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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Daher sollten wir in jenen
Bereichen kooperieren, wo sich unsere Aufgaben überschneiden. Das kann uns unsere Arbeit sehr
erleichtern und für beide Seiten von Nutzen sein.«
»Ich sehe darin keinen Nutzen!«
»Oh, aber Sie haben sich selbst ja auch noch gar nicht die Gelegenheit gegeben, ihn
wahrzunehmen«, erwiderte Satan geschmeidig. »Lassen Sie mich Ihnen einmal mein Reich
zeigen.«
»Eine Tour durch die Hölle? Ich werde nicht...«
»Das läßt sich arrangieren, Tod. Sie brauchen lediglich für eine kurze Zeit Ihren physischen
Wirtskörper zu verlassen. Ich kann Ihnen persönlich garantieren, daß Sie unversehrt zurückkommen
werden.«
»Die Garantie des Vaters der Lüge!« rief Zane angewidert. »Jetzt versuchen Sie schon, mich in die
Hölle zu bugsieren! Ich weigere mich, meine Seele auf solche Weise aufs Spiel zu setzen.«
»Ein Mann, der seine eigene Seele nicht riskieren will, um die Frau, die er liebt, zu retten, ist
ihrer Liebe vielleicht gar nicht wert«, bemerkte Satan.
Das saß!
»Ich habe lediglich keine Lust, eine schlechte Wette einzugehen. Ich sehe auch nicht ein, warum
ich Ihren Standpunkt überprüfen sollte. Nicht persönlich in der Hölle. Alles, was ich will, ist
eine Überprüfung des für Luna vorgesehenen Todeszeitpunkts. Wenn Sie dafür sorgen könnten, daß
diese Überprüfung möglichst bald stattfindet, würde ich das sehr willkommen heißen.«
Satan rollte die Augen. »Haben Sie jemals versucht, eine Bürokratie auf Trab zu bringen?«
Da war etwas dran. »Egal, ich glaube, ich werde einfach hier stillsitzen und warten, bis diese
Überprüfung stattfindet.« Zane glaubte, daß er Satan nun in die Ecke gedrängt hatte, denn die
Überprüfung würde mit Sicherheit Satans üble Machenschaften an den Tag bringen.
»Ich glaube, Sie verstehen mein Problem nicht richtig«, erwiderte Satan. »Die Hölle ist auf
großen Umsatz eingerichtet. Jede Stunde treffen Tausende von Seelen ein, die bearbeitet werden
müssen. Sie haben diesen Zustrom abrupt zum Halten gebracht. Jetzt haben meine Einführungskader
nichts mehr zu tun.«
»Die Pause wird ihnen gut tun«, meinte Zane und lächelte ohne jede Sympathie. »Sie können ja
inzwischen ihre Dreizacke schleifen oder so was.«
»Im Gegenteil! Diese kleinen Teufel müssen ständig beschäftigt werden. Wer soll den faulenzenden
Teufeln in der Hölle etwas zu tun geben?«
Zane stellte sich faulenzende Teufel vor, wie sie in der Hölle amokliefen, Regale umwarfen und
Folterkammern mit Müll zuschütteten. Das könnte wirklich zum Problem werden!
»Schauen Sie sich das einmal an«, sagte Satan. Auf dem Bildschirm erschien ein Filmbericht über
einen Flugzeugabsturz. In einer kalten nördlichen Region war eine Maschine in einen Sturm geraten
und an einer abgelegenen Stelle abgestürzt. Fünfzig Passagiere waren im Inneren des Flugzeugs
gefangen. »Diese Leute erfrieren gerade«, sagte Satan. »Für eine Rettung besteht nicht die
geringste Hoffnung. Doch kann nicht einer von ihnen sterben, solange der Tod streikt.« Die Kamera
zeigte das Wrack und dann eine Innenaufnahme von zahlreichen Passagieren mit tödlichen
Verletzungen und anderen, die unter furchtbaren Qualen litten.
Dies war ein Absturz ohne Überlebende.
»Haben Sie wirklich vor, diese Opfer auf unbestimmte Zeit leiden zu lassen, anstatt ihre Seelen
freizusetzen?« fragte Satan nüchtern. »Der größte Teil dieses Haufens kommt sowieso in den
Himmel, also würde durch eine Verzögerung nichts gewonnen, nur das Leiden wird verlängert.«
So hatte Zane die Sache noch nicht betrachtet. War er dem Offensichtlichen etwa aus dem Weg
gegangen? Natürlich würde es nun entsetzliches Leid geben! Für einen Menschen, der unter einer
tödlichen Verletzung litt, war der Tod keine Last, sondern eine Erlösung. Er war der erste, der
das Recht eines jeden verteidigte, zu dem zu ihm bestimmten Zeitpunkt sterben zu dürfen.
Formaljuristisch gesehen hatte er sogar einen Mord begangen, um dieses Recht durchzusetzen.
Nun war er verantwortlich für eine weitaus schlimmere Rechtsverweigerung als sie irgendein
beliebiges Krankenhaus praktizierte. Wieder hatte Satan einen wunden Punkt berührt, mit der
Präzision und Treffsicherheit seiner bösen Natur. Jetzt litt nicht nur eine Person allein,
sondern jetzt litten ganze Menschenmassen!
Doch andererseits - wie viele Menschen würden auf alle Ewigkeit leiden müssen, wenn Satan erst
einmal seinen Willen bekam? Wenn man eine Person,

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