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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einen zurück.
    Der Mann am Tisch stand auf, kam auf ihn zu und umarmte Vincente. »Pedro, freut mich immer wieder, Sie zu sehen.«
    »Joseph, alter Freund, Sie wissen ja gar nicht, wie sehr ich mich auf unsere kurzen Begegnungen freue.«
    »Sie dürfen mir ruhig glauben, daß ich lieber mit einem ehrenwerten Mann wie Ihnen Geschäfte mache als mit all meinen anderen Kunden zusammen.«
    Vincente grinste. »Wollen Sie das Lamm vor dem Schlachten noch mit ein paar Schmeicheleien mästen?«
    Zolar lachte hellauf. »Nein, nein. Erst, wenn Sie nach ein paar Gläschen Champagner milde gestimmt sind.«
    Vincente folgte Zolar unter die Markise und setzte sich ebenfalls an den Tisch, während eine junge Lateinamerikanerin Champagner eingoß und Horsd’œuvre anbot. »Haben Sie mir etwas Erstklassiges mitgebracht?«
    »Auf den beiderseitigen Handel, der die Freundschaft erhält«, sagte Zolar und stieß mit Vincente an. Dann nickte er. »Eigens für Sie habe ich äußerst seltene Kunstgegenstände aus Peru ausgewählt. Außerdem habe ich ein paar überaus wertvolle indianische Kultgegenstände aus dem Südwesten Nordamerikas mit gebracht. Ich garantiere Ihnen, mit dieser Ware, die gerade aus den Anden eingetroffen ist, wird Ihre unvergleichliche Sammlung präkolumbianischer Kunst jedes Museum auf der Welt übertreffen.«
    »Ich kann es kaum erwarten, sie zu sehen.«
    »Meine Leute haben im Zelt alles für Sie bereitgestellt«, sagte Zolar.
    Menschen, die seltene Gegenstände sammeln, werden bald abhängig, werden zu Sklaven ihrer Leidenschaft, Dinge kaufen und anhäufen zu wollen, die kein anderer Mensch besitzen kann.
    Pedro Vincente war einer dieser Zeitgenossen. Ständig mußte er seine Sammlung erweitern, vo n deren Existenz nur wenige Menschen wußten. Außerdem hatte er das Glück, über ein heimliches, unversteuertes Einkommen zu verfügen, mit dem er einerseits seine Leidenschaft befriedigen und das er zugleich waschen konnte.
    Während der letzten zwanzig Jahre hatte Vincente etwa siebzig Prozent seiner geliebten Sammlerstücke bei Zolar erworben. Es störte ihn nicht im geringsten, daß er oft das Fünf-bis Zehnfache des eigentlichen Wertes bezahlen mußte, zumal der Großteil der Stücke gestohlen war. Ihre Beziehung war für beide Seiten von Vorteil. Vincente wusch seine Einnahmen aus dem Drogengeschäft, und Zolar nahm das Bargeld, kaufte davon weitere gestohlene Kunstwerke und baute seine Geschäfte aus.
    »Wieso sind die Kunstwerke aus den Anden so wertvoll?« fragte Vincente, als sie gerade das zweite Glas Champagner leerten.
    »Sie stammen von den Chachapoyas.«
    »Ich habe noch nie ein Kunstwerk der Chachapoyas gesehen.«
    »Das haben nur wenige«, entgegnete Zolar. »All das, was Sie gleich sehen werden, wurde in der versunkenen Stadt der Toten hoch in den Anden ausgegraben.«
    »Ich hoffe, Sie wollen mir nicht bloß ein paar Tonscherben und Graburnen zeigen«, sagte Vincente, dessen Vorfreude allmählich schwand. »Bislang ist noch kein echter Kunstgegenstand der Chachapoyas auf den Markt gelangt.«
    Mit weitausholender Geste schlug Zolar die Zeltklappe zurück.
    »Weiden Sie sich an der größten Kollektion von Chachapoya-Kunstwerken, die es jemals gegeben hat.«
    Vor lauter Aufregung nahm Vincente den kleinen Glaskasten, der in der einen Ecke des Zeltes stand, gar nicht wahr. Er ging direkt auf die drei hufeisenförmig zusammengestellten und mit schwarzen Samttüchern bedeckten Tische zu. Auf dem einen Tisch lagen nur Textilien, auf dem anderen Keramiken. Der Tisch in der Mitte sah aus wie das Schaufenster eines Juwelierladens an der Fifth Avenue in New York. Wie vom Donner gerührt stand Vincente vor der in Reih und Glied präsentierten Pracht. Alles war kunstvoll von Hand gearbeitet.
    Noch nie hatte er so viele seltene und wunderschöne ö präkolumbianische Schmuckstücke auf einmal gesehen.
    »Das ist ja unglaublich!« entfuhr es ihm. »Sie haben sich wirklich selbst übertroffen.«
    »Derartige Meisterwerke hatte bislang noch kein Händler in der Hand.«
    Vincente ging von einem Stück zum nächsten, berührte und untersuchte jedes mit kritischem Blick. Allein die Berührung der kostbar bestickten Textilien und des goldenen Zierates mit den Edelsteinen raubte Vincente fast den Atem. Er konnte es kaum fassen, daß so ein Schatz mitten auf einem Maisfeld in Kansas aufgebaut war. Schließlich murmelte er ehrfürchtig:
    »Das ist also die Kunst der Chachapoyas.«
    »Jedes Stück ist garantiert

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