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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sekunden handeln konnte. Die Schlickwolke hatte sich etwas gelegt, und der Großteil war in dem tiefen Loch hinter ihm zurückgeblieben. Allmählich konnte er seine Umgebung wieder deutlicher erkennen. Laut Kompaß wurde er in südöstlicher Richtung davongetragen. Dann wichen die Wände plötzlich zurück und gaben den Blick auf eine riesige, unter Wasser stehende Kammer frei. Rechts unter sich sah er etwas im Schlamm aufblinken, irgend etwas Metallisches, in dem sich matt der vom Schlick gedämpfte Strahl der Unterwasserlampe spiegelte. Es war eine weggeworfene Preßluftflasche. Gleich daneben lag eine zweite. Er schwamm hin und warf einen Blick auf die Druckanzeigen. Die Nadel stand bei beiden auf Null. Er beschrieb mit der Unterwasserlampe einen Kreis und stellte sich darauf ein, die wie Geisterwesen in der Dunkelheit treibenden Leichen zu sehen.
    Das kühle Wasser am Boden hatte an Pitts Kräften gezehrt, und er spürte, wie seine Bewegungen schwerfälliger wurden.
    Obwohl Giordinos Stimme nach wie vor so deutlich über die Kopfhörer kam, als stünde er neben ihm, schienen die Worte doch weniger verständlich zu werden. Pitt riß sich aus seiner Lässigkeit und zwang sich wieder zu höchster Konzentration.
    Als müßte er einen Fremden damit beauftragen, befahl er sich, die Meßgeräte, die Sicherheitsleine und den Auftrieb durch die Tarierweste zu überprüfen.
    Er schärfte seine Sinne und bemühte sich um äußerste Wachsamkeit. Falls die Leichen in einen Nebengang gespült worden waren, dachte er, konnte es passieren, daß er einfach vorbeischwamm, ohne sie überhaupt wahrzunehmen. Doch eine rasche Suche förderte nichts als ein Paar abgelegter Schwimmflossen zutage. Pitt richtete die Unterwasserlampe nach oben und sah den glitzernden Widerschein an der Oberfläche, was darauf hindeutete, daß sich unter der Höhlendecke eine Lufttasche befand.
    Außerdem entdeckte er ein Paar weiße Füße.
3
    Kein Mensch kann sich vorstellen, wie schrecklich es ist, in der ewigen Stille einer kleinen Kammer, gefüllt mit Jahrmillionenalter Luft, gefangen zu sein und tief unter der Erde in totaler Schwärze mit dem Erstickungstod zu ringen, ohne daß auch nur die geringste Aussicht besteht, daß man jemals wieder in die Außenwelt zurückfindet. Unter solchen Umständen zu sterben, ist mindestens ebenso grauenhaft, wie in eine dunkle Grube voller Schlangen geworfen zu werden.
    Nachdem sich Shannons und Rodgers’ anfängliche Panik gelegt hatte und sie wieder halbwegs vernünftig denken konnten, schwand jede Hoffnung auf Überleben, als die Luft in ihren Flaschen zur Neige ging und die Batterien ihrer Unterwasserlampen aufgebraucht waren.
    Schon nach kurzer Zeit schmeckte die Luft in der kleinen Tasche zwischen Fels und Wasseroberfläche faulig und verbraucht. Obwohl sie aufgrund des Sauerstoffmangels schwindlig und benommen waren, wußten sie doch, daß ihr Leiden erst dann enden würde, wenn diese nasse Kammer für immer zu ihrem Grab geworden wäre.
    Die unterirdische Strömung hatte sie in die Höhle gesogen, nachdem Shannon das Knochenfeld entdeckt und aufgeregt zum Boden des Wasserloches getaucht war. Rodgers war ihr treu gefolgt, und trotz fieberhafter Anstrengungen war es ihm nicht gelungen, dem Sog zu entrinnen. Beim vergeblichen Versuch, einen anderen Ausgang aus der Kammer zu finden, hatten sie ihre restliche Atemluft aufgebraucht. Es gab keinen Ausweg, kein Entrinnen. Von ihren Tarierwesten an der Oberfläche gehalten, konnten sie sich nur mehr in der Dunkelheit treiben lassen und auf den Tod warten.
    Rodgers war trotz seines Mutes in schlechter Verfassung, und Shannons Leben hing nur noch an einem dünnen Faden, als sie plötzlich einen flackernden Lichtschein unten in dem grausigen Wasser sah. Dann bohrte sich ein gelber Strahl durch die Oberfläche und tauchte die Höhle in gleißendes Licht. Spielte ihr benommener Verstand ihr einen Streich? Ließ sie sich etwa zu einer vergeblichen Hoffnung hinreißen?
    »Man hat uns gefunden«, keuchte sie schließlich, als das Licht auf sie zukam.
    Rodgers, dessen Gesicht grau vor Müdigkeit und von Verzweiflung gezeichnet war, starrte verdutzt und ohne jede Reaktion auf den näher kommenden Lichtstrahl. Durch den Mangel an Atemluft und die zermürbende Schwärze war er am Rand der Bewußtlosigkeit. Aber seine Augen waren geöffnet, er atmete noch, und trotz allem hielt er die Kamera noch immer fest umklammert. Er hatte das vage Gefühl, er dringe in jenen Tunnel aus

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