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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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beruhigte sich. »Gut, letztes Jahr war ich auch ganz neu, und da haben mir eure
Vorgängerinnen sehr viel geholfen. Ich weiß, wie das ist. Ich habe auch meine Fehler gemacht. Es
tut mir leid, daß ich euch so beschimpft habe. Mal sehen, ob wir die Sache wieder irgendwie
hinbiegen können.« Er setzte sich auf die Seidencouch und zog die Kapuze zurück. Plötzlich trat
das Gesicht eines recht gewöhnlich aussehenden jungen Mannes hervor.
Atropos schreckte zusammen. »Du bist ein lebender Mensch!«
Thanatos lächelte. »Hat man dir das noch nicht erzählt? Ich nehme an, daß man es vergessen hat,
bei diesem schnellen Wechsel. Ja, alle Inkarnationen sind lebende Menschen, deren Alter jedoch
stillsteht, solange sie ihr Amt innehaben. Wir sind die Unsterblichen auf Zeit!«
»Soll das heißen, daß ich jetzt nicht mehr älter werde?«
»Erst dann, wenn du in die Sterblichkeit zurückkehrst und das wirst du, anders als ich, nur aus
freien Stücken tun.«
»Bei dir ist das anders?« Es gab noch eine ganze Menge, was Niobe den anderen beiden aufgrund des
Zeitdrucks nicht hatte mitteilen können. Sie verhielt sich still; die Sache kam ihr eigentlich
recht gelegen, denn so brauchte sie sich nicht mit Fragen über ihre eigene Person
herumzuplagen.
»Ich mache immer weiter, bis mein Nachfolger mich tötet. Dann übernimmt der mein Amt.«
»Aber dann bist du doch gar nicht unsterblich!«
»Oh, ich bin sehr wohl unsterblich bis ich achtlos werde. Solange ich vorsichtig bin, kann kein
Mensch, kein Tier mir etwas anhaben, nicht einmal Satan persönlich. Der einzige, der mich töten
kann, ist mein Nachfolger und auch der muß scheitern, wenn ich vorsichtig bin. Mein Umhang macht
mich unangreifbar gegenüber natürlichen Gefahren, und meine Persönlichkeit ist vor
übernatürlicher Bedrohung gefeit. Aber ich kann nicht lebend von meinem Amt zurücktreten wie
ihr.«
»Das muß ja gräßlich sein!« rief Atropos.
»Nein, das ist schon in Ordnung. Viel besser als der Selbstmord, den ich als Sterblicher begehen
wollte.« Bei diesen Worten horchte Clotho im Geiste auf. So etwas kannte sie gut.
»Aber ist dein Leben nicht ziemlich öde?« fragte Atropos. »Kein Remmidemmi, kein Glücksspiel,
keine Frauen?«
Er lachte. »Du hältst wohl nicht viel von jungen Männern, was?«
»Von denen halte ich eine ganze Menge! Habe selbst ein paar gekannt, als ich noch jung und sexy
war. Aber ich weiß, wie sie sind. Ein Mann ohne Frau, das bedeutet immer Ärger.«
Thanatos lächelte. »Nun, ich habe eine Frau. Es ist eine Sterbliche, aber sie weiß, wer ich bin.
Ihr Name ist Luna Kaftan. Ich liebe sie, und ich garantiere dafür, daß sie nicht vor ihrer Zeit
sterben wird. Ich kann sie nicht heiraten, weil ich rechtlich gesehen keine sterbliche Identität
besitze. In den Listen gelte ich als tot. Aber ich werde immer bei ihr sein.«
Niobe war froh, daß sie gerade keine Gewalt über den Körper hatte. Mit Sicherheit hätte sie sich
verraten.
In den vergangenen Stunden hatte sie in der Hektik ganz vergessen, daß Luna ein Verhältnis mit
Thanatos hatte! Als Sterbliche hatte sie es mißbilligt; nun war sie ganz plötzlich damit
einverstanden. Thanatos schien ein netter junger Mann zu sein, der seine Aufgabe ernst nahm.
Außerdem konnte er Luna tatsächlich vor dem Tod beschützen. Dieser Teil der Prophezeiung hatte
sich als sehr viel positiver erwiesen als erwartet.
Doch Atropos lernte schnell dazu. »Angenommen, ich... natürlich würde ich das niemals tun,
versteh mich nicht falsch angenommen, ich würde den Faden deiner Freundin beschneiden?«
Thanatos hatte die Kapuze zwar abgestreift, doch nun schien ein bleicher Schatten des
Totenschädels sein Gesicht zu überziehen. »Das hast du früher schon einmal getan, deine
Vorgängerin genauer gesagt. Satan hatte es erzwungen. Aber ich habe mich geweigert, sie zu holen.
Ihr beendet die Leben der Menschen nicht, ihr plant sie lediglich. Erst wenn ich ihre Seele hole,
sterben sie auch. Als ich die Seelen dieser sechsundzwanzig Säuglinge holte, mußte ich es tun.
Ihre Körper waren schwer geschädigt, und wenn sie weiter gelebt hätten, hätten sie nur gelitten.
Also ließ ich sie gen Himmel schweben. Aber ich bin es, der dafür verantwortlich ist. Wenn
ich es will, kann eine sterbende Person ewig weiterleben, unabhängig davon, wieviel sie leiden
muß. Wir Inkarnationen müssen zusammenarbeiten, oder die Sache wird unerträglich.«
Atropos nickte. »So etwas habe ich mir

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