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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wie von einem anderen Stern, und einen Papagei, der zu scheu ist, um ein paar Körner zu betteln. Du glaubst ja nicht, wie riesig die Pflanzen sind, die hier aus den Bäumen treiben. Hier gibt’s Veilchen, die sind so groß wie mein Kopf.«
    Das Gespräch verstummte, während Pitt sich einen Weg durch die dichten Zweige eines niedrigen Baumes freihackte. Er schwitzte wie ein Preisboxer in der letzten Runde eines Meisterschaftskampfes, und seine Kleidung triefte von der Feuchtigkeit, die sich auf den Blättern der Bäume angesammelt hatte. Als er die Machete heben wollte, streifte er mit dem Arm über eine dornenbewehrte Ranke, die seinen Hemdsärmel glatt aufschlitzte und seinen Unterarm ze rschrammte.
    Glücklicherweise waren die Risse weder tief noch schmerzhaft.
    »Winde anhalten«, sagte er, als er festen Boden unter den Füßen spürte. »Ich bin unten.«
    »Irgendeine Spur von der Galeone?« fragte Gunn aufgeregt.
    Pitt antwortete nicht sofort. Er klemmte sich die Machete unter den Arm und drehte sich einmal im Kreis, während er das Haltegeschirr aufhakte und seine Umgebung musterte. Er kam sich vor wie am Grund eines Blättermeeres. Hier unten herrschte kaum Licht, da nur wenige Sonnenstrahlen durch die dichte Vegetation drangen, und das Farbenspektrum beschränkte sich auf wenige Grün-, Blau- und Grautöne. Es herrschte dasselbe gespenstische Zwielicht, das ein Taucher in etwa 60 Meter (196 Fuß) Wassertiefe erlebt.
    Zu seiner Überraschung stellte er fest, daß der Regenwald am Boden gar nicht so undurchdringlich war. Bis auf den weichen Teppich aus vermodernden Blättern und Zweigen wuchsen verhältnismäßig wenig Pflanzen unter dem Laubdach, und nirgendwo sah er die fauligen Haufen absterbender Vegetation, die er erwartet hatte. Nun, da er inmitten dieser sonnenlosen Welt stand, wurde ihm rasch klar, warum bodenwüchsige Pflanzen so selten waren. »Ich kann nichts erkennen, das einem Schiffsrumpf ähnelt«, sagte er. »Keine Spanten, keine Balken, keinen Kiel.«
    »Eine Pleite«, sagte Gunn, der seine Enttäuschung nicht verhehlen konnte. »Das Meßgerät muß auf ein natürliches Eisenvorkommen reagiert haben.«
    »Nein«, versetzte Pitt, der alle Mühe hatte, ruhig zu sprechen.
    »Das kann ich nicht behaupten.«
    »Was willst du uns damit sagen?«
    »Nichts weiter, als daß die Pilze, Insekten und Bakterien, die hier hausen, sämtliche organischen Bestandteile des Schiffes verspeist haben. Eigentlich gar nicht weiter überraschend, wenn man bedenkt, daß sie vier Jahrhunderte Zeit hatten, es bis auf den Kiel zu vertilgen.«
    Gunn, der ihn noch immer nicht ganz verstand, sagte kein Wort. Dann traf es ihn wie ein Blitzschlag.
    »O mein Gott!« japste er. »Wir haben sie gefunden. Du stehst tatsächlich auf dem Wrack der Galeone.«
    »Mittendrin.«
    »Du sagst, vom Rumpf ist nicht das geringste übriggeblieben?« mischte sich Giordino ein.
    »Sämtliche Überreste sind mit Moos und Humus überzogen, aber ich glaube, ich kann ein paar Tontöpfe, etliche Kanonenkugeln, einen Anker und einen kleinen Haufen Ballaststeine erkennen. Die Fundstelle sieht aus wie ein alter Lagerplatz, in dessen Mitte Bäume wachsen.«
    »Sollen wir noch dableiben?« fragte Giordino.
    »Nein, ihr brettert rüber nach Manta und tankt auf. Ich wühle derweil nach dem Jadekästchen, bis ihr wieder zurück seid.«
    »Sollen wir dir irgendwas runterlassen?«
    »Ich brauche nichts weiter als die Machete.«
    »Hast du die Rauchbomben noch?« fragte Giordino.
    »Ich habe zwei Stück am Gürtel hängen.«
    »Zünde eine, sobald du uns kommen hörst.«
    »Keine Angst«, sagte Pitt munter. »Ich habe nicht vor, von hier wegzulaufen.«
    »Bis in zwei Stunden dann«, sagte Gunn aufgekratzt.
    »Seht zu, daß ihr pünktlich seid.«
    Unter anderen Umständen und zu einer anderen Zeit wäre Pitt etwas beklommen ums Herz geworden, als das Geräusch des McDonne ll Douglas Explorer schwächer wurde und er allein inmitten des schwülen Regenwaldes zurückblieb. Doch das Wissen, daß sich irgendwo in nächster Nähe, unter einem Haufen uralter Trümmer begraben, der Schlüssel zu einem riesigen Schatz befand, beflügelte ihn. Er fing nicht an, wild herumzugraben. Statt dessen schritt er langsam zwischen den verstreuten Überresten der
Conception
umher und studierte Lage und Bauweise. Anhand der Unebenheiten und kleinen Hügel am Boden konnte er beinahe ihre Konturen ausmachen.
    Der Schaft und die Flunke eines Ankers, die aus dem Humus unter einer

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