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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Schreien hörte.
Wenn diese Schreie doch nur sorgfältig in einem Safe verschlossen gewesen wären!
Ein Teenager ging mit einem gestohlenen Hexenbesen auf Vergnügungstour, und natürlich warf der
Knüppel ihn ab - eine halbe Meile über der Erdoberfläche. Ein junger Mann, der seiner Freundin
imponieren wollte, legte sich im Zoo mit einem feuerspeienden Drachen an und wurde prompt
geröstet.
Eine alte Frau, die mit ihren Einkaufstüten im Wagen spazieren fuhr, bog achtlos nach links ab,
direkt in einen Zementtransporter. Fünf Seelen, drei davon zur Hölle verdammt - und alle drei
hätten durchaus zu einem späteren Zeitpunkt noch in den Himmel kommen können, wenn diese Leute
etwas vorsichtiger gelebt und mehr Gutes getan hätten. Und dabei war das nur ein Bruchteil des
Ganzen - nur jener winzige Bruchteil von Seelen, die sich in einem derartigen
Beinahe-Gleichgewicht befanden, daß sie der persönlichen Aufmerksamkeit des Todes
bedurften.
Was war dann erst mit der gewaltigen Mehrheit der Sterbenden, die von alleine in die Ewigkeit
übergingen und dazu lediglich der stummen, unausgesprochenen Billigung des Todes bedurften? Wie
viele von denen hatten ihre Erlösung so lange vernachlässigt, bis es zu spät war und sie den
frühen Abgang erlitten, den sie eigentlich hätten vermeiden sollen? War die Menschheit denn
nichts als eine Spezies von hoffnungslosen Stümpern?
Voller morbider Neugier forderte Zane im Fegefeuer einen Computerausdruck an und ging ihn durch.
Nun hatte er die genaue Statistik, und die bestätigte seinen Verdacht. Millionen von Leuten
starben an Herz- und Kreislaufbeschwerden, die durch simple Diät und ein Mehr an Bewegung hätten
vermieden werden können. Millionen starben an Krebs, weil sie sich nicht hatten untersuchen oder
behandeln lassen, bis es zu spät war, und weil sie sich selbst dann noch weigerten, ihre
krebserzeugenden Gewohnheiten wie Rauchen aufzugeben, wenn diese tödliche Folgen für sie
hatten.
Eine riesige Zahl fiel traumatischen Ursachen zum Opfer: Autounfällen, Teppichzusammenstößen,
Stürzen, Schußwaffen, und es war gräßlich, wie viele durch ihre eigenen Pistolen starben oder von
ihren eigenen, angeblich gefangenen, Dämonen umgebracht wurden!
Doch was konnte er, der Tod, dagegen tun? Er verfügte nicht über das gewaltige Werbebudget Satans
und bezweifelte ohnehin, daß die Leute sich grundlegend ändern würden, selbst wenn man sie
entsprechend eindeutig warnte. Bis er herbeigerufen wurde, ließ sich der Schaden in den
allermeisten Fällen schon nicht mehr rückgängig machen. Die Menschen hätten ihr Leben wirklich
total und von Beginn an ändern müssen - und er wußte, daß nur wenige dies freiwillig tun würden.
Sie waren sich darüber im klaren, daß ihr Lebensstil allerbestenfalls albern und
allerschlimmstenfalls selbstmörderisch war, und doch fuhren sie damit fort, ohne etwas zu ändern.
Genau wie er selbst es getan hatte, bis er tatsächlich dem Tod ins Antlitz geblickt hatte.
Wenn dies ein Wettkampf zwischen Gott und Satan sein sollte, so war es offensichtlich, daß der
Satan im Begriff war, ihn zu gewinnen. Natürlich war der Satan ständig mit seiner Werbekampagne
zugange, veranstaltete in regelmäßigen Abständen Höllenshows im Fernsehen, in deren Verlauf er
die Leute drängte, ENDLICH MAL MEHR FEUER! zu machen, und die alberne Verheißung verbreitete: DIE
HÖLLE MACHT MÄNNER! und ganze Familienpläne anbot. Dem Bund zufolge durfte sich keiner der
Ewigen in die Angelegenheiten der Menschen einmischen, aber Gott war die einzige Partei, die sich
daran hielt. Was nützte ein Nichteinmischungspakt, den die eine Seite ständig ungeniert
verletzte? Doch wenn Gott sich verhielte wie Satan, dann wäre er auch nicht besser als Satan
selbst...
Zane wußte darauf auch keine Antwort, spürte aber dennoch das Bedürfnis danach, eine zu finden.
Vielleicht, so tadelte er sich selbst, hätte ein kompetenterer Mann auf seinem Posten wirklich
etwas ändern können. Doch so lange das Amt des Todes beinahe willkürlich weitergegeben wurde,
würden seine Inhaber alle ebensolche mittelmäßigen Typen sein wie er selbst. Was konnte man auch
von jemandem erwarten, der erst seinen Vorgänger ermorden mußte, um diese Position zu erhalten?
Er, Zane, war wahrscheinlich ein typischer Vertreter dieses Menschenschlags. Er konnte nicht
erwarten, daß sein Nachfolger viel besser sein würde. Wenn überhaupt irgend etwas Gutes getan
werden

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