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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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bietet mal wieder ein Bestechungsgeld an!« bellte Molly. »Wer braucht schon
diese Nutte Isis, wenn er eine Frau wie Luna hat?«
Das zwang Zane in die Wirklichkeit zurück. Die Bewegungen der tanzenden Mädchen hatten ihn ein
wenig betört, aber natürlich war Luna die einzige, die er begehrte. Wie gut, daß Molly bei ihm
war!
»Das ist wahr«, entgegnete Satan milde, wenngleich ihn seine Hitze inzwischen in Dampf hüllte.
»Dennoch, es gibt auch noch andere Unterhaltung für den anspruchsvollen Geist. Die Hölle besitzt
die beste Bibliothek der ganzen Ewigkeit, völlig unzensiert. Viele ihrer gesammelten Werke wurden
von den Autoren erst nach ihrem Tode niedergeschrieben und sind nur in der Infernalischen
Bibliothek einzusehen. Das gleiche gilt für die Malerei und die Musik... hier, hören Sie sich
doch einmal Chopins neuestes Klavierstück an.«
Wunderschöne Klaviermusik durchflutete den Raum, und ihr exquisiter Klang beschwingte Zanes
Geist.
»Komm da wieder runter!« sagte Molly und packte Zane am Bein.
Verblüfft blickte er in die Tiefe. Er trieb ja gerade gegen die Decke! Da er im Augenblick eine
geistige Gestalt hatte, ohne stofflichen Körper, der ihn am Boden festhielt, hatte die
wunderschöne Musik ihn tatsächlich schweben gemacht.
»Warum bieten Sie mir das?« fragte Zane, als er wieder auf dem Boden stand. »Ich bin doch
schließlich nur hier, um mir Ihren Fall anzuhören.«
»Eine reine Freundschaftsgeste«, erwiderte Satan. »Zufällig genieße ich es, etwas für meine
Freunde zu tun.«
»Der Tod ist nicht Ihr Freund!« versetzte Molly.
Wieder lächelte Satan; es schien seine persönliche Form von Schutzreaktion zu sein. »Natürlich,
der Tod ist ein Geschäftspartner. Das ist aber kein Grund für negative Beziehungen.«
»Ich will die Irlandabteilung sehen«, murrte Molly.
Zane seufzte. Er konnte Satans Irritiertheit angesichts solcher Sturheit durchaus verstehen. »Wir
sollten sie wohl besser besuchen, Luzifer.« Der Teufel machte ja einen ganz vernünftigen
Eindruck, aber es hatte wenig Sinn, Molly in Rage zu bringen. »Wir können dort ihre Freunde
besuchen und uns dann den Rest der Hölle anschauen.«
Er hatte seine Meinung über Luna zwar nicht geändert, aber es wäre wohl ganz nett, wenn er sich
mit Satans edler Funktion ein wenig anfreunden könnte.
»Aber natürlich«, sagte Satan mit göttlicher Selbstbeherrschung. Er öffnete eine weitere Tür in
der Luft, dann traten sie hindurch und gelangten in ein irisches Elendsviertel.
Es war kalter, eisiger Winter. Schnee wirbelte durch die Luft, und die schmutzige Straße war mit
dreckigem Matsch bedeckt.
Bauern in schwerer Straßenkleidung reinigten mit unzulänglichen Schaufeln und Besen die Gosse von
Müll und Fischköpfen.
»Das waren die Unratverteiler«, erklärte Satan. »Nun müssen sie das ganze Jahr über arbeiten, um
so viel Unrat wieder einzusammeln, wie sie in ihrem Leben verteilt haben, damit die Straße wieder
so sauber wird, wie sie sie vorgefunden haben. Leider erscheint der Unrat immer wieder aufs
neue.«
Molly schnüffelte umher, auf der Suche nach ihren Freunden.
Diesmal entdeckte sie einen. »Sean!« rief sie. »Dich habe ich ja hundert Jahre nicht mehr
gesehen!«
Der Mann hielt in seiner Arbeit inne. »Die süße Molly Malone! Wann bist du denn gestorben? Hätte
nie gedacht, daß ich dich hier mal treffen würde! Siehst aber nicht so aus, als wärst du
sonderlich alt geworden!«
»Das liegt daran, daß ich in frühen Jahren an einem Fieber starb und meine Jugend und Schönheit
mit ins Grab genommen habe.«
Der alte Mann musterte sie anerkennend. »Das hast du wirklich getan, Mädchen. Du warst so ein
süßes Ding, die hübscheste Göre der ganzen Straße. Ich hätte gedacht, daß du mit sechzehn bereits
Großmutter sein würdest.«
Molly lächelte. »Versucht habe ich es ja, aber das Leben war zu kurz. Ich dachte, daß meine Seele
zur Hölle verdammt sein würde, nach dem, was dieser Mann mit der süßen Zunge mir angetan
hat...«
» Deine Seele bestimmt nicht, liebes Kind! Ach, du warst doch eine Petunie im Zwiebelbeet,
immer bereit, jemandem etwas Gutes zu tun, dem es noch schlechter ging als dir. Ist wirklich eine
Schande, daß du vor deiner Zeit gestorben bist.«
»Wie behandeln sie dich denn hier, Sean?« fragte sie ihn.
»Na ja, es ist nicht gerade ein Vergnügen, wie du selbst sehen kannst. Wir schrubben und
schrubben, aber der Dreck hört nie auf, und manchmal ist es so schrecklich

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