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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Beruf ›Landwirt‹?«
    »Ja, ich baue Kaffeebohnen an.«
    »Ich hoffe doch, daß dies das einzige ist, was Sie anbauen«, sagte der Agent mit einem verkniffenen Grinsen.
    »Kaffee reicht völlig aus, um mir ein angenehmes Leben zu ermöglichen«, versetzte Vincente ungehalten.
    »Dürfte ich bitte Ihren Paß sehen.«
    Es war immer die gleiche Leier. Obwohl es Vincente häufig mit denselben beiden Zöllnern zu tun hatte, benahmen sie sich jedesmal, als wäre er ein Tourist, der zum erstenmal in die Vereinigten Staaten kommt. Der Zöllner beäugte das Paßfoto.
    Dann musterte er Vincentes glattes, zurückgekämmtes Haar, die rebhuhnbraunen Augen, das glattrasierte, olivfarbene Gesicht und die scharfe Nase. Er hatte einen eher schlanken Mann von vierundvierzig Jahren vor sich.
    Vincente war pingelig, was seine Kleidung anging. Er sah aus, als wäre er einer Illustrierten für Herrenmode entsprungen: Designerhemd, lässige Hose, ein grünes Alpaka-Sportsakko und dazu ein seidenes Halstuch. Nach Ansicht des Zollbeamten sah er aus wie ein herausgeputzter Mambotänzer.
    Schließlich war der Zöllner mit der Durchsicht des Passes fertig und setzte ein amtliches Lächeln auf. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, in unserem Büro zu warten, Mr. Vincente, während wir Ihr Flugzeug durchsuchen. Ich glaube, Sie sind mit unserem Vorgehen vertraut.«
    »Natürlich.« Er hielt zwei spanische Illustrierte hoch. »Ich bin bestens auf die Wartezeit vorbereitet.«
    Bewundernd blickte der Zöllner zu der DC-3. »Ist ein Vergnügen, so eine großartige alte Maschine zu durchsuchen.
    Ich wette, sie fliegt genauso gut, wie sie aussieht.«
    »Sie wurde kurz vor Kriegsbeginn als Passagiermaschine für die TWA in Dienst gestellt. Ich habe sie entdeckt, als sie Frachten für eine Bergbaufirma in Guatemala transportiert hat.
    Hab’ sie auf der Stelle gekauft und eine ganz schöne Summe in die Restaurierung gesteckt.«
    Er war schon fast im Büro, als er sich plötzlich umdrehte und dem Zöllner zurief: »Darf ich vo n Ihrem Telefon aus den Tankwagen anrufen? Ich habe nicht genug Sprit bis nach Wichita.«
    »Klar, wenden Sie sich einfach an den Mann am Schalter.«
    Eine Stunde später flog Vincente über Texas hinweg in Richtung Wichita. Auf dem Copilotensitz neben ihm lagen vier Aktenkoffer mit über sechs Millionen Dollar, die kurz vor dem Start von einem der beiden Männer, die den Tankwagen fuhren, an Bord geschmuggelt worden waren.
    Nach einer gründlichen Durchsuchung des Flugzeuges, bei der sie nicht die geringste Spur von Drogen oder anderer Schmuggelware gefunden hatten, hatten die Zollbeamten angenommen, Vincente sei sauber. Sie hatten ihn schon vor Jahren überprüft und zu ihrer Zufriedenheit festgestellt, daß er ein angesehener Geschäftsmann aus Costa Rica war, der mit dem Anbau von Kaffee ein Vermögen machte. Es stimmte, daß Pedro Vincente die zweitgrößte Kaffeeplantage von Costa Rica besaß. Zutreffend war aber auch, daß er mit anderen Geschäften zehnmal soviel eingenommen hatte, wie seine Kaffeeplantage abwarf, da er unter dem Decknamen Julio Juan Carlos auch der Kopf eines überaus erfolgreichen Drogenschmugglerringes war.
    Vincente leitete seinen Schmugglerring aus sicherer Entfernung, genau wie die Zolars ihr illegales Imperium. Die alltäglichen Dinge überließ er seinen Unterführern, von denen keiner auch nur die geringste Ahnung von seiner wahren Identität hatte.
    Vincente hatte tatsächlich eine Exfrau, die mit den vier Kindern auf einer großen Farm in der Nähe von Wichita lebte.
    Die Farm hatte er ihr geschenkt, nachdem sie um die Scheidung gebeten hatte. Auf dem Gelände befand sich eine Landebahn, so daß er aus Costa Rica direkt hinfliegen und die Kinder besuchen konnte, während er gestohlene Kunstwerke und illegal erworbene Antiquitäten von der Familie Zolar kaufte. Zoll und Drogenfahndung kümmerten sich mehr um die Sachen, die ins Land geschafft wurden, als um die, die es verließen.
    Am späten Nachmittag landete Vincente auf der schmalen Piste inmitten eines Maisfeldes.
    Am anderen Ende stand ein goldbrauner Düsenjet mit einem lila Längsstreifen am Rumpf.
    Neben dem Flugzeug war ein großes, blaues Zelt mit einer Markise über dem Eingang aufgebaut. Ein Mann in einem weißen Leinenanzug saß unter der Markise an einem Tisch, auf dem ein Picknick angerichtet war. Vincente winkte ihm aus dem Cockpit zu, ging rasch die Checkliste durch und stieg aus der DC-3. Er nahm drei Aktenkoffer mit und ließ

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