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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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auch nur umzudrehen oder einmal aufzublicken.
    »Eine wunderschöne Arbeit«, stellte Pitt fest.
    »Die Inkas und ihre Vorläufer waren die besten Färber und Weber der Welt. Ihre Textilwebetechnik ist viel zu kompliziert und zeitraubend, als daß man sie heute noch anwenden würde.
    Während der Renaissance verwendeten die besten europäischen Gobelinweber fü nfundachtzig Fäden pro Zoll. Die alten Peruaner verwendeten bis zu fünfhundert Faden pro Zoll. Kein Wunder, daß die Spanier die edleren Textilien der Inkas irrtümlich für Seide hielten.«
    »Vielleicht ist das ja nicht der richtige Zeitpunkt zum Studium der Künste, aber ich dachte mir, Sie würden sich vielleicht ganz gern mal die Zeichnungen ansehen, die Al und ich angefertigt haben. Es sind alle Kunstgegenstände drauf, die wir sehen konnten, bevor das Dach eingestürzt ist.«
    »Geben Sie sie Dr. Ortiz. Er möchte unbedingt wissen, was hier gestohlen wurde.«
    Dann widmete sie sich wieder ganz ihren Ausgrabungsarbeiten.
    Als Gunn eine Stunde später nach Pitt suchte, stand dieser bei Ortiz. Der Archäologe beaufsichtigte mehrere Arbeiter, die eine große Skulptur, allem Anschein nach einen geflügelten Jaguar mit Schlangenkopf, vom Pflanzenüberwuchs befreiten. Drohend hatte die Figur das Maul aufgerissen und zeigte ihre Giftzähne.
    Der wuchtige Leib und die Schwingen waren in die Frontseite einer großen Gruft gehauen, so daß der einzige Zugang durch den klaffenden Schlund führte. Die Bestie war von den Füßen bis zu den Flügelspitzen über 6 Meter (20 Fuß) hoch.
    »Dem möchte man auch nicht unbedingt nachts in einer dunklen Gasse begegnen«, sagte Gunn.
    Dr. Ortiz drehte sich um und winkte ihm zu. »Die größte bisher gefundene Chachapoya-Statue. Ich schätze, sie stammt aus dem dreizehnten Jahrhundert.«
    »Hat der auch einen Namen?« fragte Pitt.
    »Das ist der
Demonio de los Muertos«,
antwortete Ortiz. »Der Dämon der Toten, vermutlich ein Gott der Unterwelt, der im Mittelpunkt eines Schutzrituals stand. Teils Jaguar, teils Kondor, teils Schlange, schlug er die Giftzähne in jeden, der es wagte, die Ruhe der Toten zu stören, und schleppte ihn in die Abgründe der Erde.«
    »Hübsch war er ja nicht gerade«, sagte Gunn.
    »Das sollte der Dämon auch nicht sein. Seine Bildnisse können so riesig wie das hier sein, aber auch nicht größer als eine Hand, je nach Wohlstand und Status des Verstorbenen. Ich kann mir gut vorstellen, daß wir ihn in jeder Gruft und jedem Grab im Tal finden.«
    »War nicht auch der Gott der alten Mexikaner eine Art Schlange?« fragte Gunn.
    »Ja, Quetzalcoatl, eine gefiederte Schlange. Er war die bedeutendste Gottheit Mittelamerikas, und zwar ab etwa 900 vor Christus, also zur Zeit der Olmeken, bis zu den Azteken und der Eroberung durch die Spanier. Auch die Inkas schufen Schlangenstandbilder, aber bislang konnte noch keine unmittelbare Verbindung nachgewiesen werden.«
    Ortiz wandte sich ab, als ein Arbeiter ihn zu einer kleinen Figur winkte, die er neben der Skulptur ausgegraben hatte.
    Gunn ergriff Pitts Arm und führte ihn zu einer Steinmauer, wo sie sich hinsetzten.
    »Mit dem letzten Versorgungshubschrauber ist ein Kurier von der US-Botschaft in Lima gekommen«, sagte er und zog einen Ordner aus seinem Aktenkoffer. »Er hat ein Päckchen mit Papieren dagelassen, die aus Washington gefaxt wurden.«
    »Von Yeager?« fragte Pitt aufgeregt.
    »Sowohl von Yeager als auch von deinem Freund Perlmutter.«
    »Sind sie fündig geworden?«
    »Lies es selbst«, sagte Gunn. »St. Julien Perlmutter hat Aufzeichnungen von einem Überlebenden auf der Galeone gefunden. Sie wurde von einer Flutwelle in den Dschungel getragen.«
    »So weit, so gut.«
    »Es wird noch besser. In den Aufzeichnungen wird ein Jadekästchen mit einer Knotenschnur erwähnt. Und das Kästchen liegt anscheinend noch immer im vermoderten Rumpf der Galeone.«
    Pitts Augen leuchteten auf. »Das Drake-
Quipu

    »Sieht so aus, als hätte die Legende einen wahren Kern«, sagte Gunn mit einem breiten Lächeln.
    »Und Yeager?« fragte Pitt, während er anfing, die Blätter zu überfliegen.
    »Er hat die vorliegenden Daten per Computer ausgewertet und konnte den vermutlichen Lageplatz der Galeone auf ein zehn Quadratkilometer großes Gebiet eingrenzen.«
    »Viel kleiner, als ich erwartet habe.«
    »Ich würde sagen, die Aussichten, daß wir die Galeone und das Jadekästchen finden, sind um gut fünfzig Prozent gestiegen.«
    »Sagen wir dreißig Prozent«,

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