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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nämlich Luna, opfern durfte, um fünfzig
Menschen in einem Flugzeugwrack zu helfen, warum konnte man dann nicht fünfzig opfern, um der
gesamten Welt zu helfen? Satan setzte ihn unter Druck, und er mußte ihm widerstehen. Er hatte
zwar gewußt, daß dies nicht leicht sein würde, doch die Raffiniertheit der Argumentation des
Teufels hatte er unterschätzt.
»Ich bedaure das Leiden dieser Menschen zutiefst«, sagte Zane. »Aber schuld daran ist Ihr Wille
und nicht meiner. Je früher meine Eingabe behandelt und Luna von ihrem ungerechten, vorzeitigen
Todestermin befreit wird, um so besser.«
»Ich glaube schon, daß man die Anhörung vorverlegen könnte«, erwiderte Satan, als handle es sich
dabei um eine bloße Kleinigkeit. »Kommen Sie und informieren Sie sich über meinen Standpunkt,
dann sorge ich auch dafür, daß man Ihren berücksichtigt.«
Also hatte der Teufel tatsächlich die Macht, die Sache zu beeinflussen - zumindest deutete er
dies an. »Soll das heißen, daß Sie mir ein Geschäft vorschlagen wollen?«
»Ich bin auf Geschäfte spezialisiert.«
»Wie soll ich Ihnen vertrauen können, daß Sie auch nur einen Teil Ihrer Abmachungen
einhalten?«
»Ein Pakt, der nicht mit Blut unterschrieben wurde, ist das Blut nicht wert, mit dem er
unterschrieben wurde«, meinte Satan und grinste liebenswürdig.
»Ich weigere mich aber, mit Blut zu unterzeichnen!«
»Das brauchen Sie ja auch gar nicht. Das war lediglich eine Sitte des Mittelalters: Damals hat
mir das Blut des Klienten die magische Macht verliehen, gegebenenfalls die Einhaltung des Pakts
zu erzwingen. Heute reichen Finger- oder Netzhautabdrücke genauso. Aber da kein Kontrakt jedweder
Art eine Inkarnation binden kann, ist das sowieso irrelevant...« Satan beugte sich vor, und sein
gutaussehendes Gesicht strahlte Vertrauenswürdigkeit aus. »Einfach nur, um sich über die
Hintergründe zu informieren, Tod. Es steht in meinem Interesse, Sie dazu zu bewegen, Ihren Streik
aufzugeben. In Ihrem Interesse wiederum steht es, für das Wohlergehen Ihrer Freundin zu sorgen.
Deshalb ist es unser beider Interesse, einen Kontakt herzustellen und zu völligem Einvernehmen zu
gelangen. Das würde durch Betrug nicht eben erleichtert.«
»Wenn ich in die Hölle komme und nicht zurückkehre, dann wird ein anderer das Amt des Todes
übernehmen. Und der wird, da bin ich mir ganz sicher, Ihrer Führung weitaus williger
gehorchen.«
Satan lächelte schief.
»Sie haben eine rasche Auffassungsgabe. Doch brauchen Sie sich ja nur mit der Schicksalsgöttin zu
beraten, die alle Einzelheiten eines Übergangs in die Wege leitet. Das kann niemand sonst tun.
Ich glaube kaum, daß die Sie in diesem Punkt täuschen würde. Wenn Sie Ihnen versichert, daß Ihr
Übergang jetzt noch nicht geplant ist...«
Das überzeugte Zane zwar nicht ganz, doch die Sache war immerhin einer Überprüfung wert. »Wenn
ich Sie in der Hölle besuche, mir Ihre Argumente anhöre und sie dann ablehne, werden Sie Luna
dann freigeben?«
»Natürlich nicht!« sagte Satan empört. »Dann suche ich lediglich nach anderen Wegen, um mein Ziel
zu erreichen.«
»Was soll denn dann der Sinn meines Besuchs sein?«
»Vielleicht lassen Sie sich ja überzeugen. Dann könnten Sie einen reichen Lohn erwerben und auf
ewige Zeiten glücklich sein.«
»Ich kann nicht auf ewige Zeiten glücklich sein, es sei denn, ich sterbe«, versetzte Zane.
»Keineswegs, Tod. Ihr gegenwärtiges Amt ist ewig.«
»Bis ich es aufgebe.«
Satans Lächeln wirkte jetzt etwas gequält. »Wie kann ich Sie denn sonst beruhigen?«
»Geben Sie Luna frei.«
»Jetzt sind Sie unvernünftig.«
»Aber nur nach Ihrer Definition. Wenn unser Geschäft damit bereits beendet sein sollte...«
Um Satans Gesicht bildete sich ein leichter Rauchschleier, doch er hielt an seinem Lächeln fest.
»Angenommen, wir machen einen Kompromiß. Der Kompromiß ist ein ausgezeichneter Weg zur Hölle.
Wenn Ihre Besichtigung der Hölle Sie nicht überzeugen sollte...«
»Dann geben Sie Luna frei«, beendete Zane mit Entschiedenheit den Satz.
Satan seufzte. »Ich hätte mir wirklich einen Amtsinhaber gewünscht, der etwas mehr Entgegenkommen
zeigt. Aber gut, dann werde ich Luna freigeben.«
Log Satan? Wahrscheinlich - doch Zane war sich seiner eigenen Position und Macht gerade unsicher
genug, um es zu versuchen. Sollte Satan einen Rückzieher machen, so war damit bewiesen, daß er in
betrügerischer Absicht gehandelt hatte. Dann würden Zanes Zweifel

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