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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nichts davon wissen.
»Mit dem College bin ich fertig!« erklärte er.
»Mein Schicksal liegt hier.«
»Aber der Professor hat doch gesagt, daß du solche Fähigkeiten hast! Ich glaube, er möchte, daß
du ein...«
Er legte seine große Hand auf ihre. Sie spürte, wie sich in seinem Inneren Musik regte, doch
diesmal war es ein seltsamer, dissonanter, beunruhigender Klang. »Es wäre den Preis nicht wert«,
meinte er. »Mein Lehrer versteht das.«
Eine unbestimmte Angst durchströmte sie, deren Ursache sie jedoch nicht verstand. Sie sah das
flackernde Bild eines dämonischen Gesichts, ebenso die Wassereiche, deren drei Ansichten positiv
waren, während die vierte ungeschautes Entsetzen bedeutete. Welcher Preis? Die Trennung von ihr?
Und doch hatte Cedric diese zuvor schon einmal ertragen, und es war ihm gut bekommen. Warum hatte
er seine Meinung geändert?
»Cedric stimmt etwas nicht?«
»Aber nein, natürlich nicht«, sagte er hastig. Sie glaubte ihm nicht, begriff aber, daß er ihr
nicht die Wahrheit sagen würde. Das beunruhigte sie noch mehr und sie mußte aufhören, Junior zu
stillen. Sie war überzeugt davon, daß es kein Mangel an Liebe zu ihr war, denn Cedrics Liebe zu
ihr war unfehlbar. Er war nun Vater geworden, hatte sich als Mann bewiesen, doch selbst jetzt
noch saß sie manchmal am Webstuhl und entdeckte beim Hochblicken, wie er sie mit einem
anrührenden Blick der Verehrung betrachtete. Nein, er liebte sie und wollte bei ihr sein. Und
dennoch...
Sie legte Junior in die Wiege. »Cedric, wir könnten in die Nähe des College ziehen, damit du
weiterhin...«
Er nahm sie in die Arme und küßte sie. »Das hier ist unser Zuhause, ich liebe dich und die
Feuchtgebiete. Hier gehöre ich hin.«
Sie machte keine weiteren Einwände, und tatsächlich führten sie gemeinsam ein sehr schönes Leben.
Nachdem sie sich von Schwangerschaft und Entbindung erholt hatte, begannen sie wieder miteinander
zu schlafen. Cedric war außergewöhnlich sanft und sang für sie. In diesen Augenblicken schien
nichts anderes mehr von Wichtigkeit zu sein.
Als Niobe wieder bei Kräften war, nahm sie Junior zum Spazierengehen mit nach draußen, denn
frische Luft tat Babies gut. Ihm schien das Feuchtgebiet zu gefallen, besonders die riesige
Wassereiche. Niobe pflegte sich am Fuße des Baums hinzusetzen und zu singen; Junior lauschte ihr.
Die Hamadryade gewöhnte sich an den neuen Besuch und begann Junior zu mögen. Sie traute Niobe
nicht gänzlich, denn Erwachsene waren seit langem für ihren Zynismus bekannt, mit dem sie die
Magie der Wildnis behandelten, doch wenn Niobe den Säugling in seiner Tragetasche am Baum
abstellte und sich ein kleines Stück entfernte, kam die Dryade vom Baum herunter und spielte mit
ihm. Niobe war entzückt. Nur sehr wenige Sterbliche konnten sich einem Wesen der Wildnis nähern,
ob es natürlichen oder übernatürlichen Ursprungs sein mochte, und wenn dies geschah, so war es
eine besondere Auszeichnung. Vielleicht würde aus Junior einmal ein weltberühmter Naturforscher
werden! Mit Sicherheit stellte die Dryade für ihn keine Gefahr dar, dessen hatte Cedric sie
versichert, und sie glaubte ihm. Wenn die Dryade anwesend war, war Junior stets wach und
lächelte.
In anderer Hinsicht verliefen die Ereignisse nicht so reibungslos. Eine Baufirma erwarb ein
großes Stück Land, zu dem auch ihr Sumpf gehörte. »Ihr« Sumpf war er nur im Sinne der
Nachbarschaft, nicht jedoch aus der Sicht des Grundstücksrechts. Die Baufirma plante, den Sumpf
trockenzulegen, die Bäume zu fällen und an dieser Stelle eine Reihe identischer Häuser zu
errichten.
Cedric explodierte förmlich. Im Umkreis von mehreren Meilen suchte er alle Bewohner auf und
überzeugte sie so nachhaltig von der Notwendigkeit, die Feuchtgebiete zu erhalten, daß sie eine
Bürgerinitiative gründeten, um die Bebauung zu verhindern. Sie schrieben Briefe an die Zeitungen
und die Landesbehörden; als diese das Projekt nicht aufhalten konnten, errichteten sie Fallgruben
für Bulldozer. Sie klagten vor Gericht gegen die Bebauung. Als der Rechtsanwalt der Baufirma den
Einwand vorbrachte, der Sumpf sei nichts als schlammiges Brachland, das eine Bedrohung der
öffentlichen Gesundheit darstellte, weil darin krankheitsübertragende Moskitos ausgebrütet
würden, konnte Cedric auf überzeugende Weise dagegenhalten, daß die Moskitos in diesem Gebiet
keine Krankheiten übertrugen, weil es sich um eine andere Art handelte, ja daß

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