Inkarnation ungesetzlich
schiffsinterne Stützelemente auszufahren. Sie gehörten zum statischen Gerüstverband der Rohzelle und besaßen naturgemäß völlig verschiedenartige Formgebungen.
Der Gedanke war genial gewesen! Warum sollte man ein Schiff, das infolge seiner Kampfaufgaben bis zum letzten Winkel ausgenutzt werden mußte, mit speziellen Landebeinen ausrüsten, die im freien Raum nicht nur nutzlose Massen darstellten, sondern darüber hinaus den kostbaren Raumbedarf einengten?
Man hatte also tiefliegende Spantenverstrebungen und Segmente des Außenpanzers derart konstruiert, daß sie sich aus dem Kugelrumpf ausfahren oder herabklappen ließen. Wie das optisch wirkte, war in der Praxis völlig nebensächlich.
Wenn ein solcher Kreuzer startete, geschah das ohnehin mit Hilfe seiner Hochenergie-Antischwerkraftfelder. Die ausgefahrenen Stützelemente wurden eingezogen, innerhalb des Zellenverbandes verankert – und schon erfüllten sie ihren statisch bedeutsamen Dienst.
Unsere Konstrukteure hatten ursprünglich angenommen, marsianische Raumschiffe bedürften überhaupt keiner primitiven Vorrichtungen, wie sie Landestützen darstellten. Man hatte geglaubt, technisch perfekte Intelligenzen würden das mit irgendwelchen Energiefeldern bewerkstelligen.
Das war nur sekundär richtig! Selbstverständlich landeten solche Stahlmassen auf Prall- und Antischwerkraftfeldern; aber wenn sie für lange Zeit irgendwo abgestellt werden sollten, hatte man doch das alte Prinzip massiver Standeinheiten vorgezogen.
Es wäre auch anders gegangen; aber dann hätten die Kraftwerke ununterbrochen laufen müssen, denn tragende Energiefelder benötigten Arbeitsstrom. So verschwenderisch waren auch die zur Energievergeudung neigenden Marsianer nicht gewesen.
Ich schritt zwischen den Park-Segmenten hindurch und wollte – wie schon viele Male zuvor – auf den Mittelpunkt der Riesenrundung zugehen. Ein Posten deutete wortlos nach links.
Die unteren Mannschleusen waren seitlich in die Wandungen verlagert worden, denn dieser letzte und modernste Typenneubau der marsianischen Superflotte besaß dort, wo sich bei älteren Ausführungen die Mannschotten befanden, neuartige Riesenröhren, in denen Austauschreaktoren, Absorberprojektoren und andere Großgeräte direkt in das Schiffsinnere eingefahren werden konnten.
Das ersparte langfristige Werftliegezeiten. Umfangreiche Maschinen brauchten nicht demontiert und an Ort und Stelle wieder montiert zu werden.
Es gab eine Fülle von erstaunlichen Verbesserungen und Neukonstruktionen, an die man zu Beginn des hundertjährigen Weltraumkriegs auch auf dem fortschrittlichen Mars nicht im Traum gedacht hatte.
So besaß der neue KASHAT-Kreuzer äußerlich kleinere, weniger massige aber doch bedeutend leistungsfähigere Triebwerke.
Der früher breit ausladende Ringwulst, der das Schiff genau in der Äquatorebene umspannte, war kleiner, runder im Querschnitt und daher statisch vielfach massiver geworden. In ihm waren die acht Triebwerke eingebaut.
Kein einziges der nach Zehntausenden zählenden Geräte innenbords war noch vergleichbar mit jenen, die man bei den Prototypen eingebaut hatte. Die Mikrotechnik war zum Tragen gekommen, je härter der Krieg geworden war. Faustgroße Positronikgehirne ersetzten Superrechner, die früher die Abmessungen eines Einfamilienhauses besessen hatten.
Überall war an voluminöser Masse gespart, die Leistungen aber bis zum Tausendfachen gesteigert worden.
Masse – das war
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