Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3
verdutzt. Satan glaubte tatsächlich, daß
er an Lunas Stelle einen weiblichen Dämon annehmen würde!
»Diese hier, zum Beispiel«, fuhr Satan gutgelaunt fort, während die Frauengestalt ihren Strip
fortsetzte. »Beachten Sie ihre schöne Gesichtsform und ihre üppige Figur. Dergleichen finden Sie
nirgends auf Erden.« Zane fand einen Teil seiner Stimme wieder. »Aber...«
»Und das ist noch längst nicht alles«, fügte Satan schnell hinzu. Der Sukkubus stieg inzwischen
aus dem Kleid. Als Satan die Dämonin am Arm berührte, drehte sie sich um und zeigte der sich
eifrig nähernden Kameralinse ihr üppiges Gesäß und die durch und durch straffen Schenkel.
»Aber das ist nicht...«
»Ist es aber doch «, sagte Satan begeistert. »Das ist etwas für die Ewigkeit! Lebende
Frauen verändern sich unweigerlich. Sie werden fett und alt, doch weibliches Dämonenfleisch wird
niemals welk. Sie brauchen sich also über äußeren Verfall keinerlei Sorgen zu machen.« Er klopfte
ihr auf die rechte Seite, und das Fleischwallen fuhr in wohlabgemessenen Stufen über die rechte
Gesäßbacke, dann durch die linke und schließlich die Oberschenkel hinab, bevor es wie am Rande
eines Wasserbeckens wieder umkehrte und an den Ursprungsort zurückgelangte. »Ewig«, wiederholte
der Böse leise.
»Sie verstehen mich nicht«, sagte Zane und mühte sich dabei um eine feste Stimme, wenngleich sich
seine Augen so anfühlten, als würden sie ihm leicht aus dem Kopf fallen. »Ich will keinen üppigen
Sukkubus. Ich will Luna.«
»Ich kann Ihnen die Gestalt Lunas anbieten«, meinte Satan.
»Die äußere Form ist der geringste Teil einer Frau.« Er machte eine Geste, worauf die Dämonin
sich in Nebel verwandelte und aufs heue formte, um der Kamera schließlich das genaue Ebenbild
Lunas zu offenbaren. Das war gespenstisch, weil sämtliche Einzelheiten übereinstimmten. Das Haar
war genauso braun und fließend, die Augen ebenso grau und tiefgründig. Wenn Zane es nicht besser
gewußt hätte...
»Aber ihr Geist...« sagte er stur.
Satan furchte die Stirn. »Dort liegt ein Problem, das gebe ich allerdings zu. Intelligente
Konversation verlangt nach Geist. Die meisten Männer ziehen freilich Frauen ohne eigenen Geist
vor.«
»Was jedoch alles völlig am Kern der Sache vorbeigeht«, sagte Zane mit wachsender
Selbstsicherheit. Der Herr des Bösen konnte niemanden täuschen, der auf der Hut war - das hoffte
Zane jedenfalls! »Ich liebe Luna um ihrer selbst willen, nicht nur ihre äußere Form. Sie hat
einige sehr großzügige Dinge getan, sehr tapfere Dinge, und sie ist eine wunderbare Person - und
sie wird Sie in zwanzig Jahren daran hindern, sich in die Ereignisse der Welt einzumischen. Aus
diesem Grunde werde ich ihre Seele auch nicht aus dem Leben reißen.« Zane befürchtete, daß er
schon zuviel ausplauderte, doch er konnte sich nicht beherrschen.
»Eine löbliche Einstellung«, erwiderte Satan milde. »Man sollte stets das eigene Wohlergehen und
das seiner Freunde fördern. Das nennt man frommen Eigennutz.«
Zane war überrascht. »Sie stimmen mir zu?«
»Natürlich stimme ich Ihnen zu, Tod! Schließlich bin ich die Gottheit des Eigennutzes. Allerdings
sollte man sorgfältig darauf achten, wie man diesen Begriff definiert.«
»Jedenfalls besteht er nicht im Kopulieren mit Sukkubi!« schoß Zane zurück.
»Das hängt vom jeweiligen Standpunkt ab. Sie sollten es wirklich einmal versuchen, bevor Sie es
verdammen. Ihre Freundin hat es auch getan.«
»Das ist eine Lüge!« fauchte Zane mit plötzlicher Hitzigkeit.
Doch noch während er reagierte, erkannte er auch, daß er dies besser nicht tun sollte; Satan
legte lediglich raffiniert den Finger auf seine Wunden und schubste ihn emotional herum, um ihn
aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ein Zuviel davon, und schon würde er genauso reagieren, wie der
Teufel es von ihm wollte.
»Natürlich bin ich der Vater der Lüge, ein Titel, den ich voller Stolz trage«, erwiderte Satan in
verbindlichem Ton. »Wahrheit ist nur eine persönliche Anschauungssache; es gibt keinen absoluten
Maßstab der Integrität. Deshalb muß ich mich auch des öfteren der Vernunft bedienen, um Skeptiker
von meinen Argumenten zu überzeugen. Achten Sie lediglich auf meine Logik, dann werden Sie keine
weitere Bestätigung benötigen.«
»Vielleicht«, meinte Zane kurz angebunden, der der Sache mißtraute.
»Sie haben sich dazu entschlossen, Lunas körperliche Unberührtheit mit ihrer gesamten Reinheit
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