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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Helligkeit.«
Verwirrt befahl Norton der Sanduhr: Umfeld ausweiten. Das Leuchten intensivierte sich.
Lachesis' Miene erhellte sich wie die Uhr. »Das genügt, Chronos. Laß ein bißchen nach; du
brauchst schließlich nicht deinen ganzen Haushalt mitzuschleppen.«
Er nahm etwas Gedankenkraft zurück, worauf das Leuchten schwächer wurde.
»Das ist gut so. Und nun färbe den Sand blau - aber nur ganz wenig, nur kurz. Wir wollen
lediglich ein kleines Stück zurückkehren.«
Er konzentrierte sich, und der Sand wurde schwachblau.
»Und jetzt reist du entlang der Fäden, bis wir zum Knotenpunkt kommen.«
»Wie...?«
»Hoppla! Das war zu weit. Wieder ein Stück zurück.«
Er ließ den Sand eine winzige Spur rosa werden.
Plötzlich sah er, wie sich die Fäden zwischen ihren Fingern ausdehnten, vielleicht auch nur vor
seinem geistigen Auge, bis sie zu richtigen Kabeln geworden waren. Die Sanduhr schien zu einer
Art Kabelbahn zu werden, die Norton und Lachesis die Seile entlang trug.
In der Ferne konnte Norton weitere Kabel erkennen, die sich von Horizont zu Horizont spannten.
Dann kam ein anderes Kabel näher, und die beiden berührten einander.
Er konzentrierte sich und ließ das Rosa fast weiß werden, worauf die Sanduhr direkt an der
Kreuzung zum Halten kam.
»Ausgezeichnet«, meinte Lachesis. »Du kriegst bereits das richtige Gefühl dafür! Schon bald wirst
du genau der Experte sein, an den ich mich immer erinnere.« Sie trat vor, legte die Hände auf die
Kabel und hob sie voneinander fort.
»Das war's«, sagte sie und kam zurück. »Jetzt kannst du uns wieder in die Normalzeit
bringen.«
Norton entspannte sich, und schon waren die Kabel verschwunden und beide befanden sich wieder in
seinem Haus im Fegefeuer. »Das war's schon?« fragte er benommen.
»Ja. Du hast sehr gute Arbeit geleistet.« Sie musterte ihn lobend. »Aber ich glaube, das genügt
fürs erste. Entspann dich eine Weile, sieh dich in deinem Haus um, schließe Bekanntschaft mit
deinem Hauspersonal. Ich komme morgen zurück, in deiner Zeitrechnung, damit wir die anderen
Verhedderungen auflösen können; sie sind alle nicht so kritisch wie diese.«
Sein Morgen - ihr Gestern! »Aber ich verstehe nicht...«
»Du wirst es schon begreifen.« Wieder verwandelte sie ihre Gestalt und wurde nun zu einer großen
Spinne.
Diese schrumpfte auf die Größe einer normalen Spinne und kletterte dann an einem Faden empor und
verschwand.
Norton war wieder allein. Noch immer hatte er allenfalls eine schwache Ahnung von dem, was von
ihm erwartet wurde.
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6. Satan
    Wie sich herausstellte, gab es keinen Ärger. Das Hauspersonal war gut ausgebildet und höflich
und auf den Amtswechsel vorbereitet. Tatsächlich verhielten sich die Angestellten so, als hätten
sie schon sehr lange für Norton gearbeitet. Lachesis hatte zwar behauptet, daß die Zeit hier
rückwärts ströme, was bedeuten würde, daß diese Leute aus der Zukunft der Welt stammten, doch
inzwischen war er sich nicht mehr so sicher.
Sobald sich Norton rührte, erschien der Chefbutler, bereit, auf diskrete Weise jeden Notfall zu
handhaben.
Ein hübsches Dienstmädchen servierte Norton ein ausgezeichnetes Mal, und man zeigte ihm den
gesamten Komplex. Er fühlte sich viel früher zu Hause als er erwartet hatte. Es war ein bißchen
wie in einem guten Hotel, und ein bißchen wie auf Gawains Besitz.
Gawains Besitz - wo Orlene bei ihm gewesen war.
Plötzlich wirkte alles weit weniger schön.
Er erfuhr, daß das Personal ausschließlich aus Seelen des Fegefeuers bestand, die sich hier
befanden, weil sie sich zu dem Zeitpunkt ihres Todes in einem vollkommen Gleichgewicht von Gut
und Böse befunden hatten. Für sie war es kein schlechtes Jenseitsleben, aber auch kein gutes.
Wenn sie gute Dienste leisteten, würden sie sich für den Himmel qualifizieren - doch das dauerte
im Fegefeuer weitaus länger als im Leben. Das Leben war intensiv und aufgeputscht, das Jenseits
dagegen war diffus und relativ ruhig. Zumindest galt das für das Fegefeuer; Norton konnte
keinerlei Informationen darüber erhalten, wie es im Himmel oder in der Hölle war. Er wußte
lediglich, daß alle Seelen in den Himmel wollten und keine in die Hölle.
Er genoß den erholsamen Nachmittag - Tag und Nacht schienen hier ihrem normalen Lauf zu folgen,
wenngleich er den Verdacht hegte, daß dies künstlich arrangiert worden war - und saß gerade vor
dem Hologerät, das voller Neuigkeiten über den Amtswechsel Chronos' war, als der

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