Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Gelegenheiten, da
kann man auf Schamgefühl verzichten, hier zum Beispiel. Wir gehören alle zur selben Familie und
sind alles Frauen, und der Bergkönig schläft. Niemand wird uns sehen. Ich vermute, daß dies Teil
seiner Herausforderung ist: Haben wir den Mut, uns nackt in seine Höhle zu wagen? Vergiß nicht,
daß die Gefahr hier nur eine Illusion ist. Wenn wir das Wasser verschlucken sollten, werden wir
nicht wirklich vergessen, wir werden uns lediglich disqualifizieren und müssen die Suche
aufgeben. Die wirkliche Prüfung ist die Schamhaftigkeit.« Sie machte sich daran, sich
auszuziehen, sorgfältig faltete sie ihre Kleider und legte sie weitab vom Wasser auf den Boden.
Luna zuckte die Schultern und folgte ihrem Beispiel, sie war in diesem Punkt nicht sonderlich
empfindlich. Nach einer Pause tat Orb das gleiche, ihr war offensichtlich unwohler dabei. In
diesem Alter waren sie keine Kinder mehr, aber auch noch keine Frauen, und so war es
verständlich, daß sie etwas zurückhaltend waren.
Der Bergkönig stellte ihnen doch weitaus vielseitigere Herausforderungen, als sie geglaubt
hatten.
»Jetzt können wir einfach bis zum Zaun schwimmen«, sagte Niobe. »Direkt nachdem das Ungeheuer
vorbeigeschwommen ist. Wer will als erste?«
Orb zuckte die Schultern. »Ich werde es versuchen. Bitte schreit, falls das Ungeheuer
umkehrt.«
Sie warteten ab und hielten Ausschau nach dem tödlichen Ungeheuer. Bald darauf erschien es auch
schon eine kugelförmige Geleemasse, die ihre ursprüngliche Form vergessen zu haben schien.
»Vorsicht!« rief Orb.
»Es ist doch nur eine Illusion«, erinnerte Niobe sie. »Aber laß dich nicht von ihm erwischen.
Los, spring schon!« Sie gab dem Mädchen einen Klaps auf den nackten Hintern.
Erschrocken trat Orb ins Wasser und paddelte wie ein Hund davon, wobei sie dem Ungeheuer nervöse
Blicke nachwarf. »Vergiß nicht, kein Blinzeln«, rief Niobe. »Wenn du am anderen Ufer angekommen
bist, hältst du die Augen noch geschlossen, bis du sicher bist, daß alles Wasser fort ist.«
Orb nickte, atmete ein, preßte die Augen zusammen und tauchte. Ihre Beine schossen in die Höhe
und verschwanden dann im Wasser. Beide Mädchen waren gute Schwimmerinnen, das Schwimmen hier
wurde lediglich durch die Bedingungen der Aufgabe erschwert. Einen Augenblick später tauchte sie
hinter dem Zaun wieder auf, Augen und Mund fest verschlossen, und kraulte weiter in die falsche
Richtung. Nun schwamm sie stromabwärts anstatt auf das andere Ufer zu.
»Falsche Richtung!« rief Niobe. »Eine Wende machen!«
Das Mädchen, das noch immer nicht sehen konnte, verstand sie nicht. Es machte kehrt und schwamm
nun stromaufwärts, ohne so recht voranzukommen.
»Das Ungeheuer kommt zurück«, flüsterte Luna.
»Dem wird sie niemals entgehen!« sagte Niobe angespannt. »Ich werde sie retten!« Sie watete ins
Wasser und schwamm so schnell es ging vorwärts, ohne allzu viele Spritzer zu machen. Zum Glück
war das Ungeheuer sehr langsam, so hängte sie es ab. Dann schloß sie Mund und Augen und tauchte,
fand den Boden des Zauns und zog sich darunter auf die andere Seite. Dann schoß sie in jene
Richtung, von der sie hoffte, daß Orb dort war. Triefend stieß ihr Kopf aus dem Wasser und sie
konnte es nicht wagen, die Augen zu öffnen.
»Nach links!« rief Luna.
Niobe schoß nach links und bekam einen von Orbs Armen zu greifen.
»Aber das Ungeheuer liegt jetzt zwischen euch und dem Ufer!« rief Luna. »Ihr kommt daran nicht
vorbei! Jetzt dreht es sich zu euch um!«
»Hier entlang!« befahl Niobe Orb. »Zum Hindernis!« Sie schwamm mit einer Hand seitlich, mit der
anderen das Mädchen im Schlepp. Endlich berührte sie den Maschendraht. »Halt dich fest. Du
brauchst die Augen nicht zu öffnen!«
Wortlos gehorchte das Mädchen. Niobe überzeugte sich davon, daß Orb den Draht gepackt hatte, dann
ließ sie sie los und kletterte selbst mit Händen und Füßen aus dem Wasser.
Als sie aus dem Wasser war, wischte sie sich mit dem Handrücken über beide Augen, dann öffnete
sie eins. Orb war neben ihr und kletterte blindlings das Hindernis empor. Unter ihnen war das
Ungeheuer, es suchte nach ihnen. Seine schlaffen Tentakel peitschten umher.
»Hier oben, du Idiot«, sagte Niobe zu ihm.
Das Monster hörte sie und versuchte, aus dem Wasser zu greifen, doch es war zu schwach dazu. Es
war allein auf den Fluß beschränkt. Nach einer Weile gab es auf und trieb flußabwärts.
»Also gut«, sagte Niobe. »Orb,

Weitere Kostenlose Bücher