mitunter sehr beklemmend wirkt. Andere Menschen in ihrer Abteilung scheinen öfter so gereist zu sein; sie unterhalten sich angeregt oder tippen auf kleinen Pads herum, während die Fähre rasend schnell dahingleitet. Die Lichter außen am Tunnel
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