Initiation
je hatten.«
»Okay, bis später, Faustine. Bleib immer bei Dax und ruf mich an, wenn du mich brauchst.«
Ich ging auf mein Zimmer zurück, um ein bisschen
Zeit für mich
zu genießen.
T ennis. Damit beschloss ich meine Zeit für mich zu verbringen. Endlich ein bisschen Zeit, um mich in das zu vertiefen, wovon ich gehofft hatte, es würde Inhalt meines Bereicherungsjahrs. In meinen ersten beiden Jahren an der Academy hatte ich jede freie Minute auf den Tennisplätzen verbracht. Anders als die meisten anderen Spieler, spielte ich lieber ohne meine paranormalen Kräfte einzusetzen.
Seit ich fünf Jahre alt war und das erste Mal die Wimbledon Championships in London erlebt hatte, war es mein Traum, dort eines Tages zu spielen. Und ich war auch auf dem richtigen Weg gewesen, bis meine Kräfte während meiner Pubertät angefangen hatten verrückt zu spielen. Seit ich sie wieder unter Kontrolle hatte, konnte ich nur mit meinem reinen Talent spielen und hoffte bald an Tennisturnieren teilnehmen zu können, wenn ich nach Paris zurückgekehrt war. Ich hatte gehofft, in meinem letzten Jahr an der Academy meine Fertigkeiten perfektionieren zu können. Das und Zeit mit Quinn zu verbringen.
Aber anscheinend würde ich nicht viel Freizeit von meinem Mentorenauftritt bekommen. Nicht dass ich es hasste, Zeit mit Faustine zu verbringen, kein bisschen. Ich mochte sie wirklich. Sie brauchte und bewunderte mich. Ich fühlte mich deswegen irgendwie gut.
Wie auch immer, da ich ein paar Stunden für mich hatte, wollte ich mir meinen Tennisschläger schnappen und hoffte, dass jemand auf dem Tennisplatz war, gegen den ich spielen konnte.
»Cordelia, wieso die Eile?«, rief Jagger hinter mir.
Ich sah über die Schulter, ging aber weiter. »Ich habe ein bisschen Freizeit, da wollte ich auf den Platz und ein paar Bälle knallen.«
»Hört sich schmerzhaft an.« Er kicherte boshaft.
»Ha, ha.«
Er holte mich ein und stiefelte neben mir her. »Ich komme mit.«
»Ja? Okay. Ich brauche jemandem, den ich besiegen kann.« Ich bemerkte ein Lächeln. Ich hatte ihn vorher noch nie auf den Plätzen gesehen und war mir sicher, dass er nicht spielte. Im Team war er jedenfalls nicht. Ich fragte mich, welche Feentricks er benutzen könnte, um mich zu schlagen. »Soll ich dich in zehn Minuten da treffen?«
»Jap.« Er zerzauste meine Haare, bevor er den Flur entlang zu seinem Zimmer sauste.
Ich zog mir schnell meine weiße Tennisuniform an. Wir mussten die Uniformen immer tragen wenn wir spielten, sogar beim Training. Ich packte meine Tennistasche, als es an meine Tür klopfte. Ich nahm an, dass es Jagger war und dass er beschlossen hatte, mich hier, statt auf den Tennisplätzen zu treffen.
»Komm rein! Es ist offen!«
Als keine Antwort kam, öffnete ich die Tür. Niemand. Ich sah den Flur runter, konnte aber niemanden entdecken. Als ich mich gerade umgedreht hatte, um wieder hineinzugehen, entdeckte ich auf dem Boden einen Umschlag. Zögernd hob ich ihn auf und schnüffelte daran. Der Geruch war vertraut, widerlich. Ich öffnete die unversiegelte Lasche und sah hinein. Eine Feder. Ich ging zum Schreibtisch, nahm meine Pinzette und zog die Feder vorsichtig aus dem Umschlag.
Die weiche, gezackte gold-braune Feder war gestutzt worden, damit sie in den Umschlag passte. Was sollte das denn? Ich roch an der Feder: Es war das gleiche Aroma, dass ich schon vom Umschlag wahrgenommen hatte, nur viel stärker. Um mich an die Herkunft erinnern zu können, schloss ich die Augen. Sofort wurde ich in den Flur mit dem Formwandlern zurückversetzt. Die Feder musste von dem Adlermädchen stammen. Warum hatte man sie mir auf die Schwelle gelegt? War es eine Drohung? War es ihre Art mir zu sagen, einen Rückzieher zu machen, sonst…was? Wusste sie, wo ich wohnte? Wenn das der Fall war, konnte sie mich mal.
Ich steckte die Feder wieder in den Umschlag und warf ihn in meine Tennistasche, um ihn Jagger zu zeigen. Dann rief ich mich selbst zur Ordnung. Nicht dass ich eine Erinnerung gebraucht hätte, aber da ich gerade von einem Initiationsmeeting gekommen war, und mir die
Vertraue niemandem Regel
wieder eingebläut worden war, atmete ich erst einmal durch. Die Regel schloss Jagger ein. Was wusste ich wirklich über ihn? Nichts. Tatsächlich hatte ich gerade erst herausgefunden, dass er einen Bruder hatte, der die Schule besuchen würde. Abgesehen davon, wusste ich gar nichts. Und Feen waren berüchtigte Lügner. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal reines
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