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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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»Auf dem
größten Motorrad haben auch zwei Platz.«
Sie schob das große Motorrad vor, startete es im Vertrauen darauf, daß die Höhle groß genug war,
um die Abgase zu verkraften -, dann fuhr sie an der Seite der Höhlenwand auf und ab, um sich mit
der Maschine vertraut zu machen. Offensichtlich hatte der Bergkönig nur mit Männern gerechnet,
die diese Herausforderung annehmen würden. Als sie ein wenig gefahren war, ließ sie Orb hinter
sich aufsteigen, das Mädchen legte seine Arme um ihre Hüften, dann fuhr sie wieder an die Seite.
»Du mußt dich zusammen mit mir zur Seite lehnen, wenn ich eine Kurve fahre«, sagte sie. »So
halten wir das Gleichgewicht, genau wie bei einem Fahrrad.«
»Ja, Mutter.«
»Luna, du hast eine gute Tiefenwahrnehmung. Du behältst uns im Auge und warnst uns, wenn es so
aussieht, als würde ich eine Kurve falsch einschätzen.«
»Ja, Großmutter.«
Niobe nahm ihren Mut zusammen und fuhr auf die Linie. In der ersten Kurve ging alles gut, doch
als sie in der nächsten Kurve in die Gegenrichtung fahren mußte, war Orb verwirrt und lehnte sich
auf die falsche Seite. Zwar berichtigte sie ihren Fehler sofort, doch hatte es genügt, um das
Motorrad von der Linie abzubringen. Sie berührten eine Mine, und ein greller Lichtblitz blendete
sie.
»Ich kann nichts mehr sehen!« rief Niobe.
»Ich auch nicht!« schrie Orb.
Das Motorrad geriet ins Schwanken, während sie versuchte, die Strecke aus dem Gedächtnis heraus
weiterzufahren. Doch sie wußte, daß es ein hoffnungsloses Unterfangen war. Bis sie wieder richtig
sehen konnte, war sie bestimmt schon mitten ins Minenfeld gefahren und hatte sich gründlich
disqualifiziert. Es sei denn...
»Luna...!« rief sie. »Kannst du richtig sehen?«
»Ja«, erwiderte Luna. »Du treibst nach rechts ab.«
»Leite mich!«
Luna war ein kluges und vernünftig denkendes Mädchen. Sie verstand sofort, was von ihr verlangt
wurde. »Weiter links.«
Niobe gehorchte und hielt die Maschine in einer Geschwindigkeit, in der sie nicht außer Kontrolle
geriet.
»Jetzt ganz langsam nach rechts«, rief Luna.
»Noch ein Stück... ja. Geradeaus. Vor dir kommt eine scharfe Linkskurve... ganz scharf
einschlagen. Ja jetzt!«
Niobe und Orb lehnten sich nach links, und sie fuhren in die scharfe Linkskurve.
»Jetzt geradeaus... ein Stückchen nach rechts... ja... jetzt kommt eine S-Kurve, rechts, dann
linkes... nicht so scharf... weiter rechts... nun ein Stückchen Links... noch etwas... so ist
gut... und wieder rechts. Jetzt geradeaus. Ihr seid schon fast am Ziel.«
So schafften sie es durch das Feld, ohne eine weitere Mine auszulösen. Niobe parkte das Motorrad
und wartete einige Minuten, bis sie wieder richtig sehen konnte, dann fuhr sie zurück, um Luna zu
holen.
»Du hast wirklich gute Arbeit geleistet«, sagte sie zu dem Mädchen. »Deine Urteilssicherheit hat
uns eine Chance verschafft, doch noch zu gewinnen.« Das Mädchen errötete vor Freude.
Die zweite Überquerung war weniger aufregend. Gute Sicht und Erfahrung machten einen gewaltigen
Unterschied. Sie stellten das Motorrad ab und schritten den Gang entlang, der nächsten Aufgabe
entgegen.
Diese bestand aus einem unterirdischen Fluß, breit und tief, der der Länge nach von einem
Maschendrahtzaun geteilt wurde, der eine Überquerung verhinderte. Doch auch hier fanden sie ein
Schild mit Instruktionen vor.
»Dies ist ein Teil des Flusses Lethe«, las Niobe laut vor. »Ein Tropfen seines Wassers im Mund
bewirkt, daß man für einen Augenblick das Gedächtnis verliert; ein ganzer Schluck erzeugt
Gedächtnisverlust für eine Stunde. Wasser in den Augen läßt die eigene Sehfähigkeit
vergessen.
Warnung vor dem lebensgefährlichen Ungeheuer, das hier in unregelmäßigen Abständen Streife
schwimmt.«
»Wir müssen wohl rüberschwimmen«, meinte Niobe. »Das Problem ist das Hindernis in der Mitte wir
müssen darunter wegtauchen. Das bedeutet, daß wir die Augen sehr fest schließen müssen. Am besten
gehen wir einzeln vor, so daß die anderen zusehen, während eine taucht.«
»Aber... unsere Kleider«, protestierte Orb.
»Du hast recht, die werden wir jetzt zurücklassen müssen. Schließlich wollen wir das Wasser des
Flusses Lethe nicht mit uns herumschleppen! Außerdem sind nasse Kleider kein Vergnügen.«
»Aber wir haben doch keine Badeanzüge mit!« sagte Luna. Niobe musterte sie. »Liebes, schon bald
wirst du stolz sein, nackt für Selbstporträts Modell stehen zu dürfen. Es gibt

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