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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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»Ich krabble Dolinenwände rauf und runter wie eine Fliege.« Er stieß den entsetzten Amaru zu Boden, als wäre er ein versoffener Stadtstreicher, und legte Giordino die Hand auf die Schulter. »Du kannst dich entspannen, Al. Die anderen Wachen haben längst das Licht des Anstands und der Tugend erblickt.«
    Mit breitem Grinsen stellte Giordino das automatische Gewehr ab und umarmte Pitt. »Gott, ich hätte nicht gedacht, daß ich dein häßliches Gesicht noch mal zu sehen kriege.«
    »Wo du mich aber auch immer mit hineinziehst. Eine Schande ist das. Ich kann dir keine halbe Stunde den Rücken zukehren, ohne daß du dich mit einheimischem Gesindel einläßt.«
    »Was hat dich bloß aufge halten?« fragte Giordino, der nicht so einfach klein beigeben wollte. »Wir haben schon vor Stunden mit dir gerechnet.«
    »Ich habe den Bus verpaßt. Was mich dran erinnert: Wo ist meine Dixieland-Band?«
    »Die spielen nicht an Wasserlöchern. Aber mal ernsthaft: Wie, zum Teufel, hast du’s geschafft, die glatte Wand hochzuklettern und uns durch den Dschungel zu folgen?«
    »War nicht gerade ein Vergnügen, das kannst du mir glauben.
    Ich erzähle es dir gelegentlich bei ’nem Bier.«
    »Und die Posten, was ist mit den anderen vier Posten passiert?«
    Pitt zuckte geringschätzig mit den Schultern. »Die haben nicht richtig aufgepaßt und sich dabei unglücklicherweise verletzt.
    Hauptsächlich Gehirnerschütterungen, vielleicht auch der eine oder andere Schädelbruch.« Sein Gesicht wurde grimmig. »Ich bin auf einen gestoßen, der Doc Millers Leiche aus dem Tempel gezerrt hat. Wer hat ihn auf dem Gewissen?«
    Giordino nickte zu Amaru hin. »Unser Freund hier hat ihm ohne jeden Grund ins Herz geschossen. Er ist auch derjenige, der dir die Sicherheitsleine auf den Kopf geschmissen hat.«
    »Dann gibt’s für mich ja keinerlei Grund zur Reue«, erwiderte Pitt mit einem Blick auf Amaru, der noch immer die Arme gegen seinen Unterleib preßte und vor Schmerzen stöhnte, aber Angst hatte, sich die Wunde genauer zu besehen. »Irgendwie wird mir ganz warm ums Herz, wenn ich bedenke, daß sein Sexualleben gerade den Bach runter ist. Hat er auch einen Namen?«
    »Er nennt sich Tupac Amaru«, antwortete Shannon. »Das ist der Name des letzten Inkaherrschers. Hat ihn vermutlich angenommen, um die Einheimischen zu beeindrucken.«
    »Die peruanischen Studenten«, sagte Giordino, der sich plötzlich an sie erinnerte. »Sie wurden über eine Treppe im Inneren des Tempels nach unten getrieben.«
    »Ich habe sie schon rausgelassen. Tapfere Kids. Inzwischen müßten sie die Guérilleros gefesselt und verschnürt haben, bis jemand von der Regierung eintrifft.«
    »Das sind keine Guérilleros, und schon gar keine Revolutionäre. Eher professionelle Kunsträuber, die sich als Terroristen vom Leuchtenden Pfad maskiert haben. Die raffen kostbare Antiquitäten zusammen und verhökern sie auf dem internationalen Schwarzmarkt.«
    »Amaru bildet nur den Grundstock der Pyramide«, fügte Rodgers hinzu. »Seine Kunden sind die Zwischenhändler, die den Großteil des Gewinns einstreichen.«
    »Jedenfalls haben sie Geschmack«, stellte Pitt fest. »Nach dem, was ich gesehen habe, muß hier genug erstklassige Ware lagern, um die Hälfte aller Museen und Privatsammlungen auf der Welt zufriedenzustellen.«
    Shannon zögerte einen Augenb lick, dann ging sie zu Pitt, legte ihm die Hände um den Hals, zog seinen Kopf herunter und küßte ihn zart auf den Mund. »Sie haben uns das Leben gerettet.
    Vielen Dank.«
    »Und das nicht nur einmal, sondern zweimal«, fügte Rodgers hinzu und schüttelte Pitt die Hand, während Shannon noch immer an seinem Hals hing.
    »War allerhand Glück im Spiel«, sagte Pitt verlegen. Er bemerkte, welch sinnliche Kraft sie trotz der strähnigen Haare, ihres ungeschminkten Gesichts, der schmutzigen, zerrissenen Bluse über dem Badeanzug und der unvorteilhaften Wanderstiefel ausstrahlte.
    »Gott sei Dank, daß Sie rechtzeitig gekommen sind«, sagte Shannon erschaudernd.
    »Ich bedaure zutiefst, daß es zu spät war, um Doc Miller zu retten.«
    »Wohin haben sie ihn gebracht?« fragte Rodgers.
    »Ich habe den Strolch erledigt, der die Leiche vor dem Tempeleingang abladen wollte. Der Doc liegt gleich oben an der Treppe.«
    Giordino, der zu Pitt schielte und ihn heimlich von Kopf bis Fuß musterte, bemerkte zahllose Schnitte und Rißwunden an Gesicht und Armen seines Freundes, die er sich bei seinem Eilmarsch durch den Dschungel zugezogen

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