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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold
Autoren: Clive Cussler
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die auf der Brücke standen und auf das vordere Verladedeck der Fähre blickten, meinten fast, sie hätten die Unfallstation eines Krankenhauses vor sich.
    Loren Smith trug Shorts und ein Trägerhemdchen, so daß die Blutergüsse und kleinen Verbände an den bloßen Schultern, der Taille und den Beinen deutlich zu sehen waren.
    Giordino saß in einem Rollstuhl und hatte seine eingegipsten Beine hochgelegt. Nicht dabei war Rudi Gunn, der sich noch im Krankenhaus von El Centro, nördlich von Calexico, befand.
    Sein Zustand war zufriedenstellend, nachdem die Ärzte eine schwere Magenverletzung, sechs gebrochene Finger und einen Haarriß des Schädelknochens behandelt hatten.
    Auch Admiral Sandecker und Peter Duncan, der Hydrologe, standen auf dem Deck der Fähre, außerdem Shannon Kelsey, Miles Rodgers und eine Abteilung der örtlichen Polizei sowie der Leichenbeschauer des Staates Baja California Norte. Mit grimmigen Gesichtern sahen sie zu, als die Besatzung des Marineschiffes die Behelfstrage mit der Leiche zur
Alhambra
herunterließ.
    Bevor der Gerichtsmediziner und sein Assistent den Leichensack auf eine Bahre umladen konnten, schob Giordino seinen Rollstuhl neben die Trage. »Ich möchte die Leiche sehen«, sagte er entschlossen.
    »Es ist kein schöner Anblick, Señor«, rief ihm Hidalgo warnend von Bord des Patrouillenbootes zu.
    Der Gerichtsmediziner zögerte. Er war sich nicht sicher, ob es von Gesetzes wegen statthaft war, daß ein Ausländer einen Blick auf die Leiche warf.
    Giordino blickte den Gerichtsmediziner kalt an. »Möchten Sie, daß die Leiche identifiziert wird, oder nicht?«
    Der Gerichtsmediziner, ein kleiner Mann mit trüben Augen und dichtem grauen Haar, konnte kaum genug Englisch, um Giordino zu verstehen, aber schweigend nickte er seinem Assistenten zu, woraufhin dieser den Reißverschluß aufzog.
    Loren wurde bleich und wandte sich ab, aber Sandecker trat neben Giordino. »Ist es…?«
    Giordino schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nicht Dirk. Es ist dieser eklige Psychopath, Tupac Amaru.«
    »Guter Gott, der sieht ja aus, als wäre er durch eine Zementmischmaschine gedreht worden.«
    »Könnte kaum schlimmer sein«, sagte Duncan, der bei dem grausigen Anblick erschauderte.
    »Die Stromschnellen müssen ihn an jeden Felsen geschmettert haben, der zwischen hier und dem Cerro el Capirote im Fluß liegt.«
    »Einen Besseren hätte es nicht erwischen können«, murmelte Giordino giftig.
    »Irgendwo zwischen der Schatzkammer und dem Golf«, sagte Duncan, »muß sich der Fluß in ein tobendes Wildwasser verwandeln.«
    »Keinerlei Spur von einer weiteren Leiche?« fragte Sandecker Hidalgo.
    »Nicht die geringste, Señor. Das ist die einzige, die wir finden konnten, aber wir haben Befehl, die Suche fortzusetzen.«
    Sandecker wandte sich von Amaru ab. »Wenn Dirk bis jetzt nicht in den Golf geschwemmt wurde, muß er noch in der Höhle sein.«
    »Vielleicht wurde er auf eine Sandbank oder ans Ufer getrieben«, meinte Shannon hoffnungsvoll. »Er könnte noch am Leben sein.«
    »Können Sie denn keine Suchaktion in dem unterirdischen Fluß veranlassen?« fragte Rodgers den Admiral.
    Langsam schüttelte Sandecker den Kopf. »Ich schicke nicht noch mehr Männer in den sicheren Tod.«
    »Der Admiral hat recht«, sagte Giordino. »Da unten könnte es zig Wasserfälle vom gleichen Kaliber geben wie den, den Pitt und ich runtergerutscht sind. Selbst mit einem Hovercraft wie der
Wallowing Windbag
ist es mehr als zweifelhaft, ob jemand hundert Kilometer über Stromschnellen und Felsen heil übersteht.«
    »Und falls das noch nicht genügt«, fügte Duncan hinzu, »sind da auch noch die überfluteten Kammern, die man überwinden muß, bevor man im Golf auftauchen kann. Ohne ausreichenden Luftvorrat würde man unweigerlich ertrinken.«
    »Wie weit könnte er Ihrer Meinung nach getrieben worden sein?« fragte ihn Sandecker.
    »Von der Schatzkammer aus?«
    »Ja.«
    Duncan dachte einen Augenblick nach. »Pitt könnte eine Chance haben, wenn es ihm gelungen ist, innerhalb von fünfhundert Metern ans Ufer zu gelangen. Wir könnten einem Mann eine Sicherheitsleine umbinden, ihn flußabwärts schicken und sie dann beide gegen die Strömung zurückschicken.«
    »Und wenn er keine Spur von Pitt findet, bevor die Sicherheitsleine abgespult ist?« fragte Giordino. Duncan zuckte schicksalsergeben mit den Schultern. »Wenn seine Leiche dann nicht im Golf auftaucht, finden wir ihn nie mehr.«
    »Besteht denn überhaupt
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