Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Nachdenklichkeit wirkte er fast attraktiv. »Und welche Frau, ob sterblich oder inkarniert,
würde sich jemals an mich binden?«
Es war eine ernst gemeinte Frage. »Nur eine böse Frau«, erwiderte Niobe.
»Stehst du etwa im Begriff, eine böse Frau zu gebären und aufzuziehen?«
»Natürlich nicht!«
»Natürlich nicht«, stimmte er ihr zu. »Denn du bist in der Tat eine gute Frau und auch eine sehr
schöne. Sie kann sich nur gegen mich stellen. Und doch ist da diese Prophezeiung...«
Er war ernsthaft beunruhigt!
»Satan, worauf willst du hinaus?«
Er blickte sie ohne jedes Anzeichen von Grausamkeit oder Hohn an. »Ganz einfach auf folgendes: Es
kommt eine Verwirrung auf deinen Schicksalsfaden zu, die keiner von uns beiden versteht. Niemals
werde ich mich an eine gute Frau binden, noch würde eine solche es umgekehrt mit mir tun. Da
braut sich irgend etwas sehr Seltsames zusammen. Gehen wir doch dem ganzen Problem lieber aus dem
Weg und bekämpfen wir einander auf gewöhnlichere Weise. Behalte dein gegenwärtiges Amt,
wunderschöne Frau! Gebäre nicht dieses Kind.«
Niobe war erstaunt. »Du bittest mich, dir einen Gefallen zu tun, indem ich der Erfüllung meiner
Liebe entsage?«
»Das tue ich wohl, Clotho. Wenn du es vorziehst, kann ich dir auch einen Ausgleich dafür bieten.
Ich könnte beispielsweise das Aussehen und das Gehabe deines...«
»Du bist ja verrückt!«
Satan seufzte. »Nein, ich bin zwar böse, aber nicht verrückt. Ich habe damit lediglich bestätigt,
daß keine anständige Frau mich annehmen würde, wenn sie meine wahre Natur erkannte, wie immer ich
mich auch verkleiden mag. Du kennst mich, und deshalb willst du nicht für mich tun, was du für
Chronos getan hast.«
Niobe starrte ihn an. »Du... begehrst meine Gunst?«
»Die begehre ich in der Tat.«
Beinahe tat er ihr leid. Doch dann wallte die Erinnerung an Cedric wieder in ihr auf, und aus
Mitleid wurde Zorn. »Nun, die wirst du niemals bekommen!«
»Das weiß ich. Dennoch hätte ich dich gerne weiterhin im Amt.«
»Du solltest es besser wissen!«
»Du wirst es nicht tun?«
»Ich werde es nicht tun!«
Nun leuchtete er vor Zorn hell auf. »Ich habe versucht, vernünftig zu sein! Ehrlich zu sein,
obwohl es mir weh tut! Ich kann es nicht sehr gut, das weiß ich, aber ich habe es wirklich
versucht. Nun sollst du die volle Macht meines Zorns zu spüren bekommen!«
»Fahr zur Hölle, Satan«, wiederholte sie milde.
»Und dein Kind soll auch leiden!« rief er, während er verblaßte. »Du und die Deinen sollen diese
Stunde ewig bereuen!«
Er war verschwunden und Niobe merkte, wie sie vor Schreck zitterte. Hatte sie vielleicht einen
Fehler gemacht, indem sie sich weigerte, mit Satan ein Geschäft abzuschließen? Er hatte so
merkwürdig nachdenklich gewirkt, und seine Begierde zu ihr schien ehrlich gemeint gewesen zu
sein. Natürlich hatte Satan alle Frauen, die er wollte, in allen Gestalten, die er begehrte, in
der Hölle und doch war keine von ihnen gut, per definitionem nicht. Sehnte er sich vielleicht
nach seinem Gegensatz? Hatte selbst der Fürst des Bösen etwas Gutes in sich?
Ganz bestimmt nicht! Satans Ziele waren stets böse, ebenfalls per definitionem. Wenn sie sich
gegen ihn stellte, dann war sie wahrscheinlich auch im Recht. Wenn er zornig war, sollte sie sich
eigentlich freuen. Auf diese Weise erfüllte sich ihre Rache, nach der sie sich schon so lange
gesehnt hatte.
Und doch war Satan auch äußerst raffiniert und hinterlistig. Der Vater der Lüge wußte, wie man
sein Opfer direkt und indirekt täuschen konnte. Warum war er zu ihr gekommen, um diese Bitte
vorzutragen, und warum hatte er so offensichtlich Zorn gezeigt, als sie sie abschlug? All dies
deutete daraufhin, daß es nur Schauspielerei gewesen war und daß sie in Wirklichkeit nur tat, was
er wollte.
Sie schüttelte den Kopf. Am sichersten war es für sie, wenn sie einfach tat, was sie ohnehin
vorhatte, ohne sich auf irgendeine Weise von Satan beeinflussen zu lassen. Dennoch machte
es ihr Sorgen. Während sie in der Leere ihren Geschäften nachging, grübelte sie darüber nach.
Würde sie und würde ihre Tochter als Sterbliche verwundbar gegenüber Satans Zorn sein?
Als nächstes besuchte sie Chronos. Da sie um seine rückläufige Zeitlinie wußte, paßten sie ihren
Abschied sehr sorgfältig ab. »Hallo, Chronos. Ich dachte, ich sollte mich mal vorstellen, da wir
die nächsten zwei bis drei Jahre zusammenarbeiten werden. Ich bin Clotho, ein Aspekt der

Weitere Kostenlose Bücher