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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Abschiedsgruß gewesen. Das war ein direkter
Hinweis auf Chronos. Mit Sicherheit wußte diese Inkarnation, was geschehen würde, und sie würde
es Zane mitteilen können. Doch was würde das nützen? Er konnte Chronos über die Zukunft befragen
und eine Bestätigung erhalten, daß Luna binnen Monatsfrist in die Hölle kommen würde, wo ihr ihr
Dämonenliebhaber auf Ewigkeit zusetzen würde. Eine prächtige Offenbarung!
Nun war Zane seinem nächsten Klienten bereits nahe, er fuhr durch einen Slum in der gewaltigen
östlichen Stadt New York.
Er witterte Rauch. Kurz darauf erblickte er ihn auch - ein brennendes Mietshaus. Sein Edelstein
zeigte direkt darauf; sein Klient war im Inneren gefangen.
Es war bereits zu spät; der rote Zeiger der Todesuhr stand schon auf Null. Im Schutz seines eng
zusammengezogenen Umhangs schritt Zane in die Flammen hinein. Das Feuer konnte ihm nichts
anhaben; schwierig war es lediglich, nach oben zu gelangen, dorthin, wo sich sein Klient befand,
wenn die Treppen brannten und einsturzgefährdet waren. Feuer konnte ihn zwar nicht aufhalten,
aber galt das auch für Stürze?
»Stützt mich«, murmelte er, als zauberte er, und sofort verfestigte sich der Boden unter seinen
Füßen. Einmal mehr besaß der Tod die Macht, sein Ziel zu erreichen.
Die Gestalt kämpfte mit den Laken eines Betts, das sich in ein kleines Inferno verwandelt hatte.
Offensichtlich hatte sie versucht (Zane wußte noch nicht, ob es ein Mann oder eine Frau war), vor
den Flammen ins Bett zu flüchten. Doch die Laken hatten Feuer gefangen und Haar und Haut
ebenfalls in Brand gesetzt. Zane hatte gehört, daß der Feuertod der wohl schmerzlichste sei; nun
glaubte er es.
Schnell schritt er hinüber und hakte die Seele aus. Der gepeinigte Leib entspannte sich, abrupt
von seinen Schmerzen erlöst. Dies war der einzige unleugbare Segen des Todes - daß er die
Lebenden von ihrer Pein erlöste. Doch was nützte das, fragte er sich, wenn es der Seele bestimmt
war, die Flammen des Lebens gegen die Flammen der Hölle einzutauschen? Die Schmerzen des Lebens
waren von vorübergehender Art, doch die Qualen der Hölle waren ewig.
Auf dem Weg zu seinem nächsten Klienten überprüfte Zane die Seele. Inzwischen wurde er immer
routinierter und klassifizierte schon mehr als die Hälfte seiner Klienten, noch während er
unterwegs war. Er hatte sich mit den Hauptkategorien der Sünde vertraut gemacht und konnte im
allgemeinen nicht nur feststellen, durch wie viele Sünden eine Seele belastet war, sondern auch
durch welche.
Diese Seele gehörte einem Jungen von ungefähr zehn Jahren, dessen Hauptsünde aus einem großen
sexuellen Vergehen bestand.
Zane hielt inne. In diesem Alter?
Er untersuchte die Seele genauer und erfuhr auf diese Weise die ganze Geschichte. Die
Wohnverhältnisse in den Slums waren beengt, so daß mehrere Familien oder Familienzweige dieselben
Räume miteinander teilen mußten. Hier kam es zu intensiven Freundschaften und Feindschaften. Er
wußte, daß ein Zusammenleben auf engstem Raum dazu führte, daß die natürlichen Eigenschaften von
Menschen sich verstärkten, so daß die Interaktion in diesem Fall extremer Art gewesen war.
Es war ganz natürlich, daß die geheimnistuerischen Liebschaften der Erwachsenen die Neugier
dieses Jungen geweckt hatten. Ganz naiv hatte er eine reife Frau danach gefragt, die offiziell
seine Babysitterin war, während seine Familie bei der Arbeit war. Sie, die vielleicht mit ihrem
eigenen Leben unzufrieden war, hatte diese Gelegenheit genutzt, um ihn mit erheblicher
Gründlichkeit zu unterweisen.
Darüber dachte Zane nach. Wenn ein erwachsener Mann ein weibliches Kind verführte, so galt das
als sexuelle Nötigung, weil er ihm seine Aufmerksamkeiten gewiß aufgezwungen hatte; doch wenn
eine erwachsene Frau das gleiche mit einem männlichen Kind machte, so neigte man dazu, dies als
Großzügigkeit zu werten. Das konnte Zane zwar verstehen, denn in einem solchen Fall war selten
Gewalt im Spiel. Doch die Sündenlast betraf offensichtlich den Jungen ebensosehr wie die Frau,
vor allem dann, wenn das Kind glaubte, daß eine solche Beziehung nicht rechtens sei. Anscheinend
hatte es einige Wiederholungen gegeben, so daß das Sündenkonto nunmehr fünfzig Prozent ausmachte.
Die Persönlichkeit der reifen Frau hatte den Jungen überwältigt, die Furcht vor Entdeckung hatte
sich mit der erotischen Freude vermengt, die sie ihm bescherte. Er war in eine Falle gelaufen,
aus

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