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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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das Richtige getan
hatte.
Nun hatte er eine andere Sorge. Es gab jemanden, den er kannte und der vor seiner Zeit sterben
sollte; und Zane nahm dieses Schicksal nicht mit der gleichen Gelassenheit hin, wie Wilda es mit
dem ihrer Familie getan hatte. Wie sollte er zu dem tieferen Verständnis gelangen, das er so
dringend brauchte?
Die Natur hatte von Denkmustern gesprochen. Das erste war die lineare Vorgehensweise gewesen: - - - - - die im allgemeinen gradlinige Methode. Ob die ihm dabei helfen konnte?
Wie würde man mit dieser Methode vorgehen, um zu Verständnis zu gelangen? Man würde tun, was
Wilda getan hatte, nämlich jemanden fragen, der über die erforderliche Information verfügte. Und
wer konnte das sein? Wer wohl, wenn nicht der Fegefeuercomputer!
Nachdem er sein Pensum abgearbeitet hatte, machte er im Fegefeuer Halt. »Ich will die Akten
einsehen«, sagte er zu dem Mädchen am Informationsschalter.
Sie teilte ihm mit, in welchen Flügel des Gebäudes er sich begeben müßte. Das war natürlich ein
weiteres Computerzentrum, wo ein Terminal bereits auf ihn wartete. Er wußte nicht, ob dies
derselbe Computer war, mit dem er schon einmal zu tun gehabt hatte, doch er vermutete, daß
sämtliche Terminals mit derselben Zentraleinheit verbunden waren.
Er nahm Platz und schaltete das Terminal ein.
WIE KANN ICH DIR HELFEN, TOD? fragte der Schirm in grüner Schrift.
»Ich will den Status von Luna Kaftan überprüfen«, sagte Zane und begann damit, den Befehl
einzutippen.
DIESES TERMINAL IST AUF VERBALINPUT PROGRAMMIERT, belehrte ihn der Monitor. LUNA KAFTAN, UNTOT.
GEGENWAERTIGES GUT/BOESEVERHAELTNIS: 35-65. DAMIT FAELLT SIE IN DIE KATEGORIE UNMITTELBARER
VERSCHICKUNG IN DIE HOELLE NACH IHREM ABLEBEN.
»Genau«, sagte Zane und wunderte sich darüber, daß der Computer derartig auf dem neuesten Stand
über eine Seele sein konnte, die noch gar nicht geprüft worden war. Doch natürlich mußte das
Fegefeuer über derlei Dinge informiert sein, um den Terminplan des Todes ausarbeiten zu können.
»Sie hat ihren Vater getäuscht und auch einen Teil seiner Sündenlast übernommen, damit er sich
für den Himmel qualifizieren konnte.« Doch noch während er dies sagte, merkte er, daß etwas nicht
stimmte. Der Magier Kaftan hatte gar nicht nach dem Himmel gestrebt, er hatte vielmehr eine
Begegnung mit dem Tod gewünscht. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, Luna einen weiteren kleinen
Teil seiner Sündenlast aufzubürden, um sich auf diese Weise des Himmels zu versichern. Statt
dessen hatte er jedoch die Sache so genau geplant, daß der Tod sich persönlich hatte um ihn
kümmern müssen, so daß sich Magier und Tod über scheinbare Nebensächlichkeiten hatten unterhalten
können. Genau wie die Natur, die Zane herbeizitiert hatte, um über andere Dinge mit ihm zu
plaudern. Warum strengten sich diese wunderbaren Leute für derlei Kleinigkeiten nur so an?
DIE GESETZE DER VORHERBESTIMMUNG BESITZEN DURCHAUS IHRE SCHLUPFLOECHER, gestand der
Monitor.
»Wenn du die Ewigkeit leiten würdest, würde die Sache also anders verlaufen?« fragte Zane
lächelnd.
ANTWORT POSITIV. Und auf dem Bildschirm blitzte ein Karikaturenlächeln auf, das sich aus winzigen
Quadraten zusammensetzte.
»Aber man ist doch davon ausgegangen, daß sie noch genug Zeit haben würde, um das Gleichgewicht
wiederherzustellen«, wandte Zane ein. »Warum muß sie dann vorzeitig sterben?«
DIESE INFORMATION IST NICHT GESPEICHERT.
»Das Motiv ist aber doch ein wesentlicher Bestandteil der Akte«, protestierte Zane. »Man braucht
diese Information, um festzustellen ob eine Seele nun gut oder böse ist. Da das Gleichgewicht
darüber bestimmt, wohin ein Mensch nach seinem Dahinscheiden kommt, und ob ich, der Tod, mich
direkt um ihn kümmern...«
DIE MOTIVE DER KLIENTIN SIND GESPEICHERT, NICHT ABER DAS MOTIV DESJENIGEN, DER IHRE VORZEITIGE
UMWANDLUNG TERMINIERT HAT.
»Wer hat die denn terminiert?« fragte Zane.
NICHT GESPEICHERT.
»Wie kann denn ein solcher Befehl anonym erteilt werden?« wollte Zane wissen. »Muß eine derart
wichtige Anweisung nicht auch einen Verantwortungsträger aufweisen?«
NORMALERWEISE TRAGEN DERLEI DIREKTIVEN EINE UNTERSCHRIFT, stimmte der Monitor ihm zu. DIESE HIER
NICHT. ANNAHME: FEHLER.
»Meinst du damit etwa, daß der Befehl ungültig ist?« Zanes Puls begann heftig zu klopfen.
Vielleicht würde Luna doch noch überleben!
UEBERPRUEFUNGSPAUSE... BEFEHL WURDE NICHT WIDERRUFEN.
»Aber auch nicht unterschrieben?

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