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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Diese hatte
einen festen Fußboden aber keinen Ausgang. Sie hob den Blick und entdeckte einen hochgelegenen
grünen Sims, außerhalb ihrer Reichweite. Offensichtlich war das der richtige Weg. Keine Illusion,
lediglich eine Strecke, die einen Faden verlangte.
Sie holte einen weiteren Faden hervor und warf ihn in Richtung des Stegs. Im nächsten Augenblick
glitt sie empor und landete auf dem Grün.
Nur daß sich der Sims als Sackgasse entpuppte.
Sie seufzte wieder. Einmal mehr war sie hereingefallen und hatte unnötigerweise einen Faden
vergeudet.
Niobe kauerte sich nieder, um die Kante des Sims zu berühren. Sie war glatt wie Glas. Niobe stand
auf und kratzte mit der Sohle eines Schuhs darüber. Dann prüfte sie den Rand erneut mit dem
Finger.
Ja... es war ein kleiner Kratzer da. Das Material war nicht übermäßig hart. Man konnte es
abschaben.
Sie fuhr noch einige Male darüber, dann legte sie sich hin und kroch seitlich liegend vor, um
ihre Beine über den Rand hängen zu lassen. Die Finger spreizte sie auf der aufgerauhten
Oberfläche. Die Neigung jenseits der Kante war nicht senkrecht, es gab hier überhaupt keine
rechten Winkel, nur die stumpfen Winkel der Sechsecke. Ihr Körper glitt in einem Winkel von
ungefähr fünfundvierzig Grad in die Tiefe, sie war sich nicht sicher, ob dies den Winkeln eines
Sechsecks entsprach, aber so fühlte es sich immerhin an. Vielleicht waren es auch fünfzig Grad.
Ihre Finger hatten etwas Halt auf der aufgerauhten Oberfläche.
Als der größte Teil ihres Körpers auf der Schräge lag, glitt er in die Tiefe, ihre Finger konnten
ihn nicht mehr halten; sie glitt von der Oberfläche und stürzte auf den Boden unter ihr. Doch es
war kein so tiefer Sturz wie der letzte, und diesmal war sie auch besser vorbereitet. Sie landete
geschickt auf beiden Beinen.
Niobe behielt die Fäden in ihrer Tasche im Auge, doch diesmal stiegen keine Rauchwölkchen auf.
Sie hatte es nach unten geschafft, ohne einen weiteren Faden zu opfern! Diesmal hatte sie sich
nicht selbst ausgetrickst. Doch es war nur ein kleiner Sieg, denn inzwischen hatte sie bereits
drei Fäden verbraucht, aber erst eine Illusion entdeckt.
Sie überprüfte erneut den goldenen Boden. Die Kante führte um die andere Seite... und dort befand
sich ein weiterer offener Fußboden. Wäre sie in die andere Richtung gegangen, so hätte sie ihn
entdeckt und hätte sich die Sackgasse ersparen können.
Nun, durch diese Pannen hatte sie ein oder zwei Lektionen erteilt bekommen; sie durfte nicht
vorbehaltlos davon ausgehen, daß ein deutlicher Weg auch der einzige war, und sie durfte keinen
Faden auf einen Weg verwenden, nur weil dieser Weg gerade vorhanden war.
Sie gelangte in die neue Kammer. Diese hatte zwei Ausgänge. Welchen sollte sie nehmen? Beide
führten weit hinaus, so daß sie nicht feststellen konnte, welcher von ihnen eine Sackgasse sein
mochte. Niobe zuckte die Schultern und nahm den linken Ausgang. Der schlug einen Bogen nach
rechts, über und unterhalb kristalliner Gebilde verschiedenster Größe. Nach einer Weile führte
der Gang sie zurück in die Kammer, aus der sie gekommen war. Wieder ging sie herum, wobei sie
jede Oberfläche prüfte. Kein Ausgang. Tatsächlich befand sie sich in einer weiteren
Sackgasse.
Niobe begab sich zurück zu der goldenen Kachel, dann schritt sie das letzte Stück um sie herum.
Nun befand sie sich wieder am Ausgangspunkt, um drei Fäden ärmer - und war im Labyrinth kein
einziges Stück weitergekommen!
Dann hatte sie eine brillante Idee. Sie kehrte zu der goldenen Kachel zurück, legte sich auf den
Bauch und schob den rechten Arm hindurch. Sie betastete die darunter liegenden Oberflächen. Alle,
die sie erreichte, waren fest. Sie erhob sich, schritt zur gegenüberliegenden Seite und legte
sich erneut hin. Sie tastete umher und entdeckte, daß direkt unter ihr eine Öffnung war.
So gut sie konnte, stemmte Niobe die Füße gegen die Kantenoberflächen und beugte den Körper über
die goldene Kachel, bis sie den Kopf durch die Illusion stecken konnte. Dann spähte sie nach
unten.
Tatsächlich: eine Öffnung. Das war ihr wahrer Ausgang! Die Illusion verschleierte zugleich ein
Loch, das nirgendwohin führte und den Ausgang. Sie war darauf hereingefallen und auf dem
Rückweg nach oben wieder daran vorbeigekommen. Satan war wirklich ein gerissener Bursche.
Sie kroch hinein und ließ sich herab. Hier konnte sie zwar festeren Halt am Rand finden, traute
der Sache aber

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