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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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schließ die Augen und klettere hinab. Dann schwimmen wir das
restliche Stück.«
Das taten sie auch. Als nächste überquerte Luna den Fluß, und mit Hilfe von Niobes Anweisungen
gelang es ihr, allen Gefahren aus dem Weg zu gehen. Sie hatten die zweite Aufgabe gelöst.
Nackt schritten sie weiter, der dritten entgegen. Diese erwies sich als besonders furchterregend:
Es handelte sich um eine tiefe Kluft, über die eine schmale Seilbrücke führte. Sie würden auf die
andere Seite gehen oder kriechen müssen. Auf einem Instruktionsschild standen nur die Worte:
WARNUNG VOR DER VAMPIRFLEDERMAUS
    Das bedurfte keiner weiteren Erläuterung. Offensichtlich würde ein Biß dieser Vampirfledermaus
sie disqualifizieren und die Fledermaus würde jeden angreifen, der sich auf der Brücke befand. Es
befanden sich aber auch noch weitere Instruktionen auf dem Schild, die ihnen mitteilten, daß man
die Fledermaus mit einem Zauberstab abwehren konnte. Und tatsächlich hing dort auch ein Ständer
mit drei Stäben.
Einer für jede. Wie praktisch! Oder war das ein Zufall? Niobe traute der Sache zwar nicht ganz,
sah aber keine andere Möglichkeit, als weiterzumachen. Immerhin hatten sie schon zwei Drittel der
Strecke geschafft, da wäre es eine Schande gewesen, nun aufzugeben.
Orb blickte hinunter in die Schlucht und erschauerte. »Ich glaube nicht, daß ich...«
»Unsinn«, sagte Niobe, obwohl die Schlucht auch ihr großes Unbehagen bereitete. »Vergiß nicht, es
ist nur eine Illusion. Wenn du dein Gleichgewicht verlieren solltest, wird dir doch nichts
geschehen, du wirst lediglich disqualifiziert.«
»Ach so, ja«, erwiderte Orb, und ihre Miene hellte sich auf. »Es ist ja bloß flacher Boden wie
die Minenhöhlen, und die Brücke ist nur eine Linie, die darüberführt.«
»Trotzdem werden wir vorsichtig bleiben«, ermahnte Niobe die beiden.
»Ich gehe als erste«, erbot sich Luna. Sie nahm einen der Stäbe, hielt ihn fest mit der Rechten
und trat auf die Brücke. Die gab unter ihrem Gewicht nach, was sie zuerst erschreckte, doch dann
fand sie ihr Gleichgewicht wieder und schritt weiter.
»Oooh, die schwingt ja hin und her!« rief sie über der Schlucht gehend. Tatsächlich schwang die
Brücke hin und her wie ein großes Pendel.
»Gegenhalten!« rief Niobe. »Das ist schon ganz gut!«
Luna tat es und schritt weiter. Auf halber Strecke erschien plötzlich die Fledermaus.
Das Ding war riesig und häßlich. Mit leuchtendroten Augen starrte es seine Beute an. Die
schwarzen Schwingen hatten eine Spannbreite von mehr als drei Fuß. Als sie näherkam, ließ der
Flugwind Lunas Haar zurückwehen, und ihre Selbstsicherheit verschwand.
»Wehr sie mit dem Stab ab!« rief Niobe. »Bleib einfach stehen, halte dein Gleichgewicht und
richte den Stab auf sie.«
Luna versuchte es, doch inzwischen war sie sehr nervös geworden. Die Fledermaus flog auf sie zu,
sie stach mit dem Stab nach ihr, das Untier wich aus, Luna verlor das Gleichgewicht und begann zu
stürzen.
»Halt dich an der Brücke fest!« rief Niobe.
Das Mädchen ließ den Stab fallen und packte die Brücke mit beiden Händen, klammerte sich an ihr
fest. Der Stab stürzte in die Schlucht, wobei er sich im Flug mehrmals um seine eigene Längsachse
drehte. Es dauerte sehr lange, bis er unten angekommen war. Welch eine Illusion!
Als die Fledermaus sah, daß das Mädchen völlig hilflos war, flog sie eine Wende und kehrte
zurück.
Niobe stürmte auf die Brücke. Ihre lange Erfahrung mit den Schicksalsfäden kam ihr noch zugute,
sie machte sich keine Sorgen, daß sie das Gleichgewicht verlieren oder einen Fehltritt machen
könnte. Sie schien die Fledermaus geradezu anzuspringen, als diese im Sturzflug näherkam, und
rammte ihr das Ende des Stabs in den pelzigen Leib. Der Stab traf auf keinen Widerstand, sondern
fuhr direkt durch den Körper. Die Fledermaus stieß einen kaum hörbaren Schrei aus und wich
zurück, sie wirkte verletzt.
»Hochklettern, Mädchen«, befahl Niobe. »Weiter, auf die andere Seite!«
»Ich kann nicht!« rief Luna. Tatsächlich weinte sie. Sie war zwar ein vernüftiges Mädchen, doch
immerhin war sie erst zwölf.
»Dann krieche weiter! Ich werde dich beschützen!«
Kriechen konnte das Mädchen noch. Luna krabbelte auf Händen und Knien weiter, während Niobe ihr
folgte und die Fledermaus im Auge behielt. Das Wesen wollte einen weiteren Angriff versuchen,
erblickte Niobe jedoch in kämpferischer Haltung und hielt sich fern.
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