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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nicht«, sagte Amaru, als hätte er Giordinos Gedanken gelesen, und richtete die Mündung der Automatik genau zwischen seine vor Haß sprühenden Augen. Er wandte sich den Wachen zu, die mit schußbereiten Gewehren dastanden, und erteilte ihnen auf spanisch einen knappen Befehl.
    Dann trat er beiseite, während einer der Posten Miller an den Füßen packte und in den Haupttempel schleifte, wo sie ihn nicht mehr sehen konnten.
    Shannons Schrei war in hilfloses Schluchzen übergegangen.
    Mit verständnislosem Blick starrte sie unverwandt auf die Blutspur, die Millers Leiche auf dem Steinboden hinterlassen hatte. Schockiert sank sie in die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen. »Er konnte Ihnen doch nichts tun. Wie konnten Sie nur einen so freundlichen alten Mann totschießen?«
    Giordino blickte zu Amaru. »Für den ist so was ganz einfach.«
    Amarus kühler, ausdrucksloser Blick wanderte zu Giordinos Gesicht. »Kleiner Mann, Sie sollten lieber den Mund halten. Der Alte sollte euch als Lektion dienen. Aber Sie haben sie offenbar nicht verstanden.«
    Niemand achtete darauf, daß der Posten, der Millers Leiche fortgeschleift hatte, inzwischen zurückgekehrt war. Niemand außer Giordino. Er sah, daß der Mann den Hut tief in die Stirn gezogen und die Hände unter dem Poncho versteckt hatte. Er warf einen Blick zu dem zweiten Posten, der mit locker umgehängtem Gewehr lässig in der Tür lehnte. Nur zwei Meter trennten sie voneinander. Giordino schätzte, daß er ihn ausschalten könnte, bevor der merkte, wie ihm geschah. Aber da war immer noch die Heckler & Koch, die Amaru umklammerte.
    Mit eisigem Unterton ergriff Giordino das Wort. »Sie werden sterben, Amaru. Sie werden mit Sicherheit eines ebenso gewaltsamen Todes sterben wie all die Unschuldigen, die Sie kaltblütig ermordet haben.«
    Amaru nahm nicht wahr, wie Giordino die Mundwinkel etwas verzog und die Augen leicht zusammenkniff. Er wirkte zunächst verwundert, dann leuchteten seine Zähne, als er hellauf lachte.
    »So? Sie sind also der Meinung, daß ich sterben werde? Werden Sie mein Henker sein? Oder wird mir die stolze junge Dame die Ehre erweisen?«
    Er bückte sich, zerrte Shannon grob auf die Beine, packte ihren langen Pferdeschwanz und zog ihren Kopf schmerzhaft zurück, bis sie ihm mit entsetzten, weit aufgerissenen Augen ins tückische Gesicht blickte. »Nach ein paar Stunden in meinem Bett, das verspreche ich dir, wirst du auf den Knien kriechen und mir zu Gehorsam sein.«
    »O mein Gott, nein«, ächzte Shannon.
    »Frauen zu vergewaltigen, bereitet mir großes Vergnügen. Ich genieße es, ihre Schreie und ihr Bet –«
    Ein sehniger Arm legte sich um seine Kehle und erstickte seine Worte. »Das ist für all die Frauen, die du hast leiden lassen«, sagte Pitt mit einem furchterregenden Ausdruck in den grüne n Augen. Dann schüttelte er den Poncho ab, steckte den Colt.45 vorne in Amarus Hose und drückte ab.
6
    Zum zweiten Mal hallte das ohrenbetäubende Echo eines Schusses von den Wänden der kleinen Kammer wider. Giordino warf sich nach vorne und rammte den verblüfften Posten mit Kopf und Schultern so heftig gegen die Wand, daß er vor Schmerz aufkeuchte. Er sah Amarus vor Qual und Entsetzen verzerrtes Gesicht, die hervorquellenden Augen, den zu einem stummen Schrei aufgerissenen Mund, nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie die Heckler & Koch durch die Luft flog, als der Bandenführer die Hände über den sich rasch ausbreitenden roten Fleck zwischen seinen Beinen preßte. Dann hieb Giordino dem Posten die Faust in die Zähne und entriß ihm fast gleichzeitig das Gewehr. Geduckt und feuerbereit wirbelte er herum, die Mündung auf die Türöffnung gerichtet.
    Diesmal schrie Shannon nicht auf. Statt dessen verkroch sie sich in eine Ecke, wo sie reglos wie eine Wachspuppe sitzen blieb und stumm auf ihre bloßen Arme und Beine starrte, die mit Amarus Blut bespritzt waren. Hatte sie zuvor das helle Entsetzen erfaßt, so war sie nun wie gelähmt vor Schreck. Mit blutverklebtem Haar, zusammengepreßten Lippen und bleichem Gesicht saß sie da und starrte Pitt an.
    Auch Rodgers starrte Pitt voller Erstaunen an. Irgendwie wußte er Bescheid, erkannte die Augen wieder, die raubtierhaften Bewegungen. »Sie sind der Taucher aus der Höhle«, sagte er benommen.
    Pitt nickte. »Ein und derselbe.«
    »Aber Sie müßten doch in dem Brunnen sein«, murmelte Shannon mit bebender Stimme.
    »Gegen mich ist Sir Edmund Hillary eine Niete.« Pitt grinste verschmitzt.

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