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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mitzubringen, damit wir feiern können«, schrie Pitt, bevor er durch die offene Luke stieg und nur mehr von der Trosse gehalten wurde.
    »In zwei Stunden müßten wir wieder zurück sein«, brüllte Gunn über das Knattern der Rotoren und das Heulen der Turbinen hinweg. Er drückte auf den Knopf, der die Winde abspulte, und langsam sank Pitt zwischen den Kufen des Hubschraubers hinunter, bis er in der dichten Vegetation verschwand, als wäre er in einen Ozean aus grünen Blättern gesprungen.
23
    Als er so am Sicherungsgeschirr hing, die Machete in der rechten Hand, ein tragbares Funkgerät in der linken, kam es Pitt fast so vor, als würde er wieder in den grünen Schleim des Opferbrunnens hinabgelassen. Er konnte nicht mit letzter Sicherheit sagen, wie hoch er über dem Boden war, doch er schätzte, daß es vom Blätterdach bis zum Fuß der Bäume mindestens 50 Meter (164 Fuß) waren.
    Aus der Luft sah der Regenwald aus wie eine chaotische Masse ineinander verschlungener Pflanzen. Dicht an dicht drängten sich niedrigere Gewächse rings um die Stämme der großen Bäume zum Licht. Die obersten Zweige und Blätter tanzten im Luftzug der Hubschrauberrotoren, so daß sie wie ein endlos wogender Ozean wirkten.
    Pitt legte den Arm über die Augen, als er durch die obere Kronenschicht des Waldes hinuntersank, knapp an einem mit kleinen, weißen Blüten übersäten Mahagonibaum vorbei.
    Ohne Schwierigkeiten konnte er sich mit den Füßen von den dickeren Ästen abstoßen. Dampf stieg von dem noch immer unsichtbaren Boden zu ihm auf. Da er die klimatisierte Luft im Hubschrauber gewohnt war, brach ihm schon nach kurzer Zeit der Schweiß aus allen Poren.
    Als er hektisch einen Ast beiseite stieß, der plötzlich zwischen seinen Beinen aufragte, schreckte er ein Klammeraffenpärchen auf, das schnatternd auf die andere Seite des Baumes sprang.
    »Hast du etwas gesagt?« fragte Gunn per Funk.
    »Ich habe gerade ein Affenpärchen aus der Siesta aufgescheucht«, antwortete Pitt.
    »Soll ich dich langsamer runterlassen?«
    »Nein, so ist’s gut. Ich habe die obere Kronenschicht hinter mir. Im Augenblick komme ich gerade durch etwas durch, was wie Lorbeer aussieht.«
    »Rühr dich, wenn du woanders hinwillst«, meldete sich Giordino aus dem Cockpit.
    »Halte die Position«, befahl Pitt. »Wenn du herumfliegst, könnte sich die Trosse verheddern. Dann hänge ich hier herum, bis ich alt und grau bin.«
    Pitt stieß jetzt auf ein dichteres Geflecht aus Zweigen, konnte sich aber mit der Machete mühelos einen Weg freihacken, ohne daß Gunn das Tempo der Winde drosseln mußte. Er drang in eine Welt ein, wie man sie nur selten zu Gesicht bekommt, eine Welt voller Schönheit und Gefahren. Gewaltige, hinauf zum Licht strebende Kletterpflanzen krochen an den größeren Bäumen empor. Manche klammerten sich mit Ranken und Haken an ihren Wirtspflanzen fest, andere wanden sich wie Korkenzieher nach oben. Von den Bäumen wehten dichte Vorhänge aus Moos, die ihn an spinnwebenverhangene Grüften in Horrorfilmen erinnerten. Aber der Dschunge l hatte auch seine Reize. Riesige Orchideengirlanden, die wie Lichterketten an einem Weihnachtsbaum aussahen, wucherten hinauf zum Himmel.
    »Kannst du den Boden sehen?« fragte Gunn. »Noch nicht. Ich muß erst noch durch einen kleinen Baum durch, der wie eine Palme aussieht, an der wilde Pfirsiche wachsen. Danach kommt dann ein Geflecht aus allen möglichen Hängeranken.«
    »Ich glaube, die heißen Lianen.«
    »In Botanik war ich noch nie besonders gut.«
    »Du könntest dir eine schnappen und Tarzan spielen«, sagte Gunn, der die allgemeine Anspannung durch einen Scherz auflockern wollte.
    »Wenn ich nur Jane sehen –«
    Gunn zuckte zusammen, als Pitt plötzlich verstummte. »Was ist los? Bist du okay?«
    Pitts Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er sich wieder meldete. »Fast hätte ich mich aus Versehen an einer Ranke festgehalten. Aber es war eine Schlange, so dick wie ein Wasserrohr, mit einem Maul wie ein Alligator.«
    »Welche Farbe?«
    »Schwarz mit gelblich-braunen Tupfen.«
    »Eine Boa constrictor«, erklärte Gunn. »Die kann dich vielleicht etwas quetschen, ist aber nicht giftig. Tätschle sie ein bißchen für mich.«
    »Den Teufel werd’ ich tun«, schnaubte Pitt. »Wenn sie mich weiter so schief anschaut, lernt sie Madame LaFarge kennen.«
    »Wen?«
    »Meine Machete.«
    »Was siehst du sonst noch?«
    »Etliche großartige Schmetterlinge, eine ganze Anzahl Insekten, die aussehen

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