Initiation
über das Synchronisieren Bescheid wissen. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Ich war erschöpft und hatte das Bedürfnis, meine Augen wieder zu schließen, diesmal mit dem glücklichen Wissen, dass ich ganz wiederhergestellt sein würde, wenn ich das nächste Mal aufwachte.
»Ich muss zurück zu König Sebastian und Faustine, um herauszufinden, was passiert ist. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten. Eure Hoheiten, man hat eine Suite für Sie vorbereitet. Ich werde Sie dorthin begleiten, wenn Sie soweit sind. Cordelia braucht jetzt Ruhe«, sagte Frau Schmelder streng. »Kann ich noch irgendetwas für dich tun, Cordelia, bevor wir gehen?«
»Darf Jagger hierbleiben?«
»Ja. Aber wenn Quinn zurückkommt, sollte er gehen.«
»Für mich ist es okay, wenn Quinn bei Faustine bleibt. Sie kennt hier sonst niemanden. Ich komme mit Jagger klar. Sagen Sie Quinn und Faustine, ich sehe sie morgen.«
»Das ist sehr umsichtig von dir, Cordelia.« Frau Schmelder strahlte. »Das wird König Sebastian ein bisschen beruhigen. Wenn das alles ist, schlaf gut.«
»Tschüss, Mom, Dad. Bis morgen.«
»Cordelia, ich glaube, ich bleibe bei dir«, protestierte Mom.
»Nein. Es ist in Ordnung. Ich werde nur schlafen. Ich sehe dich morgen.«
Sobald sie gegangen waren, lehnte ich mich zurück auf mein Kissen und schloss die Augen. Jagger zog die Vorhänge zu. Wir redeten nicht; wir brauchten es nicht. Ihn einfach in meiner Nähe zu spüren, reichte mir und ich war glücklich, als er sich in einen Lehnstuhl neben dem Bett setzte und nach meiner Hand griff. Ich verschränkte meine Finger mit seinen, leerte meinen Geist von allen Gedanken und schlief ein.
A ls ich einen warmen zärtlichen Druck auf meinen Lippen spürte, öffnete ich meine Augen.
Quinn hob den Kopf. »Guten Morgen, Hübsche! Wie fühlst du dich?«
Ich dachte über die Frage nach. Die Kopfschmerzen waren weg. Ich spürte meine Glieder, wackelte mit den Zehen und Fingern und drückte schließlich auf meinen Bauch, drückte gründlich auf ihm herum. »Wie es scheint, geht es mir total super! Ich kann nicht glauben, dass meine Arme und Beine ab waren. Unglaublich!«
»Ja, im Ernst. Ich kann es auch nicht glauben. Ich habe das gar nicht gewusst, bis Frau Schmelder uns das Video vorgespielt hat. Ich kann nicht glauben, dass du dich davon erholt hast. Ich werde Jagger ewig dankbar dafür sein.«
Nein, wirst du nicht
, dachte ich.
»Hier, nimm das. Das ist dein Frühstück.« Quinn gab mir einen Servierteller mit frisch gebratenem Rinderfilet.
Der Duft stieg mir in die Nase, so dass meine Speicheldrüsen auf Hochtouren liefen. »Danke. So lecker die Suppe war, nichts kommt annähernd daran, eins von diesen hier zu futtern. Das Kauen ist das halbe Vergnügen.«
»Ich weiß, was du meinst. Iss auf. Deine Eltern kommen gleich her.«
»Hast du herausgefunden, was mit Faustine passiert ist?« Ich nahm einen Bissen Steak. Glückseligkeit.
»Nicht wirklich. Wir haben das Video immer wieder angesehen. Und haben zugehört, wie sie die gleiche Geschichte erzählt. Sicher ist nur, dass sie verwirrt ist. Ihr Zeitgefühl ist völlig falsch. Was auch immer sie erlebt hat, ihrer Auffassung nach, hat es nicht mehr als ein paar Minuten gedauert, trotzdem ist sie einen ganzen Tag später hier angekommen. Es gibt einfach keine Erklärung dafür.«
»Hat sie erzählt, wie sie sich hat verschwinden lassen? Ich nehme an, sie kann sich unsichtbar machen.«
»Das ist ja das Merkwürdige. Sie schwört, dass sie das nicht hat. Sie hat keine Ahnung, was passiert ist. Sogar noch seltsamer ist, dass ihr Dad ihr zu glauben scheint. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.« Er zuckte die Schultern. »Vielleicht macht sie es ja unbewusst.«
»Könnte ein anderer Paranormaler sich mit Faustine davon gemacht haben?«
»Möglicherweise… aber warum? Viele von uns hätten sie vorübergehend unsichtbar machen können, aber die ganze Sache macht uns ratlos.«
»Wo ist Faustine jetzt?«
»Sie hängt mit ihrem Dad zusammen. Er hat sie in die Stadt zum Shoppen mitgenommen, damit sie ein bisschen abgelenkt ist. Sie hat mich eben angerufen, um zu hören, wie es dir geht. Sie war bei Chanel. Hörte sich so an, als hätte sie da heftig zugeschlagen. Sie hat mir aufgetragen, dir zu sagen, dass sie die niedlichste kleine lila Pattentasche für dich gekauft hat.«
»Liebling! Du siehst schon so viel besser aus! Wie fühlst du dich?« Mom kam herein und umarmte mich. Sie lehnte sich
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