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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Kos­mo­nau­ten, die einen Mo­nats­sold ge­bo­ten hat­ten, nur um über die Lauf­brücken der Han­gar­hal­le di­rekt in die Mann­schleu­sen über dem Ring­wulst hin­ein­ge­hen zu dür­fen. Da hat­ten sie das Stahl­ge­bir­ge nicht über sich .
    Wenn wir aber im Schiff wa­ren; wenn sei­ne Ma­schi­nen auf un­se­re Schal­tun­gen hin zu don­nern be­gan­nen, dann fühl­ten wir uns vor­über­ge­hend wie Göt­ter.
    Von sol­chen Ge­füh­len be­wegt, er­reich­te ich das Mann­luk. Oben stan­den zwei mar­sia­ni­sche Kampfro­bo­ter. Sie kon­trol­lier­ten noch­mals die per­sön­li­chen Zell­strah­lungs­fre­quen­zen und ga­ben da­nach erst den Weg frei.
    Ich sprang in das flim­mern­de Kraft­feld des An­ti­gra­vi­ta­ti­ons­lifts. Schwe­re­los wer­dend, brach­te mich ei­ne leich­te Fuß­be­we­gung nach oben, wo mein »Fall« von ei­nem Dämp­fungs­feld ab­sor­biert wur­de.
    Es stell­te mei­nen zur Sei­te kip­pen­den Kör­per so­gar rich­tig auf die Bei­ne. Groß­ar­tig – wor­an hat­ten die Mar­sia­ner ei­gent­lich nicht ge­dacht? Es war fast zu­viel für ein mensch­li­ches Ge­hirn. Oh­ne mei­ne Er­fah­run­gen mit der »1418« hät­te ich ka­pi­tu­liert.
    Auf der SAG­HON gab es so­gar einen Schleu­sen-Wa­ch­of­fi­zier vom Dienst. Er stand mit zwei Mann der tech­ni­schen Be­sat­zung im Vor­raum und kon­trol­lier­te Din­ge, an de­nen es wirk­lich nichts zu kon­trol­lie­ren gab.
    »… Al­te kommt an Bord«, hör­te ich ihn sa­gen. Er sa­lu­tier­te be­tont kor­rekt und mein­te:
    »Sir, wir ha­ben ge­wet­tet, daß es an Bord ein Schwimm­bad gibt. Kön­nen Sie uns viel­leicht sa­gen, ob wir …«
    »Ih­re Sor­gen möch­te ich ha­ben«, ent­geg­ne­te ich un­wirsch. »Wie hei­ßen Sie? Co­res­ta, nicht wahr?«
    »Ja­wohl, Sir, Leut­nant Ma­rio Co­res­ta. Wir kom­men aus Eu­ro pa, ab­ge­stellt für …«
    »Ich hät­te Sie be­stimmt nicht für Es­ki­mos ge­hal­ten. Mir scheint, Sie ha­ben sich um die Frisch­was­ser­über­nah­me zu küm­mern. Wie sieht es da­mit aus?«
    »Wir sind voll bis an die Hals­krau­se, Sir. Ha­ben Sie ge­wußt, daß man nach mar­sia­ni­schem Brauch­tum das Frisch­was­ser nicht durch Schläu­che pumpt, son­dern es ku­gel­wei­se per Form­ge­bungs-Ener­gie­feld über­nimmt? Wenn an ei­ner Stel­le ein Feldriß ent­steht, schießt das be­gehr­te Naß ge­zielt in ir­gend­wel­che Öff­nun­gen, und die Ku­gel wird im­mer klei­ner. Sir, darf ich Ih­nen ver­si­chern, daß wir auf­rich­tig ge­staunt ha­ben?«
    »Ge­nau, Sir«, mel­de­te sich ein Mann sei­ner Wa­che. Er war dun­kel­haa­ri­ger und glich noch mehr ei­nem Räu­ber­haupt­mann. »Aber die Tanks ha­ben wir bis­her nicht ge­fun­den. Ir­gend­wo muß die Flüs­sig­keit doch auf­be­wahrt wer­den. Und nach den Tanks su­chen wir jetzt, Sir.«
    »Stimmt«, be­stä­tig­te der drit­te Mann der Wa­che mund­faul.
    »Über­ar­bei­ten Sie sich nur nicht«, warn­te ich. »Es wä­re für mich schreck­lich, Sie nicht mehr an Bord be­grü­ßen zu dür­fen. Was kön­nen Sie sonst noch? Ich mei­ne, au­ßer nach Was­ser­tanks su­chen?«
    »Äh – Was­ser­häh­ne auf­dre­hen, Sir«, mein­te Co­res­ta. »Die gibt es aber auch nicht. Wir …«
    Es schi­en sein Schick­sal zu sein, an die­sem Ta­ge nie­mals zu En­de spre­chen zu dür­fen. Ehe er mich wei­ter­hin auf den Arm neh­men konn­te, be­gan­nen die mar­sia­ni­schen Lärmpfei­fen zu schril­len.
    Das Ge­räusch war we­sent­lich durch­drin­gen­der als das ir­di­scher Si­re­nen. Wer sich auf dem Mond noch sei­ne Ner­ven­kraft be­wahrt hat­te, konn­te sie da­durch ver­lie­ren.
    Als der ers­te Ton auf­klang, zeig­te Co­res­ta, warum er auf die SAG­HON ab­kom­man­diert wor­den war. Er und sei­ne Män­ner wa­ren raum­er­fah­re­ne Astro­tech­ni­ker, die in sol­chen Fäl­len blitz­ar­tig han­del­ten.
    Sie ver­lo­ren kein Wort, son­dern be­gan­nen ge­zielt zu schal­ten. Ich konn­te ge­ra­de noch durch das In­nen­schott der Pan­zer­schleu­se sprin­gen, ehe das me­ter­star­ke Si­cher­heits­schott hin­ter mir zu­knall­te.
    »Druck­aus­gleich zum Ober­schiff läuft – steht«, mel­de­te je­ner, der die Tanks nicht fin­den konn­te.
    Je­der Hand­griff saß. Hat­ten wir

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