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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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na­he der Plu­to­bahn, an den äu­ße­ren Gren­zen un­se­res Sys­tems. Die »1418« mit Han­ni­bal an Bord muß­te in der »Nä­he« sein; aber wenn man die auf der Er­de gül­ti­gen Maß­stä­be im frei­en Raum an­wen­den woll­te, tipp­te man von vorn­her­ein falsch.
    Hier war al­les un­sag­bar ge­wal­tig. So­gar die SAG­HON hat­te et­was mehr als sie­ben Stun­den be­nö­tigt, um die jet­zi­ge Po­si­ti­on zu er­rei­chen.
    Plu­to, der neun­te und äu­ßers­te Pla­net un­se­res Sys­tems, stand zur Zeit et­wa sechs Mil­li­ar­den Ki­lo­me­ter von der Son­ne ent­fernt.
    Wir sa­hen ihn als flim­mern­den Leucht­punkt auf den Bild­schir­men der ge­wölb­ten Zen­tra­le­de­cke, aber das war kei­ne wirk­li­che, op­tisch er­faß­te Ab­bil­dung!
    Es han­del­te sich um ei­ne Dar­stel­lung des so­la­ren Sys­tems, wie es zur Zeit aus­sah und wie die ein­zel­nen Pla­ne­ten auf ih­ren Um­lauf­bah­nen zu­ein­an­der stan­den.
    Die SAG­HON war in das rech­ne­risch er­mit­tel­te Fik­tiv­bild als wei­te­res Pünkt­chen ein­ge­bet­tet. Ei­ne ge­stri­chel­te Li­nie zeich­ne­te un­se­ren Kurs vom ir­di­schen Mond bis zur eben­falls mar­kier­ten Bahn­li­nie des Plu­to. Der Pla­net selbst be­fand sich auf der »an­de­ren« Sei­te der Son­ne.
    Wir ge­brauch­ten der­art all­ge­mein­ver­ständ­li­che Be­grif­fe, um uns über­haupt zu­recht­fin­den zu kön­nen. »Hin­ter« uns lag die Er de, »vor« uns die Plu­to­bahn. Da­mit konn­te man et­was an­fan­gen. Der Mensch braucht ge­wis­se Vor­stel­lun­gen. Kann man sie ihm ge­ben, rea­giert er bes­ser und aus­ge­gli­che­ner; er fühlt sich als Herr der La­ge.
    Un­se­re Au­ßen­bord­bild­schir­me zeich­ne­ten das Stern­ge­wim­mel der Milch­stra­ße auf. Es wä­re für uns un­mög­lich ge­we­sen, un­ter den Mil­li­ar­den Leucht­punk­ten und fluo­res­zie­ren­den Ne­bel­ge­bil­den Plu­to oder Nep­tun her­aus­zu­fin­den.
    Wir ver­lie­ßen uns voll und ganz auf die po­sitro­ni­schen An­ga­ben der Mars­ge­rä­te. Sie wa­ren hun­dert­pro­zen­tig zu­ver­läs­sig! Wenn sie ein Sche­ma­bild des Sys­tems zeich­ne­ten, dann war es auch rich­tig. Die Ver­hält­nis­se in­ner­halb un­se­res Hei­mat­sys­tems wa­ren für die Mar­sia­ner längst ge­löst ge­we­sen. Das war weitaus mehr als ein Pla­ne­ta­ri­um! Es war die Vollen­dung aus Po­sitro­nik und Astro­no­mie.
    Wir la­gen in un­se­ren An­druck­ses­seln. Sie stamm­ten – wie in der »1418« – aus ir­di­scher Fa­bri­ka­ti­on und wa­ren ein­ge­baut wor­den, weil sich die mar­sia­ni­schen Kon­struk­tio­nen für mensch­li­che Kör­per als zu klein er­wie­sen hat­ten.
    Das war be­dau­er­lich, denn mar­sia­ni­sche An­druck­la­ger wa­ren be­deu­tend bes­ser – wie al­les, was die In­tel­li­gen­zen des vier­ten Pla­ne­ten in ih­rer tech­ni­schen Blü­te­zeit ge­baut hat­ten.
    Den­noch reich­ten die elek­tro­nisch ge­steu­er­ten La­ger aus, um die ge­le­gent­lich durch­schla­gen­den An­druck­fron­ten zu ab­sor­bie­ren. Wir hat­ten schmun­zelnd fest­ge­stellt, daß so­gar die neues­ten Typ­schif­fe der KAS­HAT-0-23-Klas­se trotz al­ler Er­run­gen­schaf­ten noch im­mer klei­ne Män­gel auf­wie­sen.
    Un­ver­hoff­te Ma­nö­ver der Sek­tor­ge­hir­ne »Ma­schi­ne« ka­men hier und da in der Form von qual­vol­len An­druck­be­las­tun­gen durch. Al­ler­dings flo­gen wir auch mit Höchst­wer­ten!
    Ich frag­te mich, ob es die kör­per­lich schwäch­li­chen Mar­sia­ner je­mals ge­wagt hat­ten, die vol­le Leis­tung al­ler Trieb­wer­ke ein­zu­set­zen, oh­ne in höchs­ter Le­bens­ge­fahr ge­we­sen zu sein. Sie muß­ten ge­wußt ha­ben, wie schnell ei­ne Be­har­rungs­stoß­front die mo­le­kül­ent­zer­ren­den Ener­gie­pols­ter der An­druck­ab­sor­ber durch­schla­gen konn­te.
    Wa­ren die Mar­sia­ner in der La­ge ge­we­sen, die bar­ba­ri­schen Kraftak­te der Na­tur­ge­set­ze aus­zu­hal­ten? Plötz­li­che Gra­vi­ta­ti­ons­er­hö­hun­gen bis zu 17 g? Ich glaub­te es nicht!
    Mir war auch klar, daß die SAG­HON nie­mals mit sol­chen Wer­ten ge­flo­gen wor­den war. Als wir sie in un­se­rem bo­den­lo­sen Leicht­sinn und viel

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