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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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aus.«
    »Erzähl mir lieber was Neues«, meldete sich Pitt zurück.
    »Sind Reserveflaschen im Hubschrauber?«
    »Leider nicht«, stöhnte Giordino. »Wir hatten es so eilig, vom Schiff wegzukommen, daß die Besatzung zwar einen Preßluftkompressor eingeladen, aber die Reserveflaschen vergessen hat.«
    Pitt starrte durch seine Gesichtsmaske zu Rodgers, der noch immer seine Kamera in der Hand hatte und Bilder schoß. Der Fotograf winkte ihm mit aufgerichtetem Daumen zu, als hätte er gerade den Billardtisch in seiner Stammkneipe abgeräumt. Pitts Blick wanderte zu Shannon. Mit ihren haselnußbraunen Augen schaute sie ihn durch die Tauchmaske so offen und zuversichtlich an, als wäre sie der Meinung, der Alptraum sei vorbei und ihr Held werde sie jetzt auf sein Schloß entführen.
    Sie hatte nicht begriffen, daß ihnen das Schlimmste erst noch bevorstand. Pitt bemerkte zum erstenmal, daß sie blonde Haare hatte, und plötzlich fragte er sich, wie sie wohl nur im Badeanzug, ohne die Tauchausrüstung, aussah. Der Tagtraum war ebenso schnell vorbei, wie er gekommen war. Er besann sich wieder auf seine Pflichten und sprach in das in seiner Maske eingebaute Mikrofon. »Al, du hast gesagt, im Hubschrauber ist ein Kompressor.«
    »Stimmt.«
    »Laß den Werkzeugkasten runter. Er ist im Stauraum vom Hubschrauber.«
    »Drück dich deutlicher aus«, drängte Giordino. »Die Ventilkombination an meinen Preßluftflaschen«, erklärte Pitt hastig. »Das sind neue Prototypen, die die NUMA gerade erprobt. Ich kann sie unabhängig voneinander zudrehen und dann eins entfernen, ohne daß aus der anderen Flasche Luft entweicht.«
    »Ich weiß, was du meinst, Mann«, unterbrach ihn Giordino.
    »Du montierst eine deiner beiden Flaschen ab und atmest aus der anderen. Ich zieh’ die leere hoch und fülle sie mit dem Kompressor wieder auf. Dann wiederholen wir das Ganze, bis wir alle vorgeschriebenen Austauchstufen eingehalten haben.«
    »Ein glorreicher Plan, meinst du nicht?« fragte Pitt voll düsterem Sarkasmus.
    »Bestenfalls elementar«, grunzte Giordino, der seine Begeisterung gekonnt verhehlte. »Bleib siebzehn Minuten lang bei sechs Komma fünf Metern. Ich lass’ dir den Werkzeugkasten an der Sicherungsleine runter. Ich hoffe bloß, dein Plan funktioniert.«
    »Ohne jeden Zweifel.« Pitts Zuversicht schien echt. »Wenn ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, erwarte ich, daß eine Dixieland-Band ›Waiting for the Robert E. Lee‹ spielt.«
    »Verschone mich«, stöhnte Giordino.
    Als er zum Helikopter rennen wollte, vertrat ihm plötzlich Dr. Miller den Weg. »Warum haben Sie aufgehört?« wollte der Anthropologe wissen. »Meine Güte, Mann, worauf warten Sie denn noch? Ziehen Sie sie hoch!«
    Giordino musterte den Anthropologen mit eisigem Blick.
    »Wenn wir sie jetzt an die Oberfläche ziehen, sterben sie.«
    Miller sah ihn verdutzt an. »Sterben?«
    »Die Taucherkrankheit, Doc, schon mal was davon gehört?«
    Miller, der allmählich verstand, worum es ging, nickte langsam. »Tut mir leid. Bitte vergeben Sie einem aufgeregten alten Knochenkrämer. Ich werde Sie nicht mehr belästigen.«
    Giordino lächelte verständnisvoll. Er setzte seinen Weg zum Helikopter fort und stieg hinein, ohne auch nur zu ahnen, daß Millers Worte so prophetisch waren wie ein Münzorakel.
    Der Werkzeugkasten, in dem sich mehrere metrische Schraubenschlüssel, eine Zange, zwei Schraubenzieher und ein Geologenhammer mit einer kleinen Hacke am einen Ende befanden, war mit einem einfachen Palstek lose an der Sicherheitsleine verknotet und wurde an einer dünnen Schnur herabgelassen. Pitt hatte die Werkzeuge kaum in der Hand, als er sich sein Tauchgerät auch schon zwischen die Knie klemmte.
    Danach schloß er mit flinken Fingern das eine Ventil und montierte es mit dem Schraubenschlüssel von der Kombination ab. Als sich die eine Preßluftflasche löste, befestigte er sie an der Schnur.
    »Hiev an«, gab Pitt durch.
    In weniger als vier Minuten wurde die Flasche von hilfreichen Händen an der zweiten Leine hochgezogen, an den mit einem Dieselmotor betriebenen Kompressor angehängt und mit frischer Luft aufgefüllt. Mit Flüchen, gutem Zureden und Betteln versuchte Giordino den Kompressor dazu zu bringen, in Rekordzeit rund fünfzehnhundert Kilogramm Luft pro Quadratzoll in die Achtundzwanzig-Liter-Stahlflasche zu pumpen. Die Nadel auf dem Druckanzeiger stand kurz vor der Achthundert-Kilo-Marke, als Pitt ihn mahnte, daß Shannons Miniflasche leer

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