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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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seine Sonnenbrille hoch und betrachtete den uralten Kahn.
    Von weitem wirken die meisten Schiffe kleiner, als sie eigentlich sind. Erst aus der Nähe kommen sie einem riesig vor.
    Dies gilt auch für die Auto- und Fahrgastschiffe aus der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. In ihrer besten Zeit konnte die 70 Meter (230 Fuß) lange Fähre fünfhundert Passagiere und sechzig Autos befördern. Über dem langen, schwarzen Rumpf befand sich ein zweistöckiger weißer Aufbau mit einem hohen Schornstein und je einem Ruderhäuschen vorne und hinten. Wie fast alle Fähren konnte auch diese sowohl vom Bug als auch vom Heck aus be- und entladen werden, je nachdem, in welche Richtung sie gerade fuhr. Ein Prunkschiff war sie vermutlich nie gewesen, nicht einmal im Neuzustand, aber sie hatte einst Millionen von Passagieren einen wichtigen und unvergeßlichen Dienst erwiesen.
    Mitten auf den Aufbauten über den Schaufelrädern stand der Name des Schiffes:
Alhambra
.
    »Wo habt ihr denn das Fossil geklaut?« fragte Pitt. »Aus einem Seefahrtsmuseum?«
    »Wenn du die Fähre erst näher kennst, wirst du sie auch lieben lernen«, sagte Giordino unbeeindruckt.
    »Sie war das einzige Schiff, auf dem ein Helikopter landen kann, das ich in der Eile finden konnte«, erklärte Gunn.
    »Außerdem ist Sandecker selig, weil ich sie so billig bekommen habe.«
    Loren lächelte. »Zumindest ist sie der einzige Oldtimer, den du nicht in deine Sammlung aufnehmen kannst.«
    Pitt deutete auf den an einem hohen, A-förmigen Träger angebrachten auf- und abkippenden Tandemausgleichsbalken, dessen eines Ende über eine Kuppelstange vom Dampfzylinder aus in Schwung gehalten wurde, während das andere die Kurbel antrieb, die die Schaufelräder drehte. »Ich kann kaum glauben, daß die Kessel noch immer mit Kohle geheizt werden.«
    »Sie wurden vor fünfzig Jahren auf Öl umgestellt«, sagte Gunn. »Die Maschine ist nach wie vor in bemerkenswertem Zustand. Ihre Reisegeschwindigkeit beträgt zwanzig Meilen pro Stunde.«
    »Wieso sprichst du nicht von Knoten oder Kilometern?« sagte Loren.
    »Die Geschwindigkeit von Fährschiffen wird in Meilen gemessen«, antwortete Gunn, der sich wie üblich genau auskannte.
    »Sieht nicht so aus, als würden wir damit weit kommen«, sagte Pitt. »Jedenfalls nicht, solange sie mit dem Kiel im Schlamm steckt.«
    »Bis Mitternacht wird sie wie ein Korken schwimmen«, versicherte ihm Gunn. »In diesem Bereich des Golfes ist die Flut vier bis fünf Meter hoch.«
    Trotz seines geringschätzigen Verhaltens hatte Pitt die alte Fähre bereits ins Herz geschlossen.
    Es war Liebe auf den ersten Blick. Alles Mechanische aus alter Zeit faszinierte ihn, egal, ob es sich um Automobile, Flugzeuge oder Boote handelte. Er sei zu spät geboren, klagte er oft, achtzig Jahre zu spät.
    »Und die Mannschaft?«
    »Ein Maschinist mit einem Maschinenmaat und zwei Mann Besatzung.« Gunn hielt inne und warf ihm ein breites, jungenhaftes Lächeln zu. »Ich stehe am Steuer, während Al und du in deinem Flieger über dem Golf herumgurkt.«
    »Apropos Helikopter. Wo hast du den versteckt?«
    »Innen, im Autodeck«, erwiderte Gunn. »Dort kann man ihn unabhängig vom Wetter jederzeit warten. Zum Fliegen schieben wir ihn raus auf das Verladedeck.«
    Pitt blickte zu Giordino. »Hast du schon einen Plan für unsere täglichen Suchflüge ausgearbeitet?«
    Der untersetzte Italiener schüttelte den Kopf. »Ich habe mich mit den Flugzeiten und der Reichweite befaßt, aber die Ausarbeitung der Suchgebiete habe ich für dich übriggelassen.«
    »Und wie steht’s mit dem Zeitrahmen?«
    »In drei Tagen sollten wir das Gebiet schaffen.«
    »Bevor ich’s vergesse«, sagte Gunn. »Der Admiral möchte, daß du dich morgen sofort mit ihm in Verbindung setzt. Im vorderen Ruderhaus ist ein Iridium-Telefon.«
    »Warum kann ich ihn nicht gleich anrufen?« fragte Pitt.
    Gunn blickte auf seine Uhr. »Wir sind zeitlich drei Stunden hinter der Ostküste zurück. Im Augenblick dürfte er gerade im Kennedy Center sitzen und sich ein Stück angucken.«
    »Entschuldigung«, sagte Loren. »Aber dürfte ich vielleicht ein paar Fragen stellen?«
    Die Männer schwiegen und blickten sie an. Pitt verbeugte sich.
    »Sie haben das Wort, Frau Abgeordnete.«
    »Erstens: Wo gedenkt ihr den Pierce Arrow abzustellen? Die Gegend hier sieht nicht so aus, als ob man einen Oldtimer im Wert von hunderttausend Dollar einfach unbewacht am Kai stehenlassen könnte.«
    Gunn schien von ihrer Frage

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