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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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würde er nie den Fortschritt
hinein ins Gute machen können. Doch das Fleisch ist fehlbar, und jeder Mensch gerät durch die
unmittelbaren Vorzüge des Bösen arg in Versuchung. Nur im Laufe des Lebens läßt sich seine wahre
Ausrichtung bestimmen. Jeder Mensch gibt vor, das Gute zu lieben und das Böse zu hassen, doch
seine wirklichen Vorlieben zeigen sich erst in der Tat. Es ist ein höchst interessantes
Studiengebiet.« Er zuckte die Schultern. »Aber ich bin nicht gekommen, um Sie mit Fachsimpeleien
zu langweilen, Chronos. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Ich glaube nicht, daß das notwendig ist«, sagte Norton, von Satans Ausführungen beeindruckt,
ohne jedoch seinen Motiven zu trauen. »Lachesis hat mir schon geholfen.«
»Natürlich, das mußte sie ja wohl auch«, stimmte Satan freundlich zu. »Sie hängt ganz und gar von
Ihren Dienstleistungen ab. Ich bin sicher, daß sie auf die eine oder andere Weise alles tut,
damit Sie sich wohlfühlen.« Er machte eine kleine Geste mit den Händen, die sicher nicht die
Sanduhr beschrieb.
Die Gegenwart seines Besuchers erfüllte Norton mit Unbehagen. Er war davon überzeugt, daß Satan
weitergehende Absichten verfolgte. Doch war es nicht ratsam, ein solch mächtiges Wesen sinnlos zu
erzürnen.
Also machte er weiterhin Konversation und wünschte sich dabei, daß Satan endlich zur Sache
käme.
»Wir müssen eben alle unser Amt so gut ausüben, wie es geht«, fuhr Satan fröhlich fort. »Wir sind
tatsächlich alle Künstler, die ihre Pflichten zu Denkmälern des Erreichten ausbauen. Ich bin
immer zufrieden, wenn es mir gelingt, das Böse aus einer Seele auszumerzen, die sonst verloren
gewesen wäre. Das ist es natürlich, was wir in der Hölle tun; wir sind gewissermaßen der letzte
Zufluchtsort für unverbesserliche Fälle.«
»Äh, kein Zweifel«, stimmte Norton ihm verlegen zu. Es war ihm bewußt, daß Satan zu missionieren
versuchte; was ihm jedoch zu schaffen machte, war die Tatsache, daß die Argumente einzuleuchten
schienen.
»Wie ich höre, haben Sie einen geliebten Menschen verloren«, sagte Satan mitfühlend.
»Sie befindet sich inzwischen im Himmel«, sagte Norton.
»Ich nehme an, Sie sind sich der Tatsache bewußt, daß Sie hier nicht alleinbleiben müssen«,
bemerkte Satan. »Es gibt im Fegefeuer viele Seelen, männliche und weibliche, und alle sind nur zu
bereit, ihre Bilanz dadurch zu verbessern, daß sie den Inkarnationen dienen. Gestatten Sie mir,
Ihnen die Möglichkeiten einmal vorzuführen.«
»Das ist nicht nötig«, wandte Norton hastig ein.
»Kein Problem, mein Herr. Ich will nur mal eben Ihr Dienstmädchen von unten herbeirufen...« Satan
schnippte mit den Fingern, und plötzlich war das Dienstmädchen da, das Staubtuch in der Hand, das
Haar von einem Kopftuch verhüllt. Sie wirkte erschrocken. »Nein, nein, diese Aufmachung ist
wirklich nichts«, sagte Satan wie ein gütiger Onkel. Sofort veränderte sich ihre Kleidung, und
sie trug ein hübsches Abendkleid. Sie war erheblich wohlgeformter, als Norton zuvor bemerkt
hatte. »Ach ja, und das Haar«, sagte Satan, und schon wurde das Kopftuch von einer Tiara ersetzt,
die mit blitzenden Diamanten übersät war. »Mädchen, würden Sie Ihrem Herrn gern auf etwas
persönlichere Weise dienen?«
Das Mädchen blickte an ihrer wunderschönen Kleidung hinunter und berührte ihr glitzerndes Haar.
»Alles, was mein Herr wünscht«, willigte sie ein.
»Hören Sie mal, ich habe kein Bedürfnis nach...«, protestierte Norton, wenngleich ihn insgeheim
diese Möglichkeit angenehm berührte.
»Ach, fast hätte ich es vergessen«, sagte Satan.
»Natürlich wollen Sie nicht das Äußere einer Fremden, denn dieser Tage sind Sie ja kein
promiskuöser Mann.«
Und das Dienstmädchen verwandelte seine Gestalt und wurde zum genauen Abbild von Orlene im
Zustand blühendster Gesundheit.
Verblüfft starrte Norton sie an. Orlene hatte niemals besser ausgesehen!
»Wir können auch Ihre Persönlichkeit nach Maß zurechtschneidern«, sagte Satan. »Ich liebe es,
gründlich vorzugehen. Sie kann in jeder materiellen und gesellschaftlichen Hinsicht das Objekt
Ihres Interesses sein.«
»Aber... aber sie ist nicht diejenige, die ich kenne!«
Satan blickte ihn mit verengten Augen an. »Was kennen Sie denn von ihr, außer Aussehen und
Persönlichkeit?«
»Ich... ich weiß nur, daß diese hier anders ist!«
»Spielt das eine Rolle? Sie wird Ihnen ebensogut dienen. Vielleicht sogar besser, denn wenn sie
ihre

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