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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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der sich Millimeter um Millimeter voranbewegte. Wenn er
sich verrechnet haben sollte, würde er dies sofort mit dem Leben büßen.
Irgend etwas an diesem Gedanken machte ihm zu schaffen, und das war nicht wirklich die
Todesangst. Er hatte keine Angst davor, jetzt zu sterben. Er wollte es nur jetzt noch nicht auf
eine Weise tun, die Satan den Sieg überließ. Und doch war da etwas an der Möglichkeit seines
Sterbens, das ihn wurmte, irgend etwas Wichtiges... wenn er nur herausbekommen könnte, was das
war.
Aber im Augenblick konnte er sich wirklich nicht darauf konzentrieren. Er mußte seine
Aufmerksamkeit seinen schneckenartigen Bewegungen widmen, während er auf die Abtöterin
zukroch.
Als er sich von dem aufgestellten Umhang entfernte und die Abtöterin nicht zuschlug, atmete Zane
langsam und zitternd vor Erleichterung auf. Er beschleunigte sein Tempo ein wenig, wurde aber
sofort wieder langsamer, als er die leise Bewegung des Kopfes bemerkte, der sich auf ihn
richtete. Er war sehr hart an der Grenze. Danach wurde das Fortbewegen zu einer Plackerei.
Während sein Nervensystem unentwegt in Aufruhr war, kroch er standhaft voran. Nach einer Stunde
begann er Halluzinationen zu haben. Er sah sich als Melasseklumpen, der träge dahinfloß, während
das facettierte Auge der Abtöterin wie eine Sonne aussah, die ihn mit ihren gnadenlosen Strahlen
auszutrocknen versuchte. Er sah, wie er selbst auf die Melasse herabstarrte und sich fragte, wann
sie endlich durchdrehen würde.
Zane riß sich zusammen. Das war wohl seine Seele, die aus seinem Körper emporschwebte und
hinabblickte! Er konnte ebensogut vor Erschöpfung sterben wie am Biß dieses Ungeheuers! Es gab
immer noch zahlreiche Möglichkeiten, wie Satan ihn holen konnte.
Doch noch lag er nicht im Sterben, er träumte nur.
Er konzentrierte sich auf die unmittelbar vor ihm liegende Aufgabe und bewegte sich ein wenig
schneller voran. Die Abtöterin, die diesen Klumpen möglicherweise in keinem Zusammenhang mehr mit
ihrer Beute sah, reagierte nicht.
Nun kam das linke Mittelbein der Gottesabtöterin immer näher. Zane bewegte sich schräg darauf zu
und fürchtete, daß es sich davonbewegen könnte, ehe er es erreicht hatte. Er zwang sich zu einem
gleichmäßigen Tempo, während sich die Minuten in die Länge zogen. Der Fuß, kaum mehr als ein
grünlicher scharfer Knick am Ende des Beines, blieb an Ort und Stelle. Das Gelenk des Beines war
kaum größer als Zanes eigenes Handgelenk, doch das Bein selbst war größer als sein ganzer Körper.
Tatsächlich war das nur ein Segment davon; der Teil über dem Knie war noch einmal so lang, in
waagerechter Richtung verlaufend und von dickerem Umfang. Unmittelbar unterhalb des vorderen
Flügelpaares wurden die Beine eins mit dem Rumpf.
Endlich war das Ziel in Greifweite. Langsam fuhr Zane mit den beiden Händen nach vorne, bis sie
das dünne Bein beinahe berührten. Er hielt inne und sammelte seinen Mut. Das würde eine äußerst
ungemütliche Sache werden!
Dann, ganz plötzlich, packte er das Bein mit festem Griff.
Nun reagierte die Abtöterin. Sie riß ihr Bein fort - und trug Zane dabei mit. Sie schüttelte das
Bein, doch inzwischen hatte Zane auch seine eigenen Beine noch darumgelegt. Er hatte die
Angriffstaktik der Abtöterin imitiert und eine Überraschungsaktion durchgeführt.
Ein unbewegliches Ziel konnte die Abtöterin vielleicht nicht gut erkennen, aber was sich an ihrem
Bein befand, das spürte sie sehr wohl. Sie versuchte, Zane abzuschütteln, indem sie das Bein
gegen ihren Körper rieb, doch das nützte nichts, denn Zanes Griff war viel zu fest.
Nun stellte das Ungeheuer den Fuß wieder auf den Boden und legte den Kopf schräg, um nachzusehen.
Diese Art von Angriff verstand es nicht. Zane hielt sich fest, sicher, daß er hier vor den
riesigen Vorderbeinscheren in Sicherheit war. Denn wenn die Abtöterin Zane hätte zerdrücken
wollen, so wäre dabei das gleiche mit ihrem Bein geschehen, und es war unwahrscheinlich, daß sie
dies tun würde. Somit hatte er ihre Hauptwaffe ausgeschaltet.
Dennoch war er noch nicht wieder in Freiheit, denn er wagte es nicht, loszulassen. Er hatte eine
Pattsituation herbeigeführt, nicht mehr. Was nun?
Die Abtöterin hob das Bein und stellte es so weit vor wie möglich. Dann ging sie mit dem Kopf
herunter. Der lange Leib war beweglicher, als Zane vermutet hatte.
Oh! Nun waren die Insektenkiefer schon in Reichweite. Er durfte nicht mehr hierbleiben.
Der Kopf

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