Initiation
Martha an.
»Ähm. Wenn es für euch in Ordnung ist, Leute, glaube ich, gehe ich lieber zu ihm. Ich treffe euch oben.« Sie nahm ihren Teller und ging.
Faustine sah zu Ryker und ich bemerkte, wie sich ihre Augen trafen und für einen
Augenblick gebannt aneinander klebten. Irgendetwas war zwischen ihnen; soviel stand fest. Aber was?
J agger hatte mich noch einmal eingeladen, bei Rykers Test dabei zu sein. Die Wochen seit dem letzten Test waren ereignislos verlaufen, tatsächlich ziemlich routinemäßig. Professor Bern arbeitete immer noch daran, wie sie mit Faustines Tests fortfahren wollte, die genau genommen zum Stillstand gekommen waren. Deshalb war ich erfreut darüber, bei Ryker dabei sein zu dürfen.
Ryker und Jagger hatten sich ziemlich rar gemacht. Wir trafen sie manchmal während des Abendessens, aber dann beanspruchte Martha Ryker völlig für sich, so dass ich keine Gelegenheit gehabt hatte, bei ihm nach Informationen zu bohren. Die Academy duldete keine direkten Befragungen, aber ich war ziemlich gut darin, Information durch Alltagsgespräche zu erhalten. Aus gelegentlichen Gesprächen mit Jagger, erfuhr ich, dass er in dieser Hinsicht auch nicht mehr Erfolg gehabt hatte. Und so blieb Ryker ein Rätsel.
Ich hoffte, dass der Testaufbau eine Reaktion von Ryker erzwingen würde. Er musste doch irgendwelche Kräfte haben. Er war schließlich Jaggers Bruder. Jagger war eine zu starke Feenpräsenz, um einfach zu akzeptieren, dass jemand, der so nah mit ihm verwandt war, keine Kräfte haben sollte. Vielleicht war er ein menschlicher Hybrid, aber dass ein menschlicher Hybrid die Kräfte in solchem Ausmaß unterdrücken konnte, war unvorstellbar. Natürlich wussten wir nicht mit Sicherheit, ob seine Mom ein Mensch oder Wanderer war. Sie konnte ja in die Familie eingeheiratet haben oder adoptiert worden sein. Sie konnte genauso gut ein Mensch sein, besonders da Mason bei ihr gelassen worden war. Feen bevorzugten häufig eine menschliche Hand, wenn es um das Heranwachsen und die Entwicklung ihrer Kinder ging.
Mason. Würg. Noch ein loses Ende.
Ich studierte den Monitor und fragte mich, in welche Szene Ryker an diesem Nachmittag versetzt werden sollte. Ryker sah sexy und grüblerisch wie immer aus und saß im Sessel in der Kammer, bereit anzufangen. Die Lichter gingen aus und die Bildschirme wechselten von leer zu einem Video. Es fing nicht mit einem Standbild an, sondern sprang gleich zu einer Szene in einem Vergnügungspark.
Es hätte jeder Vergnügungspark sein können, aber es war weder ein Jahrmarkt noch eine Strandpromenade. Es war einer dieser größeren Parks wie
Six Flags
oder
Busch Gardens
. Die Sonne ging gerade unter und der Himmel war klar. Hunderte Menschen strömten umher – Kinder mit ihren Eltern, Gruppen von Jugendlichen, junge Pärchen und manchmal ein Einzelgänger. Die Schlangen vor den Fahrgeschäften waren lang und die Menge schwirrte vor Aktivität: Lachen, Weinen, Jammern, Einsteigen, Aussteigen, Popcorn kaufen, an Spielautomaten spielen. Ein normaler Abend in einem x-beliebigen Vergnügungspark auf der Welt. Ich war ein bisschen überwältigt, allein vom Beobachten der Menschenmassen. Das war so gar nicht mein Ding.
Ich warf einen kurzen Blick in die Kammer und bemerkte, dass Ryker angespannt war und mit starrem Rücken aufrecht dasaß. Er bewegte den Kopf hin und her, als ob er etwas oder jemanden suchte. Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu.
Ah! Wie clever war derjenige, der an den Zusatz gedacht hatte. Ich nahm an, dass Jagger dem Techniker von Rykers und Marthas Freundschaft erzählt hatte, oder dass Ryker es selbst ausgeplaudert hatte; Ich war bei keinem ihrer Meetings dabeigewesen. Martha war auf dem Bildschirm aufgetaucht. Sie war allein und sah eindeutig menschlich aus, verschwand in der Menge. Ich fragte mich, wie sie das hingekriegt hatten? Hatten sie Martha tatsächlich in einen Park gebracht und sie gefilmt? Die Glückliche! Oder war es ein Special Effect, der von unserer Film- und Fernsehabteilung eingebaut worden war?
Was es auch immer war, es war sehr realistisch. Martha wirkte in dem Park total zuhause und schlenderte selbstsicher herum. Sie nickte und lächelte sogar den Vorübergehenden zu. Ich fragte mich, wie sie es geschafft hatten, dass sie nicht stehen blieb und einen davon in ein langes Gespräch verwickelte. Sie ging auf Fahrgeschäfte und verließ sie wieder, bis sie zu der Schlange vor der Achterbahn kam. Nachdem sie ungefähr zehn
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