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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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aus, den sie mit Teilen
ihres Fadens zusammenband. Dann befestigten sie kleinere Äste darauf, bis sie schließlich ein
Floß von sechs Fuß im Quadrat erhielten. Zwei lange dünne Äste sparten sie auf, um sie als
Flößerstangen zu verwenden. Mehrere weitere sollten ihnen als Paddel dienen. Da sie nicht genug
Zeit hatten, um ein Segel zu weben, schoben sie das Floß auf die Oberfläche des dichten Grases,
und es begann zu treiben.
»Das ist es!« rief Pacian. »Ohne Magie würde es niemals funktionieren, denn das hier ist ja kein
richtiges Wasser. Aber deine Freundin, die Natur hat es als magische Herausforderung verzaubert,
und wir haben den Schlüssel gefunden.«
Hatten sie das wirklich? Niobe hoffte es. Pacian half ihr an Bord des Floßes, und dann stießen
sie sich ab. Das Floß trieb ein wenig unsicher umher, und es fühlte sich anders an als auf
Wasser, doch immerhin waren sie nun auf dem Weg.
Mit Hilfe der Stangen kamen sie ein gutes Stück weiter, doch dann gelangten sie in Tiefen, in
denen die Stangen den Boden nicht mehr erreichen konnten. Pacian setzte sich hin, verhakte die
Füße zwischen den Planken und legte die beiden größten Paddel als Ruder aus. »Hm, wir müssen sie
noch irgendwie befestigen«, meinte er.
Niobe erkannte das Problem. Sie kniete sich hin und befestigte die Ruder an den Floßkanten mit
weiteren Fadenstücken, dann begann Pacian zu rudern und das Floß bewegte sich weiter. Wieder
waren sie auf dem Weg.
Unten im Tal war ein Dampfstrahl zu sehen. »Ein anderes Ungeheuer!« rief Niobe. In der Tat, ein
Wal oder ein ähnliches Wesen schien sich zu nähern. Was konnte das für eine Art Wal sein, der
durch Gras schwamm?
Pacian hatte denselben Gedanken. Er beschleunigte das Rudern, doch das unbeholfene Floß bewegte
sich nur langsam fort, während nun schon etwas näher ein zweiter Dampfstrahl emporschoß. Der Wal
kam auf sie zu!
»Ob das nur ein Zufall ist?« fragte Niobe besorgt.
»Hier? Das bezweifle ich«, keuchte er. »Ich glaube nicht, daß wir ihn abhängen können.«
Nun war sie wirklich in Sorge. Pacian stellte das Rudern ein. Sein Gesicht war vor Anstrengung
rot angelaufen. »Eine weitere Herausforderung?« keuchte er.
»Ich fürchte, ja. Und diesmal können wir nicht mehr zurück. Er würde uns sofort einholen.«
Er packte ein Paddel und überlegte. »Ich schätze, wir könnten versuchen, ihn abzuwehren«, meinte
er. »Wenn er groß genug ist, um ein Stück aus uns herauszubeißen, so ist er auch groß genug, um
ihm ein Paddel oder eine Stange quer ins Maul zu stecken. Aber ich halte nichts davon, wilde
Lebewesen zu belästigen. Schließlich dringen wir in sein Revier ein.«
»Du bist ein viel zu weicher Tor!« tadelte sie ihn.
»Das liegt in der Familie«, bestätigte er ohne Bitterkeit.
Der Leviathan kam näher. Sein riesiges Maul durchstieß die Grasoberfläche. Das Ding war ja riesig
genug, um sie beide samt Floß zu verschlingen!
»Es heißt, daß man mit Musik wilde Tiere besänftigen kann«, sagte Pacian. »Vielleicht ist es
einen Versuch wert, auf jeden Fall besser als nutzlose Gewalt.«
Zwar mochte Niobe die Art und Weise, wie er dachte und fühlte, doch der Leviathan jagte ihr Angst
und Schrecken ein. Schon öffneten sich seine riesigen Kiefer. »Du meinst... man sollte ihm ein
Lied vorsingen?«
»Ich weiß, das klingt albern, aber es ist wenigstens harmlos. Auf der Farm habe ich den Tieren
öfter durchaus mit Erfolg etwas vorgesungen. Wir können immer noch versuchen zu kämpfen, wenn uns
nichts anderes mehr übrigbleibt. Hast du irgendeine Vorstellung davon, was ihm gefallen
könnte?«
Wunschkonzert für ein Monster? Niobe mußte feststellen, daß in ihrem Kopf weitgehend
Gedankenleere herrschte. »Ich... vielleicht ein Trinklied...«
Er nickte zustimmend. Dann wandte er sich an den Leviathan, als wollte er ihm eine Rede halten.
Er sang, unbeholfen, aber passend:

»Wenn das Wasser im Rhein lauter Wein wär'!...«

Niobe begann hysterisch zu lachen. Einem Ungeheuer ein Trinklied vorzusingen!
Der Leviathan hielt inne. Das Maul sperrte sich nicht weiter auf. Das Wesen hörte zu, und wie
manche Tiere konnte es sich nicht zugleich auf zwei Dinge konzentrieren.
Pacian sang weiter, lauter und zuversichtlicher. Diesmal stimmte Niobe mit ein, und es
funktionierte recht gut, trotz des ziemlich dummen Textes.
Sie sangen das Lied dreimal, und der Leviathan bewegte sich nicht. Es war zwar ungewiß, ob er das
Lied mochte, vielleicht hielt ihn

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