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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Möglichkeit, daß sich die beiden wirklich in der Hölle
befinden konnten. Doch waren es auch nicht unbedingt Dämonen. Vielleicht andere Seelen, denen man
befohlen hatte, die Frauen nachzuahmen, welche Niobe gekannt hatte oder die man vielleicht sogar
hatte glauben lassen, daß sie tatsächlich diese Frauen waren. Dann hatten sie
möglicherweise in gutem Glauben gehandelt, obwohl sie unecht waren und hatten dafür einen
schrecklichen Preis bezahlt.
Einen schrecklichen Preis! Nein... es waren ohnehin verdammte Seelen. Der Sturz in die Grube
konnte ihnen nichts anhaben. Er brachte sie lediglich aus diesem Teil der Hölle.
Niobe war wieder allein. Dennoch bedauerte sie es, daß die beiden fort waren, und es tat ihr
leid, daß sie nichts für sie hatte tun können.
Inzwischen war der dreigesichtige Dämon wieder auf sie zugekommen, und diesmal war niemand mehr
da, um ihm den Weg zu versperren. Sie hatte ihn mit einem Faden entlarvt; wenn er sie nun tötete,
würde sie dadurch insgesamt drei Fäden verlieren, was ihre Siegeschancen erheblich verminderte,
wie sie wußte. Sie mußte fliehen, doch der Abgrund war zu breit, als daß sie ihn auf einem Faden
hätte überqueren können.
Wenn sie sich zurückziehen sollte, wäre sie zwischen diesem Ungetüm und den drei Dämonen am Fluß
gefangen. Sie mußte vorwärts.
Ein Steg existierte, der von einer Illusion verborgen wurde, sofern Blanche die Wahrheit gesagt
hatte. Wenn diese verdammte Seele eine echte Nachahmung der gesegneten war, dann hatte sie die
Wahrheit gesagt. Blanche war einer der nettesten Menschen, dem Niobe je begegnet war, obwohl sie
sie nur recht flüchtig gekannt hatte. Satan hatte einen Fehler gemacht, verdammte Seelen dazu zu
mißbrauchen, gesegnete nachzuahmen; natürlich hatten sie sich danach gesehnt, die Personen, die
sie spielten, auch wirklich zu s ein , wie ein Schauspieler vielleicht, der der Held zu sein
wünschte, den er darstellte, und deshalb hatten sie sie auch zu gut gespielt. Es war ihre
stärkste Annäherung an die Illusion des Himmels gewesen, an ein Entkommen aus der Hölle.
Niobe rannte auf die Schlucht zu. Sie warf einen Faden vor sich aus. Dort, nur eine Elle von der
Kante entfernt, befand sich eine Plattform. Sie war durch eine Illusion des Nichts verborgen
gewesen.
Sie sprang auf die Plattform. Der dreigesichtige Dämon, der ihr folgte, versuchte anzuhalten,
rutschte auf dem glatten Boden aus und fiel in den Spalt zwischen Kante und Plattform. Seine drei
Gesichter schrien alle gemeinsam auf, als er hinabstürzte.
Sie war auf der anderen Seite und hatte drei Fäden übrig, Satan dagegen nur noch zwei Illusionen.
Langsam wurde die Sache ausgeglichen, und zum ersten Mal durfte sie wirklich darauf hoffen, zu
siegen.
Sie atmete durch und schritt weiter, kaum erleichtert, denn noch immer bedauerte sie das
Schicksal der armen verdammten Seelen, die ihr auf die andere Seite geholfen hatten.
Niobe kam in eine weitere große Halle. Hier befanden sich ein Dutzend Dämonen von jener Art, wie
sie ihr am Fluß begegnet waren. Sie sahen alle gleich aus und standen neben einer riesigen
Waage.
Was sollte sie davon halten? Die Dämonen verhielten sich nicht feindselig. Sie schienen nur zu
warten. Dies mußte die letzte Herausforderung sein, doch wie sollte sie das Rätsel lösen, wenn
sie es nicht einmal begriffen hatte?
Da fiel ihr etwas ein. Pacian, ihr zweiter Mann, hatte einen Geist besessen, der dem Cedrics sehr
ähnelte. Magische Musik und intellektuelle Brillanz - sie waren Vettern gewesen, so daß es nicht
überraschend war, daß sie sich in manchen Punkten glichen. Auch mit Pacian hatte sie um die Wette
Rätsel gelöst, und er hatte sie mühelos besiegen können. Nun erinnerte sie sich an das erste
Rätsel am Grasmeer, als sie versucht hatten, sich Gäas Residenz zu nähern. Zwölf Münzen, dazu
eine Waage. Elf der Münzen waren echt, eine war gefälscht, doch die gefälschte sah genauso aus
wie die anderen. Es gab zwischen ihnen nur einen kleinen Gewichtsunterschied. Die Aufgabe hatte
gelautet, festzustellen, welches die falsche Münze war und ob sie schwerer oder leichter als die
anderen sein mochte.
Eine recht einfache Aufgabe; man brauchte doch nur die Münzen in Paaren abzuwiegen, und wenn
beide das gleiche Gewicht hatten, waren sie echt; war dem nicht so, so mußte eine der Münzen
falsch sein. Dann könnte man jede von diesen mit den nächsten aufwiegen, um auf diese Weise die
Fälschung zu

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