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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Raum sind die alten Herren in Null Komma nix taub, und die haben auch so schon Probleme
genug. Richtet diese Monsterdinger lieber aus den Fenstern.« Und so wurde es auch gemacht, denn
es hatte den Anschein, daß die Lebenden Blutklumpen konstitutionell unfähig waren, unter voller
Lautstärke zu spielen.
Die junge Sängerin musterte die Blutklumpen, und die Blutklumpen musterten sie, jeder mit
morbidem Interesse an einer fremdartigen Lebensform, doch ohne irgendwelche Anerkennung zu
zeigen. Zane begriff, daß es wahrscheinlich ein Fehler gewesen war, die Instrumentalgruppe in die
Sache hereinzuziehen. Das Mädchen hätte wahrscheinlich bessere Leistung a capella gebracht. Aber dafür war es jetzt zu spät.
Der Prediger trat dazwischen, als er erkannte, woran es haperte. »Ihr Jungs könnt keine
Hymnenmusik, stimmt's? Das hier ist Lou-Mae, die kann keine Schrottmusik, also seid ihr erst mal
quitt. Dann laßt sie mal die Hymne versuchen, und ihr begleitet sie, o.k.?« Er verteilte die
Gesangbücher.
Die Musiker blätterten verwirrt die Bücher durch. »Diese Szene ist ja noch übler als mieses
verzaubertes H«, murmelte einer von ihnen.
Zane zeigte ihnen die Seite mit Heilig, heilig, heilig. »Spielt das hier«, sagte er.
Sie versuchten es.
Alles in allem waren sie doch einigermaßen kompetente Musiker. Die Melodie paßte zwar nicht sehr
gut zu Schlagzeug und Gitarre, aber die elektronische Orgel kam damit doch relativ schnell
klar.
Das Telefon klingelte, und das Läuten wäre in dem Probenlärm fast untergegangen.
»Aber ich kann nicht in ein Mikro singen«, protestierte Lou-Mae. »Es steht mir im Weg und sieht
so komisch aus.«
»Ich kann dir sagen, wie es aussieht«, grinste der Drummer der Blutklumpen.
»Ignorier es einfach, Schwester«, riet der Prediger ihr hastig.
»Sing einfach so, wie du es gewohnt bist.«
»Draußen versammeln sich schon Leute!« rief einer der Heimbewohner freudig vom Fenster aus. »Sie
starren die Lautsprecher an!«
»He, die glauben bestimmt, wir hätten hier eine Party!« meinte ein anderer. »Daß wir die Sau
fliegen lassen!«
»Klar, das tun wir ja auch! Das erkennt man doch schon am Geruch!« Gelächter durchblubberte den
Heimbewohnertrakt.
Die Sache entwickelte sich langsam zum wichtigsten Lebensereignis dieser alten Leute.
»He, Mister!« rief der Pfleger über den Lärm hinweg. »Das war gerade mein Boß an der Strippe.
Ausnahmsweise hat er mal beim Antwortdienst angerufen. Ich habe ihm gesagt, daß ich die Musik
nicht verhindern kann, deshalb ruft er jetzt die Polizei. Sie sollten besser schnell dieses Lied
abziehen und dann verschwinden.« Es war eine faire Warnung, aber es war auch offensichtlich, daß
der Pfleger das Geschehen genoß.
Die Blutklumpen waren noch immer damit beschäftigt, sich zu organisieren, indem sie Teile der
Melodie vom Rest ablösten und versuchten, sich mit den unvertrauten Elementen anzufreunden. »Ich
kann das nicht«, beschwerte sich Lou-Mae.
»Eine Hymne mit Trommelbegleitung singen?«
»Hör mal, schwarze Puppe, uns gefällt das auch nicht«, meinte der Schlagzeuger, »aber wir
brauchen nun mal einen Rhythmus.«
»Gebt einfach nur Euer Bestes«, sagte der Prediger in beruhigendem Ton zu den beiden. »Der Herr
wird es schon richten.«
»Mann, das will ich ihm auch raten!« knurrte der Drummer.
»Diese ganze Geschichte ist ja noch bekloppter als ein Doppelpennertrip!«
»Aber immer noch wert, es richtig zu machen«, erwiderte der Prediger.
Zane hörte das Geräusch einer Sirene. Er schritt zu der Tür hinüber, wo die anderen
Chorsängerinnen sich zusammen geschart hatten, um in den Raum zu blicken. Nervös wichen sie ihm
aus, und Zane sah, wie die Polizeiwagen eintrafen. Mit kreischenden Reifen hielten die Fahrzeuge
an der nächsten Ecke, sofort stürzten mit Helmen bewaffnete Bereitschaftspolizisten hervor. Es
waren zähe Bullen, mit Schlagstöcken, Handfeuerwaffen, Tränengasbomben und Verwirrungszaubern
bewaffnet, Männer, die es gewohnt waren, in der gesetzlichen Ausübung ihrer Amtspflicht Schädel
einzuschlagen. Der Altenheimbesitzer mußte sich wirklich mächtig beschwert haben!
Zane drehte sich wieder zum Raum herum. »Singt jetzt die Hymne«, sagte er.
Lou-Mae, die plötzlich nervös geworden war, ließ ihr Gesangbuch fallen und mußte in die Knie
gehen, um es wieder aufzunehmen. »Ist schon in Ordnung, Pussy«, sagte der Drummer mitfühlend.
»Lampenfieber, wie beim ersten Mal. Kriegen wir alle. Paß auf, wir

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