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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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schlug noch.
Sie hob den Blick und da war auch die Dryade, die sich für einen Augenblick von ihrem Baum
herunter gewagt hatte.
»Hast du irgendeine Magie für seine Wunden?« fragte sie.
Die Dryade rannte zu ihrem Baum zurück, lief an ihm empor wie ein Eichhörnchen und verschwand im
Laubwerk. Einen Augenblick später kehrte sie mit einem kleinen Zweig zurück.
Niobe nahm ihn und berührte damit die Wunde. Sofort hörte der Blutfluß auf. Die Magie der Nymphe
erwies sich als hilfreich!
»Danke«, sagte Niobe.
Doch wie sollte sie Cedric zum Haus zurückbringen und was sollte sie dort mit ihm tun? Er wog
sehr viel mehr als sie, und es würde ihr fast unmöglich sein, ihn zu transportieren; zudem konnte
jede Bewegung seinen Tod bedeuten. Außerdem mußte sie sich auch noch um das Baby kümmern.
Die Dryade zeigte auf den Baum.
»Du willst mir helfen?« fragte Niobe. »Du meinst, dort ist er für eine Weile in
Sicherheit?«
Die Nymphe nickte zustimmend. Also zerrte Niobe Cedric das kurze Stück bis zum Baum und lehnte
ihn dort gegen den heilenden Stamm. »Ich hole Hilfe!« sagte sie zu der Dryade, als sie Junior
aufnahm und davoneilte.
Es dauerte Stunden, bis dieser Teil des Alptraums vorüber war.
Cedric befand sich inzwischen im fernen Krankenhaus, wo er die allerbeste Pflege erhielt. Seine
Familie und Niobes waren benachrichtigt worden. Beide hatten sehr schnell reagiert. Doch damit
hatten die guten Nachrichten auch schon ein Ende.
Cedric war auf der Intensivstation, und sein Zustand verhieß nichts Gutes. Das Geschoß hatte sein
Rückenmark verletzt und ihn gelähmt. Er war offensichtlich Träger einer bisher noch nicht
identifizierten Infektion gewesen, die sich nun durch seinen ohnehin geschwächten Organismus
ausbreitete. »Wir können ihn vielleicht eine Woche am Leben behalten«, sagte der Arzt grimmig.
»Seine Kondition ist äußerst gut, sonst wäre er bereits schon tot. Doch selbst wenn wir ihn
retten könnten, wäre er hüftabwärts gelähmt und würde unter ständigen Schmerzen leiden. Es
besteht außerdem noch die Möglichkeit, daß sein Hirn Schaden davongetragen hat. So leid es mir
tut, aber es wäre meiner Meinung nach humaner, ihn sterben zu lassen.«
»Nein!« rief Niobe, »ich liebe ihn!«
»Wir lieben ihn alle«, erwiderte der Arzt. »Er hat Großes für das Land getan, aber retten können
wir ihn nicht.«
»Vielleicht können wir ihn aber rächen«, sagte der Rechtsanwalt aus dem Feuchtgebiet.
»Offensichtlich hat die Baufirma ihn ermorden lassen, damit er die Leute nicht länger gegen das
Bauvorhaben aufwiegeln konnte.«
»Aber sie hatte doch bereits schon gewonnen!« wandte Niobe ein. »Warum sollte sie das jetzt noch
tun?«
»Vielleicht haben sie sich davor gefürchtet, daß er etwas Neues vorhat.«
Niobe erinnerte sich an Cedrics Zuversicht, mit der er ihr mitgeteilt hatte, daß man die Baufirma
stoppen würde. Er mußte in der Tat etwas Neues geplant haben! Aber das war ihr jetzt auch kein
Trost. Sie wollte ihn am Leben und unversehrt haben.
»Wie kann ich ihn retten?« fragte sie und klammerte sich an diese Hoffnung. Der Arzt und der
Rechtsanwalt sahen einander an. »Sie müssen sich an eine höhere Instanz wenden«, sagte der Arzt
schließlich.
»Welche Instanz ist das?«
»Die Inkarnation des Todes«, sagte der Arzt. »Wenn Thanatos einwilligt, ihn zu verschonen, dann
wird er überleben.«
Im Augenblick war sie bereit, nach jedem noch so dünnen Strohhalm zu greifen. »Dann werde ich den
Tod anrufen! Wo kann ich ihn finden?«
Beide Männer spreizten die Hände. Sie wußten es nicht. »Normalerweise suchen wir den Tod nicht
auf«, meinte der Arzt. »Vielmehr sucht der Tod uns auf, und zwar in einem Augenblick seiner Wahl und nicht unserer.«
Niobe nahm Junior und reiste sofort zum College. Dort suchte sie den alten Professor auf. »Wie
kann ich den Tod finden?« bat sie ihn. Der Professor musterte sie unglücklich. »Liebe,
wunderschöne Frau, das sollten Sie nicht tun.«
»Sagen Sie mir das nicht!« fauchte sie ihn an. »Ich liebe ihn!« Er hatte sie nicht mißverstanden.
Sie liebte Cedric und nicht den Tod. »Und lieben Sie auch Ihr Baby?« Niobe erstarrte. »Meinen
Sie... daß ich mich zwischen beiden entscheiden muß?«
»In gewisser Weise ja. Sie persönlich könnten Thanatos vielleicht erreichen - aber Ihr Baby
besitzt noch keine Unterscheidungsfähigkeit. Es würde sterben, wenn Sie darauf bestehen, diese
schreckliche Reise zu unternehmen. Sie

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