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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold
Autoren: Clive Cussler
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Hoffnung, daß Dirk überlebt haben könnte?« fragte Loren flehentlich. »Wenigstens ein bißchen Hoffnung?«
    Duncan blickte erst zu Sandecker und dann zu Giordino, bevor er antwortete. Aus allen Blicken sprach völlige Hoffnungslosigkeit, und auf ihren Gesichtern malte sich Verzweiflung.
    Er wandte sich wieder an Loren und sagte mit sanfter Stimme:
    »Ich kann Sie nicht anlügen, Miss Smith.« Die Worte schienen ihm unsäglich schwer zu fallen. »Stellen Sie sich einen Schwerverletzten vor, der am Eingang des Grand Canyon in den Colorado fällt und bis zum Lake Mead vor den Toren von Las Vegas mit gerissen wird – Pitt hat in etwa die gleiche Überlebenschance.«
    Auf Loren wirkten diese Worte wie ein Schlag in den Leib. Sie geriet ins Taumeln. Giordino streckte die Hand aus und packte sie am Arm. Sie hatte das Gefühl, ihr Herz sei stehengeblieben, und mühsam flüsterte sie: »Für mich ist Dirk Pitt unsterblich.«
    »Die Fische sind heute ein bißchen scheu«, sagte Joe Hagen zu seiner Frau Claire.
    Sie lag bäuchlings auf dem Kabinendach, hatte das Oberteil ihres knappen lila Bikinis aufgehakt und las in einer Illustrierten. Sie schob ihre Sonnenbrille auf den Kopf und lachte.
    »Du würdest doch nicht mal dann ’nen Fisch erwischen, wenn er hochspringt und im Boot landet.«
    Er lachte ebenfalls. »Na, dann warte mal ab.«
    »Das einzige, was es so weit nördlich im Golf noch gibt, sind Krabben«, sagte sie nörgelnd.
    Die Hagens waren Anfang Sechzig und einigermaßen gut beieinander. Wie die meisten Frauen ihres Alters war Claire um den Hintern etwas fülliger geworden und hatte um die Taille ein paar Pölsterchen angesetzt, aber ihr Gesicht war so gut wie faltenlos, und ihre Brüste waren trotz ihrer Größe noch immer fest. Joe, ein kräftiger Mann, hatte lange vergebens gegen den Bauchansatz angekämpft, der sich inzwischen zu einem wohlgerundeten Wanst ausgewachsen hatte. Sie betrieben gemeinsam eine Autohandlung, die auf guterhaltene Gebrauchtwagen mit niedrigem Kilometerstand spezialisiert war.
    Nachdem Joe eine 15 Meter (50 Fuß) lange, seetüchtige Ketsch gekauft und sie
The First Attempt
getauft hatte, hatten sie die Leitung der Firma mehr und mehr ihren beiden Söhnen überlassen, um von Newport Beach, Kalifornien, aus auf Törn zu gehen. Mit Vorliebe segelten sie die Küste entlang bis hinunter zum Cabo San Lucas, umrundeten es und nahmen Kurs auf den Golf von Kalifornien, wo sie dann die Herbstmonate damit zubrachten, zwischen den malerischen Häfen an der Küste hin- und herzuschippern.
    Noch nie zuvor waren sie so weit nach Norden gesegelt. Träge hielt Joe Hagen Ausschau nach irgendwelchen Fischen, die Geschmack an seinem Köder finden könnten, achtete aber immer mit einem Auge auf den Tiefenmesser, während die Ketsch mit eingerollten Segeln unter Motorkraft langsam dahintuckerte. Der Tidenhub hier oben im Golf konnte bis zu 7 Meter (23 Fuß) betragen, und er hatte keine Lust, auf einer nicht eingezeichneten Sandbank aufzulaufen.
    Er war beruhigt, als er anhand des Ausschlages auf dem Gerät sah, daß der Meeresboden sich bis auf fünfzig Meter absenkte.
    Merkwürdig, dachte er. Eigentlich stieg der Meeresboden im nördlichen Golf gleichmäßig an, so daß man selbst bei Flut kaum mehr als zehn Meter Wasser unter dem Kiel hatte. Und normalerweise bestand der Meeresboden aus einer Mischung aus Schlick und Sand, doch laut Tiefenmesser war die Senke, über die er gerade fuhr, zerklüftet, was auf Felsboden hindeutete.
    »Aha, Genies sind eben immer ausgelacht worden«, sagte Joe, als er ein Ziehen an der Angelschnur spürte. Er holte die Leine ein und stellte fest, daß er einen etwa armlangen kalifornischen Umberfisch am Haken hatte.
    Claire schirmte mit einer Hand ihre Augen ab. »Der ist zu hübsch, um ihn zu behalten. Wirf den armen Kerl zurück.«
    »Das ist ja komisch.«
    »Was ist komisch?«
    »Die anderen Umberfische, die ich gefangen habe, haben alle einen weißen Körper mit dunklen Punkten. Das Vieh hier sieht aus wie ein fluoreszierender Kanarienvogel.«
    Sie rückte ihr Oberteil zurecht und kam nach achtern, um sich den Fang genauer anzusehen.
    »Na, das ist ja wirklich eigenartig«, sagte Joe, hielt die Hand hoch und zeigte ihr seine leuchtendgelben Finger. »Wenn ich nicht ganz bei Trost wäre, würde ich sagen, jemand hat den Fisch gefärbt.«
    »Seine Schuppen schillern in der Sonne wie Pailletten«, sagte Claire.
    Joe schaute über den Bootsrand. »Das Wasser hier in der
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