Inkarnation ungesetzlich
Kosmonauten, die einen Monatssold geboten hatten, nur um über die Laufbrücken der Hangarhalle direkt in die Mannschleusen über dem Ringwulst hineingehen zu dürfen. Da hatten sie das Stahlgebirge nicht über sich .
Wenn wir aber im Schiff waren; wenn seine Maschinen auf unsere Schaltungen hin zu donnern begannen, dann fühlten wir uns vorübergehend wie Götter.
Von solchen Gefühlen bewegt, erreichte ich das Mannluk. Oben standen zwei marsianische Kampfroboter. Sie kontrollierten nochmals die persönlichen Zellstrahlungsfrequenzen und gaben danach erst den Weg frei.
Ich sprang in das flimmernde Kraftfeld des Antigravitationslifts. Schwerelos werdend, brachte mich eine leichte Fußbewegung nach oben, wo mein »Fall« von einem Dämpfungsfeld absorbiert wurde.
Es stellte meinen zur Seite kippenden Körper sogar richtig auf die Beine. Großartig – woran hatten die Marsianer eigentlich nicht gedacht? Es war fast zuviel für ein menschliches Gehirn. Ohne meine Erfahrungen mit der »1418« hätte ich kapituliert.
Auf der SAGHON gab es sogar einen Schleusen-Wachoffizier vom Dienst. Er stand mit zwei Mann der technischen Besatzung im Vorraum und kontrollierte Dinge, an denen es wirklich nichts zu kontrollieren gab.
»… Alte kommt an Bord«, hörte ich ihn sagen. Er salutierte betont korrekt und meinte:
»Sir, wir haben gewettet, daß es an Bord ein Schwimmbad gibt. Können Sie uns vielleicht sagen, ob wir …«
»Ihre Sorgen möchte ich haben«, entgegnete ich unwirsch. »Wie heißen Sie? Coresta, nicht wahr?«
»Jawohl, Sir, Leutnant Mario Coresta. Wir kommen aus Euro pa, abgestellt für …«
»Ich hätte Sie bestimmt nicht für Eskimos gehalten. Mir scheint, Sie haben sich um die Frischwasserübernahme zu kümmern. Wie sieht es damit aus?«
»Wir sind voll bis an die Halskrause, Sir. Haben Sie gewußt, daß man nach marsianischem Brauchtum das Frischwasser nicht durch Schläuche pumpt, sondern es kugelweise per Formgebungs-Energiefeld übernimmt? Wenn an einer Stelle ein Feldriß entsteht, schießt das begehrte Naß gezielt in irgendwelche Öffnungen, und die Kugel wird immer kleiner. Sir, darf ich Ihnen versichern, daß wir aufrichtig gestaunt haben?«
»Genau, Sir«, meldete sich ein Mann seiner Wache. Er war dunkelhaariger und glich noch mehr einem Räuberhauptmann. »Aber die Tanks haben wir bisher nicht gefunden. Irgendwo muß die Flüssigkeit doch aufbewahrt werden. Und nach den Tanks suchen wir jetzt, Sir.«
»Stimmt«, bestätigte der dritte Mann der Wache mundfaul.
»Überarbeiten Sie sich nur nicht«, warnte ich. »Es wäre für mich schrecklich, Sie nicht mehr an Bord begrüßen zu dürfen. Was können Sie sonst noch? Ich meine, außer nach Wassertanks suchen?«
»Äh – Wasserhähne aufdrehen, Sir«, meinte Coresta. »Die gibt es aber auch nicht. Wir …«
Es schien sein Schicksal zu sein, an diesem Tage niemals zu Ende sprechen zu dürfen. Ehe er mich weiterhin auf den Arm nehmen konnte, begannen die marsianischen Lärmpfeifen zu schrillen.
Das Geräusch war wesentlich durchdringender als das irdischer Sirenen. Wer sich auf dem Mond noch seine Nervenkraft bewahrt hatte, konnte sie dadurch verlieren.
Als der erste Ton aufklang, zeigte Coresta, warum er auf die SAGHON abkommandiert worden war. Er und seine Männer waren raumerfahrene Astrotechniker, die in solchen Fällen blitzartig handelten.
Sie verloren kein Wort, sondern begannen gezielt zu schalten. Ich konnte gerade noch durch das Innenschott der Panzerschleuse springen, ehe das meterstarke Sicherheitsschott hinter mir zuknallte.
»Druckausgleich zum Oberschiff läuft – steht«, meldete jener, der die Tanks nicht finden konnte.
Jeder Handgriff saß. Hatten wir
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