Initiation
schnell fertig und zog nach dem Duschen frische Kleidung an. Nachdem ich meine Haare geföhnt hatte, zog ich noch ein Haarband an. Haarschmuck war das einzige Accessoire, was neben der Schuluniform erlaubt war, deshalb hatte ich eine ganze Kiste in allen Farben und Materialien voll davon. Diesmal wählte ich etwas Breites, Rotes, das mit Diamant-Totenköpfen besetzt war. Ich betrachtete mich noch ein letztes Mal und schickte dann Quinn eine SMS.
Die Fahrt mit der Limo in die Stadt war kurz. Ich genoss den Blick auf die Berge, während wir die gewundene Straße herunterfuhren und war ganz aufgeregt, weil ich aus der Enge des Schulgelände rauskam. Uns wurde selten erlaubt, in die Stadt zu gehen.
»Cordelia, deine Mom und ich reisen nach dem Mittagessen nach Paris zurück. Frau Schmelder will die Angelegenheit von hier regeln. »Dad sah mich mit düsterem Gesicht an.
Mom räusperte sich. »Ich würde es eigentlich vorziehen, wenn du mit uns nach Hause kommen würdest. Es ist ja nicht so, als ob du hier sein musst. Es ist schließlich nur dein Bereicherungsjahr. Du hast alles gelernt, was du hier lernen solltest. Komm nach Hause und beende dein internationales Abitur in Paris. Wir besorgen dir einen guten Tennistrainer.«
Das kam gar nicht in Frage. Das wäre wie weglaufen; ein Zeichen von Feigheit. Ich könnte nie wieder Respekt von Gleichaltrigen erwarten. Ich musste bleiben und die Sache durchstehen. Außerdem musste ich mich um Faustine kümmern. Sie brauchte mich jetzt mehr denn je. Zusätzlich musste ich dieses ganze Jagger Problem lösen. »Mom mir geht es prima. Ich bleibe.«
Mom presste die Lippen zusammen, aber mein Dad nickte zustimmend.
»Ich bin froh, das zu hören«, sagte er. »Du musst deine Probleme lösen, nicht vor ihnen weglaufen.«
Mom warf ihm einen eisigen Todesblick zu. Wenn sie ihn allein erwischte, war er erledigt.
Der Fahrer hielt vor dem Restaurant, wo der strahlende Chefkoch stand, bereit uns zu begrüßen. Wir wurden an unseren Tisch geführt, wo schon Faustine und ihr Vater saßen.
Ihr Vater erhob sich, um meiner Mutter die Hand zu küssen. »Lauren, wie schön Sie zu sehen.« Er schüttelte meinem Vater die Hand. »Nehmen Sie bitte Platz.«
Wir aßen schweigend, dann lehnten wir uns zurück, um unseren Nachtisch zu genießen. Ich sah zu Faustine, die mir einen schüchternen Blick zuwarf.
»Hast du herausgefunden, was mit dir passiert ist?«, fragte ich.
»Nicht wirklich. Dad arbeitet daran.« Sie sah zu ihm.
»Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie ich das anstellen soll, schließlich hat Frau Schmelder darum gebeten, dass alle Eltern abreisen. Sie will sich selbst darum kümmern. Faustine, es ist möglich, dass du eine Kraft hast, von der du nichts weißt. Wenn das so sein sollte, wird dir die Academy dabei helfen herauszufinden, welche es ist und wie du sie kontrollieren kannst.«
»Das wäre total cool, wenn ich mich unsichtbar machen könnte!« Faustine strahlte. »Kannst du das, Dad?«
König Sebastian lachte. »Ah! Ein Dämon verrät nie seine Kräfte. Vielleicht verrate ich sie dir ein andermal, wenn wir alleine sind,.«
»Ja«, stimmte mein Dad zu.
Mir fiel auf, dass er mir nie gesagt hatte, welche Kräfte er besaß! Hmm.
Faustines Dad wandte sich an meine Eltern. »Hat man Sie auch gebeten abzureisen? Oder dürfen Sie wegen Cordelia länger bleiben?«
Mein Dad gluckste. »Nein, wir haben auch unseren Marschbefehl erhalten.«
Wie ehrfürchtig sich alle gegenüber der Smelt verhielten, verblüffte mich. Sogar der Adel. Ich hatte mich schon immer gefragt, was genau sie war, weil ich sie noch nie anders als in ihrer menschlichen Gestalt gesehen hatte. Aber sie konnte bestimmt nicht nur Mensch sein. Sie musste eine Paranormale sein, vielleicht sogar ein Hybrid. Aber niemand sprach darüber. Ich konnte mich nicht überwinden, meine Eltern danach zu fragen. Es war, als ob die Welt untergehen würde, wenn diese Information jemals preisgegeben wurde. Ich bezweifelte ohnehin, dass meine Eltern es wussten.
»Hier, Cordelia.« Faustine hielt eine schwarze Papiertasche von Chanel hoch. »Nur eine Kleinigkeit, um dich aufzuheitern.«
Quinn zwinkerte mir zu, als ich eine schwarze Schachtel herauszog und sie öffnete. Darin lag die bezauberndste lila Chanel-Tasche, ever. Ich fuhr mit den Fingern darüber.
»Gefällt sie dir?«, fragte Faustine, die fast vor Aufregung platzte. »Ich war mir nicht sicher, ob du sie mit Gold oder Silberverschluss willst, da habe ich Silber
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