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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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auch bloß die Neugier zurück. Gewiß war jedoch, daß dies einem
Angriff vorzuziehen war.
Während sie sangen, nahm Pacian sie bei der Hand. Und Niobe war wie gelähmt, als das Lied
plötzlich prachtvoll anschwoll. Er hatte die Magie! Das gleiche Phantomorchester, das
Cedric beim Singen begleitet hatte. Die gleiche phänomenale Erhöhung der Musik!
Natürlich! Auch das lag in der Familie! Nicht in jedem ihrer Mitglieder, denn ihr Sohn besaß
dieses Talent nicht. Doch es kam hier und dort vor. Kein Wunder, daß Pacian Tiere besänftigen
konnte!
Der Leviathan merkte es auch. Ganz langsam schlossen sich seine Kiefer nun wieder und bedrohten
das Floß nicht länger. Sie hatten tatsächlich einen Weg gefunden, um das Ungeheuer zu
besänftigen.
Doch damit beschäftigte sich Niobe nur teilweise. Nach Cedric hatte sie geglaubt, nie wieder im
Leben lieben zu können. Und nun, ganz plötzlich, völlig überraschend, erkannte sie, daß es
möglich war. Die Prophezeiung hatte nicht auf dem beruht, was sie gewußt hatte, sondern auf dem,
was sie entdecken würde.
So sangen sie ein Lied nach dem anderen, und die Musik wallte in ihnen auf und umhüllte sie. Und
beim Singen spürte Niobe, wie die Liebe aus ihrem schon so lange vereinsamten Herzen hervortrat
und ihr ganzes Wesen durchflutete. Der Beginn der Liebe zu Cedric war mit der magischen Musik
gekommen. Damals hatte sie die Gelegenheit nicht beim Schopf ergriffen, und so hatte sie sehr
viel von der spärlichen Zeit vergeudet, die ihnen zusammen beschieden gewesen war. Nun war sie
sehr viel älter und vielleicht auch weiser und sie merkte, wie sie in die Liebe eintauchte wie in
ein Urmeer, sich ihren Gezeiten freudig hingab.
Als das Lied endete und die Musik wieder verblaßte, war der Leviathan zufrieden. Langsam wich er
zurück, machte kehrt und schwamm davon.
»Sieht so aus, als hätten wir diese Krise umschifft«, meinte Pacian. »Nun können wir Mutter Natur
aufsuchen.« Er griff nach den Rudern.
Niobe legte wieder die Hand auf seinen Arm. »Pacian, müssen wir das noch?«
Er dachte nach, dann lachte er. Schließlich zog er sie an sich, und sie küßten sich. Wiederum
umhüllte sie großartige Musik.
Sie kehrten um und begaben sich in ihr Heim und danach wieder ins Reich der Sterblichen. Als sie
wieder in seinem Haus waren, sagte er: »Ich glaube, jetzt werde ich nicht mehr einsam sein. Aber
wir wollen nicht voreilig handeln.«
»Das kommt alles sehr plötzlich«, meinte sie auch. »Wir können uns die Zeit leisten,
herauszufinden, ob unsere Gefühle wirklich echt sind.« Doch sie wußte bereits, daß dem so
war.
Er nickte. »Und wenn sie es sein sollten...«
»Dann werde ich mein Amt planmäßig niederlegen, um sterblich zu werden und deine Frau.«
»Und um die Prophezeiung zu erfüllen«, stimmte er zu.
Sie verließ ihn ohne weiteren Kommentar. Sobald sie wieder mit sich allein war, fing unter ihren
Aspekten das Geplapper an. Hast du diese Musik gespürt? Wirklich ein sehr seltener Mann! Wenn
deine erste Liebe so war wie das hier, dann ist es kein Wunder, daß du auf jemanden wie ihn
gewartet hast. Wir müssen unbedingt deine Nachfolgerin ausfindig machen, wie heißt sie noch,
Lisa. Wann ist Hochzeit?
»Genug, ihr Hennen!« explodierte Niobe. »Das ist alles noch ein Versuch.«
Lachesis schnaubte.
Ja, wie eine versuchsweise Schwangerschaft, Mädchen!
Tatsächlich entwickelte sich im Laufe der folgenden Monate nichts als Gewißheit. Niobe suchte
Pacian mehrere Male auf, und jedesmal wurde ihnen ihre Liebe bewußter. »Ich liebe dich wirklich,
Pacian«, sagte sie. »Ich muß dich heiraten.«
»Ich dachte, daß ich niemals wieder zu mir finden würde, nachdem ich Blanche verloren hatte«,
sagte er. »Aber es ist keine Abwertung ihr gegenüber, wenn ich jetzt gestehe, daß ich dich nun so
liebe wie einst sie. Als ich ein Kind war, da habe ich dich ohne jede Hoffnung angebetet. Nun bin
ich ein Mann, und ich habe wieder einen Grund zum Leben. Es ist, als wärst du für jene Zeitspanne
in meinem Leben aufgespart geblieben, da ich dich am meisten brauchte.« Er hielt inne. »Ist das
wirklich ein Zufall?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin zwar ein Aspekt der Schicksalsgöttin, aber meine Macht ist
begrenzt. Es war Satans Eingriff, der dafür sorgte, daß ich meinen Ehepartner verlor und du
deinen. Das Schicksal hat diese Gräßlichkeiten niemals geplant, und nie beginnt das Gewebe zu
heilen.«
»Und doch hat die Prophezeiung...« Sie

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