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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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aus­zu­lö­sen.
    Die Kreu­zer aus der letz­ten Ty­prei­he mit der Be­zeich­nung »0- 23« wa­ren der­art voll­au­to­ma­ti­siert, daß man sie not­falls mit zwei Mann flie­gen konn­te. Zahl­lo­se Syn­chron­rech­ner, wahr­schein­lich mehr als drei­hun­dert­tau­send Stück, ko­or­di­nier­ten Schal­tim­pul­se ver­schie­dens­ter Art zum rich­ti­gen Sam­mel­be­fehl.
    Da war das Bei­spiel der Not­start­pha­se:
    In der of­fen­bar äl­te­ren »1418« hat­te das ei­ne Fül­le von Pro­ble­men mit sich ge­bracht. In der SAG­HON gab es ei­ne Kon­takt­plat­te. Ih­re Syn­chron­sen­so­ren lei­te­ten zir­ka zwei­tau­send Vor­gän­ge gleich­zei­tig ein und schal­te­ten sie ge­nau rich­tig.
    Sie fuh­ren die Trieb­wer­ke hoch, kon­trol­lier­ten die Tem­pe­ra­tur der Mei­ler und brach­ten die An­druck­neu­tra­li­sa­to­ren auf Tou­ren. Sie stell­ten auch de­ren Strom­bedarf be­reit, in­dem sie die Re­ak­to­ren der Kraft­wer­ke auf Leis­tung brach­ten und was der vie­len Vor­gän­ge mehr wa­ren.
    Sie al­le wa­ren tech­nisch not­wen­dig, um ein Raum­schiff von die­ser Grö­ße über­haupt in den frei­en Raum brin­gen zu kön­nen.
    Wir hat­ten das ein­mal durch­zu­rech­nen ver­sucht! Wenn es die neu­en Po­sitro­ni­ken mit ih­ren Syn­chron­schal­tungs­sen­so­ren und Syn­chron-Mi­kro­steu­er­ge­hir­n­en nicht ge­ge­ben hät­te, dann hät­ten bei ei­nem ab­so­lut nor­ma­len und re­la­tiv ri­si­ko­lo­sen Start min­des­tens zwei­hun­dert jah­re­lang auf­ein­an­der ein­ge­spiel­te Fach­in­ge­nieu­re gleich­zei­tig schal­ten müs­sen; vor al­lem rich­tig schal­ten! Ein Start hät­te et­wa sechs Stun­den in An­spruch ge­nom­men. We­he dem Mann, der einen Leis­tungs­re­ak­tor um ein hal­b­es Me­ga­watt zu we­nig hoch­ge­fah­ren hät­te. Das hät­te ka­ta­stro­pha­le Aus­wir­kun­gen ge­habt.
    Das war al­so das Schiff, das uns die Bar­stru­ler emp­foh­len hat ten und das wir uns »un­ter den Na­gel ge­ris­sen hat­ten«, wie Han­ni­bal es for­mu­lier­te.
    Ein­hun­dert Mann wa­ren als Be­sat­zung an Bord ge­gan­gen. Wir hat­ten drei­ein­halb Wo­chen Zeit ge­habt, uns mit dem Ge­bir­ge aus MA-Me­tall, künst­lich ge­bän­dig­ten Ur­ge­wal­ten und welt­ver­nich­ten­den Su­per-Atom­waf­fen ver­traut zu ma­chen. Ver­zei­hung – den Be­griff »ver­traut« woll­te ich ei­gent­lich gar nicht ge­brau­chen, denn wir wa­ren al­les an­de­re, nur nicht ver­traut.
    Es ging »ge­ra­de so«, daß wir mit dem Le­ben da­von­ka­men. Je de an­de­re Aus­sa­ge wä­re ei­ne un­ver­schäm­te Lü­ge ge­we­sen.
    Ich schritt un­ter den blau­schim­mern­den Wan­dun­gen nach links. Die Wöl­bung der un­te­ren Ku­gel­hül­le war in­fol­ge ih­rer lich­ten Wei­te so ge­ring, daß ich kaum ein Zu­rück­wei­chen be­mer­ken konn­te.
    Ich ging wei­ter, bis ich gut und ger­ne hun­dert Me­ter un­ter der ge­wal­ti­gen Stahl­mas­se zu­rück­ge­legt hat­te. Den Ge­dan­ken, sie könn­te her­un­ter­bre­chen, durf­te man nie­mals auf­kom­men las­sen! Das war un­ser ers­tes Ge­bot. Ich hat­te Män­ner ge­se­hen; Män­ner mit Kamp­fer­fah­rung und an­geb­lich mit Ner­ven aus Stri­cken, die beim Gang zu den klei­nen Mann­schot­ten bald wahn­sin­nig ge­wor­den wa­ren.
    Es war schon ein Psy­cho­pro­blem, nur un­ter den rie­si­gen, hit ze­ver­färb­ten Schlün­den der weit aus dem ei­gent­li­chen Schiffs­kör­per her­vor­ra­gen­den Ring­wulst­trieb­wer­ke durch­zu­ge­hen. Sie hin­gen et­wa hun­dertzwan­zig Me­ter über uns, al­so recht weit ent­fernt; den­noch – wenn man nur dar­an dach­te, die­se Mons­tren könn­ten ra­dio­ak­tiv strah­len, es wür­de et­was her­un­ter­fal­len, oder sonst et­was ge­sche­hen, dann be­gann man un­will­kür­lich zu ren­nen. Dies hat­te al­ler­dings den Er­folg, daß man plötz­lich die Ku­gel­wöl­bung ei­nes tech­ni­sches Ti­ta­nen über sich las­ten sah.
    Wenn man fer­ner an die me­ter­di­cke Au­ßen­pan­ze­rung dach­te, an ihr Ge­wicht; wie sie bei ei­nem Bre­chen der Lan­des­tüt­zen drücken und al­les zer­quet­schen wür­de – dann muß­te man schon gu­te Ner­ven ha­ben! Ich kann­te er­fah­re­ne

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