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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Jetzt leiden sie
selber unter Hunger. Sie haben Geld verschwendet. Jetzt besitzen sie nur noch das, was sie auf
der Straße finden, den Abfall anderer. Im Namen einer frivolen Mode haben sie gute Kleider
vernichtet, und nun haben sie nur noch schlechte Kleidung, die sie höherhalten als alle Kleider
während ihres Lebens. Im Tod müssen sie so viel sparen, wie sie im Leben vergeudeten - und ihre
Resourcen hier unten sind mehr als mager.«
Wieder war Zane beeindruckt. Er selbst hatte Verschwendung nie ausstehen können.
»Sie sehen also, daß die Hölle eine notwendige Funktion erfüllt«, sagte Satan aalglatt.
»Wir wollen doch nicht, daß verschwendungssüchtige Kerle den Himmel verunreinigen.«
»Hier kenne ich auch niemanden«, brummte Molly. »Ich glaube, das ist nur eine Vorzeigesektion der
Hölle und nicht das wirkliche Inferno.«
»Warum gehen Sie denn dann nicht mal los und suchen jemanden, den Sie kennen?« schlug Satan vor.
»Ich hatte es zwar eigentlich so verstanden, daß Sie hier wären, um den Tod zu führen, aber wenn
Sie darauf bestehen, Ihre persönlichen Angelegenheiten damit zu vermischen...«
»Gehen wir doch als nächstes in die irische Vorzeigehölle«, erwiderte das Gespenst
rebellisch.
»Ich kann Ihnen viele weitaus aufgeklärtere Sektionen zeigen«, sagte Satan. »Es hat wenig Sinn,
uns den Unflätigkeiten des zügellosen irischen Temperaments auszusetzen.«
»Ach ja, tatsächlich?!« rief Molly, ihr eigenes ungezügeltes Temperament unter Beweis
stellend.
Satan blickte sich um, als würde er etwas sehen, was den anderen verborgen blieb. »Nehmen wir mal
als Beispiel die Höllenküche.« Er öffnete die Tür zu einem riesigen Saal, in dem dicke Köche
damit beschäftigt waren, zu backen, zu kochen und Drinks zu mixen. Der Duft frischen Essens war
beinahe überwältigend, und Zane bekam wieder Hunger, obwohl er erst vor kurzem gegessen
hatte.
»Nehmen Sie doch mal einen Aperitif«, sagte der Herr des Bösen und nahm ein funkelndes Glas von
einem Tablett, das ihm ein eleganter Kellner reichte. Er bot es Zane an.
»Faß es nicht an!« rief Molly. »Jeder der in der Hölle irgend etwas zu sich nimmt, kommt nie
wieder heraus!«
Satan zog in gespielter Traurigkeit die Mundwinkel herab.
»Ich hätte eigentlich gedacht, daß Sie über solchem Aberglauben stehen, Fischweib. Ich habe es
nicht nötig, die Leute mit Gewalt in die Hölle zu bringen! Sie kommen zu mir, weil ihre Seelen
mit Sünden belastet sind.«
»Und was war mit Persephone und den sechs Granatapfelkernen?« wollte Molly wissen.
»Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie gefälligst mein Privatleben aus dieser Sache
heraushalten würden!« schnauzte Satan, und von seinen Hornspitzen sprühten winzige Funken.
»Sie wollte hierbleiben; die Kerne waren lediglich ein Vorwand, um ihre herrschsüchtige Mutter
zufriedenzustellen.«
»Wofür ist denn dann dieses ganze tolle Essen hier?« fragte Molly mit irischer Sturheit. »Meinen
Freunden, die hier gefangen sind, geben Sie jedenfalls nie etwas davon, das weiß ich sicher! Ich
bin schließlich schon einmal hiergewesen, müssen Sie wissen.«
»Ja, einige begrenzte Bereiche haben Sie schon einmal besucht, Sie Naseweis«, erwiderte Satan.
»Aber die gesamte Hölle haben Sie nicht gesehen, und Sie verstehen auch nicht einmal annähernd,
welchem Zweck sie dient.«
»Sage ich ja!« rief sie. »Sie verbergen irgend etwas, übler Wicht! Sie weigern sich, uns zu
sagen, wofür das Essen gedacht ist.«
Aus den Poren der sich rötenden Haut Satans stiegen kleine Rauchwölkchen empor. »Für das Personal
natürlich, Schlampe! Das wird privilegiert behandelt. Die allerbesten Feinschmeckermahlzeiten und
Getränke, Unterhaltung...«
Er machte eine Geste, worauf eine Chorreihe erschien: wohlgeformte nackte Mädchen, die gemeinsam
im Takt die Beine hochwarfen. »Es würde mich freuen, Ihnen diesen Service auch im Fegefeuer zu
bieten, Tod. So weit können meine Köche und Mädchen vordringen.«
»Ich habe bereits Bedienstete im Todeshaus«, sagte Zane.
»Ah, aber nicht solche! Die Delikatessen, die diese Köche hier anfertigen, haben Sie noch nie
gegessen; nicht einmal Bacchus selbst hat derlei geschmaust. Und mein persönlicher Schneider wird
Ihnen einen Anzug anfertigen, mit dem sogar Salomon mit all seiner Pracht nicht mithalten kann.
Und was die nächtliche Unterhaltung angeht, so wird die Königin der Liebe und des Sex, Isis
persönlich, sich um Sie...«
»Die alte Schlange

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