Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
guten Zweck gegen das noch größere Böse von Satans
Gefolgsleuten eingesetzt wurde. Nun, da er etwas hatte, für das er kämpfte, offenbarte sich auch
ein neuer Aspekt seiner Persönlichkeit, der ihn Mars näher brachte. Er mochte vielleicht noch
weit vom Himmel entfernt sein, aber völlig hilflos war er nicht.
Mortis bog ab. »Vor uns ist einer«, erklärte das Pferd. Es galoppierte in eine Seitengasse. »Oh!«
wieherte es entsetzt.
Noch als das Pferd versuchte auszuweichen, erblickte Zane es: ein zerlumpter Bettler, ganz in der
Nähe, der sich ihnen mit wirbelnden Armen in den Weg stellte.
Plötzlich hatte Zane das Gefühl zu ersticken. Obwohl er atmete, bekam er keine Luft mehr. Es
schien keinen Sauerstoff mehr zu geben!
Als Mortis merkte, daß etwas nicht stimmte, drehte er den Kopf zurück. »Du bist von einem
Erstickungszauber erwischt worden!«
»Ja!« keuchte Zane. Er konnte zwar sprechen, weil es noch Luftdruck gab, aber atmen konnte er
nicht mehr!
»Die Sense! Benutze die Sense!«
Verwirrt riß Zane die zusammengefaltete Sense aus ihrem Halfter. Mit tränenden Augen erblickte er
das Loch am Ende des Griffs. Er legte den Mund daran und sog sauerstoffhaltige Luft ein.
»Das ist ein Erstickungszauber mit geringem Wirkungsradius«, erklärte Mortis. »Der reicht nicht
bis hinauf zu meinem Kopf. Deshalb ist die Röhre der Sense auch außerhalb seiner Reichweite. Der
Zauber ist an dich gebunden, weshalb du nicht vor ihm fortlaufen kannst - aber er reicht nur
einen Meter weit. In ein paar Minuten wird er sich wieder auflösen; diese Dinger brauchen in der
Regel ja auch nicht allzu lange zu halten.«
Das konnte Zane gut verstehen. Wenn er nicht das Pferd und die Sense gehabt hätte...!
Kurz darauf löste sich der Zauber, wie vorhergesagt, auf, und Zane konnte die Sense wieder
verstauen und frei atmen.
»Warum befindet sich denn eine Röhre im Sensengriff?«
»So etwas muß wohl schon mal passiert sein«, sagte Mortis. »Mein früherer Herr hat sie einmal als
Blasrohr benutzt; daher wußte ich davon.«
Hatten die übernatürlichen Mächte etwa dem Tod schon früher einmal nach dem Leben
getrachtet?
Das ergab eine Art schmutzigen Sinn. Sicherlich hatte der Tod im Laufe der Ewigkeit nicht alle
Parteien zufrieden gestellt, und Satan war ganz offensichtlich jemand, der alles versuchen würde,
um seine Ziele durchzusetzen. Also hatte irgendein Amtsinhaber den Sensengriff einmal durchbohren
lassen. Wie schön.
Wenn der Tod früher schon einmal unter Beschuß geraten sein sollte, so hatte er es anscheinend
überlebt. Sonst wäre er nicht dazu in der Lage gewesen, an dem Griff der Sense etwas zu ändern.
Das war ein gutes Zeichen.
Nein, vielleicht war die Röhre ja auch nur als Trinkhalm gedacht, wenn man nur einen Brunnen ohne
Eimer zur Verfügung hatte, so daß man nicht unmittelbar an das Wasser heran konnte.
Wahrscheinlich würde er das nie erfahren.
Gewißheit hatte er also nicht. Ob es noch andere Kleinigkeiten an seinem Amt gab, die er besser
herausfinden sollte?
Möglicherweise würde sein Überleben als Tod von dieser Information abhängen.
»Über was für Reserven verfüge ich eigentlich?« fragte er Mortis.
»Das weiß ich kaum«, gestand das Pferd. »Ich habe zwar den Eindruck, daß die Möglichkeiten dieses
Amtes viel größer sind als das, was normalerweise eingesetzt wird, aber dein Vorgänger hat sie
schließlich auch nie voll ausgeschöpft.«
Das leuchtete tatsächlich ein. Der Tod sollte von niemandem gebremst oder eingeschüchtert werden
können, nicht einmal von Satan. Sonst würde das Amt sehr schnell seinen Sinn verlieren. Doch über
welche Macht verfügte der Amtsinhaber, nachdem man ihm einmal seine Magie genommen hatte? Hatte
der Tod schon jemals zuvor gestreikt, und wenn dem so gewesen sein sollte, wie war die Sache
ausgegangen?
Mortis schnaubte. »Ungeheuer voraus. Ich glaube nicht, daß ich ihm aus dem Weg gehen kann.«
»Versuch es erst gar nicht«, sagte Zane. »Das ist schließlich mein Kampf, nicht deiner. Laß mich
in der Nähe des Ungeheuers absteigen.«
»Mut hast du ja.«
»Nein, ich tue lediglich, was getan werden muß. Ich bin von den Umständen an die Wand gedrängt
worden, wie Wasser in einem Kanal. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich im Boden versickern und
verschwinden. Ich selbst bin ein Niemand.«
»Du hast aber die Wahl. Du kannst dein Amt nämlich aufgeben.«
»Nein.«
»Jede Inkarnation kann ohne persönliche Nachteile kündigen. Ich glaube,

Weitere Kostenlose Bücher