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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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schien ebensogut zu sein, wie das der
Beteiligten. Amerika jedoch nannte sich selbst das Land der Freien, und dort war es für ein
Mädchen unerträglich geworden, dem Urteil seiner Eltern zu folgen. Hier gab es mehr Tragödien als
verlorene Romanzen.
Ganz meiner Meinung, stimmte Atropos zu.
»Und nun bist du bereit, aus dieser Welt zu scheiden?« fragte Lisa.
Das Mädchen musterte die Klippe. Ein Windstoß zauste ihr schwarzes Haar. »Wenn ich den Mut
aufbringe.«
»Ich wüßte einen anderen Ausweg für dich«, meinte Lisa und erklärte die Sache mit der
Schicksalsgöttin und der Rolle Clothos.
Die junge Frau brauchte verständlicherweise eine gewisse Weile, um alles zu begreifen, doch als
sie noch einmal einen Blick über den dunklen, wilden Ozean warf, gelangte sie zu dem Schluß, daß
Lisas Lösung wohl doch die bessere sei.
Atropos übernahm den Körper, reichte ihr die Hand, dann war es vollbracht. Clothos Amt war
übergeben worden.
Nun stand Lisa in ihrer körperlichen Gestalt da, ganz sie selbst. Alle Anzeichen östlichen Blutes
waren verschwunden. Niobe hatte die Magie, die dies bewirkte, nie so recht verstehen können, aber
das war natürlich auch gar nicht notwendig. Willkommen, Clotho, dachte sie, und damit
begann der Prozeß der Ausbildung.
Sie kehrten zu ihrem Heim zurück und entspannten sich einige Stunden. Als Lachesis übernahm Niobe
den Körper und betrachtete das Gewebe, während Atropos Clotho gedanklich allerlei erklärte. Die
frühere Lachesis hatte das Gewebe in gutem Zustand zurückgelassen, wenn man die bewegten Zeiten
bedachte, deshalb gab es im Augenblick auch keine dringenden Angelegenheiten zu erledigen. Niobe
hatte während ihrer vergangenen Amtszeit als Aspekt mitansehen können, wie Lachesis ihre Aufgabe
erfüllte, doch nun war sie dafür verantwortlich, und das war etwas anderes. Sie hoffte nur, daß
Satan sie einige Wochen in Frieden lassen würde, bis sie sich eingearbeitet hatte und sie wußte
zugleich, daß dies sehr unwahrscheinlich war.
Am nächsten Tag war Atropos an der Reihe. Nach einem tragischen Unfall waren ihre sterblichen
Urenkel zu Waisen geworden. Wenn nicht sie, die einzige verbliebene Blutsverwandte, die
Vormundschaft übernahm, würde der Staat es tun und sie in Waisenheime stecken. Die Kinder waren
elf und neun Jahre alt. Atropos glaubte, daß ihr noch genügend Zeit als Sterbliche blieb, um
zumindest das älteste Kind bis zur Mündigkeit großzuziehen. Sie mußte es einfach tun, schließlich
waren es ihre Blutsverwandte. Dieser Wechsel schien nicht von Satan eingefädelt worden zu sein.
Statt dessen hatte er die Gelegenheit wohl vorausgesehen und dafür gesorgt, daß die beiden
anderen Aspekte zur selben Zeit gehen würden wie Atropos.
Hätte Lachesis nicht den Hinweis im Webteppich gefunden, so hätte Satans List vermutlich die
gewünschten Früchte getragen. Aber auch so kamen keine leichten Zeiten auf sie zu, dessen war
sich Niobe sicher, doch wenigstens hatten sie eine Chance, zu siegen.
Atropos glitt an einem Faden zu der Frau hinunter, die sie ausgewählt hatte. Sie geriet in ein
Slum-Viertel, wo eine alte, schwarze Frau auf einer schäbigen Veranda in ihrem Schaukelstuhl saß
und zusah, wie die Kinder auf der Straße Handball spielten. Als Atropos vor ihr erschien, hob sie
den Blick. »Wird auch mal Zeit, daß du endlich kommst«, bemerkte sie.
Selbst Atropos reagierte verdutzt.
»Du kennst mich?«
»Ich kenne dich. Allerdings habe ich eigentlich den Tod erwartet, nicht das Schicksal.«
»Ich bin gekommen, um dich zu fragen, ob du mein Amt übernehmen willst. Solltest du dies tun,
wirst du dem Tod lediglich als Amtskollegen begegnen.«
»Ich fürchte den Tod nicht. Ich habe schon mehr Verwandte beerdigt, als ich mit meinen Fingern
zählen kann.« Sie hob ihre knorpeligen gespreizten Finger.
»Wenn du dieses Amt übernimmst, wirst du die Fäden von vielen weiteren Millionen
abschneiden.«
»Irgend jemand muß es ja tun.«
Atropos übergab Niobe den Körper. »Dann nimm meine Hand«, sagte Niobe. »Aber glaube nur nicht,
daß die Aufgabe immer einfach sein wird.«
Die alte Frau wirkte fast völlig ungerührt. »Das ist bei keiner besonderen Aufgabe der
Fall.«
Sie nahm die Hand. Einen Augenblick später saß die alte Atropos in dem Schaukelstuhl, während die
neue Teil der Schicksalsgöttin geworden war. Plötzlich kam ein Kind die Veranda emporgestürzt.
»Großmutter! Ich habe ein Tor geworfen!« Dann, als er eine

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