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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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können wir das doch! Schließlich haben Inkarnationen ganz
besondere Kräfte!«
Sie befragten Thanatos, der Niobes Vermutung bestätigte.
»Ich bin auch schon einmal dagewesen«, sagte er.
»Aber nur im Geiste. Den physischen Körper muß man dabei zurücklassen. Alle Wesen dort sind
Geister, doch sie wirken sehr feststofflich, genau wie im Fegefeuer. Satan würde es aber nicht
zulassen, daß du dort eine bestimmte Person aufsuchst.«
»Aber wie bist du denn dorthin gekommen?«
»Ich bin zu einer Besichtigung eingeladen worden.«
So etwas kannte sie schon.
Und dennoch...
»Kann er eine Mutter daran hindern, ihren Sohn aufzusuchen?« fragte sie.
Bei diesem Gedanken verweilten sie etwas.
Wer würde darüber Bescheid wissen? dachte Clotho.
»Gäa«, antwortete Niobe. »Die Grüne Mutter weiß alles über den Menschen, und einiges mehr.«
Sie suchten Gäa auf. »In diesem Fall kann Satan dich nicht hindern«, sagte sie. »Aber er wird dir
auch nicht helfen. Wir haben es hier mit einer Auseinandersetzung zwischen Inkarnationen zu tun,
und deine Aussicht auf Erfolg beträgt nur fünfzig Prozent.«
»Aber ich kann es tun?« fragte Niobe.
»Sicher, aber du kannst dir auch deinen Fuß abschneiden, trotzdem wirst du das vielleicht
nicht wollen«, lächelte Gäa kalt.
»Wenn ich das tue... wenn ich in die Hölle gehe... dann kann ich damit immerhin die Rettung der
Menschheit erlangen... oder dies wenigstens meiner Enkelin ermöglichen. Aber was habe ich schon
zu verlieren?«
»Deine Seele«, erwiderte Gäa grimmig.
»Aber ich bin doch eine Inkarnation! Meiner Seele kann Satan nichts anhaben!«
Gäa schüttelte den Kopf. »Du mußt deine Seele aufs Spiel setzen, um Zugang zur Hölle zu erhalten.
Wenn du dein Ziel erreichst, kannst du die Seele behalten. Wenn du aber scheiterst, ist sie
verloren. Die Hölle ist kein Kinderspiel, Lachesis!«
Niobe seufzte. »Das ist sie bestimmt nicht!«
Na, die Möglichkeit war also nichts, dachte Atropos. Eine gute Seele, in der Hölle
gefangen...
»Wie muß ich vorgehen?« fragte Niobe.
Tu es nicht! dachte Clotho.
Was nützt es einer Frau, wenn sie die ganze Welt rettet, dabei aber ihre eigene Seele
verliert? dachte Atropos.
»Das ist nur bildlich, aber hier geht es um etwas Wirkliches«, sagte Niobe. »Diesmal steht
tatsächlich die ganze Welt auf dem Spiel.«
»Du mußt einen Schiedsrichter auswählen«, riet Gäa. »Um sicherzugehen, daß alles fair verläuft.
Sonst wird Satan mit falschen Karten spielen.«
Niobe überlegte. »Wie wäre es mit Mars? Er weiß, wie man einen Krieg beaufsichtigt... und das
hier ist ja wirklich eine Schlacht zwischen den Guten und dem Bösen.«
Gäa nickte. »Eine ausgezeichnete Wahl. Suche ihn auf und frage ihn.«
»Danke, Gäa.«
»Jede Inkarnation muß sich früher oder später mit Satan auseinandersetzen«, sagte Gäa. »Du hast
es vor langer Zeit getan, damals in der Leere. Jetzt tust du es erneut - aber nicht an einem
neutralen Ort, und diesmal steht auch mehr auf dem Spiel. Wir werden die Sache zwar im Auge
behalten... doch keiner von uns wird dir helfen, wenn du die Hölle erst einmal betreten
hast.«
»Ich weiß.« Dies war ein weiterer Hinweis darauf, daß Gäa sie tatsächlich am Tag ihrer
Besichtigung der Modellhölle erkannt und das Geheimnis für sich behalten hatte.
»Du wirst deinen Körper und deine beiden anderen Aspekte zurücklassen. Solltest du scheitern,
werden sie Ersatz für dich wählen müssen... Ohne eine Seele dagegen eintauschen zu können. Dann
wird dieser Körper sterben.«
Wahrlich ein hoher Preis! Doch wenn man ihn gegen den Verlust der ganzen Welt abwog, spielte er
dann noch eine Rolle? Sie mußte es einfach versuchen!
»Lebe wohl«, sagte Gäa. »Du bist eine prächtige Frau, Lachesis.«
Niobe glitt an ihrem Faden zur Burg, in der Mars gewöhnlich wohnte. Diesmal war er zu Hause.
Schnell erklärte sie ihm die Lage.
»Mut hast du«, knurrte Mars. »Ich nehme an, dir ist klar, daß der Besuch der Hölle kein
Sonntagsausflug ist.«
»Ich weiß, aber ich muß dorthin gehen. Wirst du mir helfen?«
»Ich werde dir helfen. Aber ich kann lediglich dafür garantieren, daß die Spielregeln eingehalten
werden. Darüber hinaus kann ich dir weder helfen noch dich sonstwie beraten. Wenn du die Hölle
erst einmal betreten hast, bist du ganz allein auf dich gestellt.«
»Aber... ich weiß überhaupt nicht, was mich dort erwartet.«
»Als Schiedsrichter ist es meine Aufgabe, bei dem mitzuhelfen, was du zu erwarten

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