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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Orb wartete, bis die Meerjungfrau im
Wagen des Prinzipals verschwunden war, dann wendete sie die Seite nach Frankreich.
Auch hier das gleiche Bild. Das Wasser stieg unablässig an. Tinka spähte unruhig aus dem Fenster
im ersten Stock. Ihr Mann war noch nicht zurückgekehrt.
»Du mußt von hier fort!« rief Orb. »Steig auf einen Berg. Denk doch an dein Baby!«
»Ja, das Baby«, murmelte die Zigeunerin.
»Wenn du mir sagst, wie dein Mann aussieht, gehe ich ihn suchen!«
Tinka beschrieb ihren Gemahl. Orb wuchs, bis sie die ganze Region überblicken konnte. Als sie
einen Mann entdeckte, auf den die Beschreibung zutraf, schrumpfte sie vor ihm auf Normalmaß
zusammen.
Der Mann steckte auf einer Bergstraße fest. An seinem Wagen war ein Rad gebrochen. Er hatte
erhebliche Mühe, in diesem Regen und im Halbdunkel den Schaden zu beheben.
Orb stellte sich ihm vor.
»Oh, Sie sind das, Tinkas geheimnisvolle Freundin. Ich hatte schon halb befürchtet, sie hätte Sie
erfunden, um jemand zu ihrer Unterhaltung zu haben.«
»Wir haben keine Zeit mehr«, unterbrach ihn Orb. »Das ganze Dorf steht unter Wasser. Ich bin
gekommen, Sie zu Ihrer Frau zu bringen.«
»Mit dem Baby sollte sie nicht nach draußen!« widersprach er. »Sie kann erst seit kurzem sehen
und ist das freie Land noch nicht gewohnt. Sie würde sich verirren!«
»Ich sagte doch schon, daß ich helfen kann. Ich will Sie zu ihr bringen. Aber wenn ich es mir
recht überlege, könnte ich auch sie zu Ihnen bringen. Und dazu müssen wir nicht laufen.«
»Sind Sie eine Fee oder so etwas?«
»So ähnlich«, antwortete Orb und kehrte zu Tinka zurück. »Ich habe ihn gefunden«, erklärte sie.
»Er sitzt in den Bergen fest. Ich werde dich zu ihm bringen. Nimm alles mit, was du für die
nächste Zeit brauchst. Ich fürchte, so bald kannst du nicht hierher zurückkehren.«
Tinka eilte durchs Haus und packte alles zusammen. Dann stand sie mit dem Baby in einem und einem
dicken Bündel im anderen Arm vor Orb.
Orb legte ihr eine Hand auf die Schulter, und schon waren sie beide in den Bergen.
Tinka reichte Orb das Baby und das Bündel und half ihrem Mann. Orb warf einen Blick auf den
Säugling und spürte wieder den alten Schmerz.
Wenn es ihr doch nur möglich gewesen wäre, Orlene zu behalten. Aber, ach, so vieles hätte dagegen
gesprochen. Außerdem hatte sie sich selbst gegen eine Familie entschieden, als sie Natasha
mitgeteilt hatte, das Amt der Gäa zu übernehmen.
Natasha! Nein, sie durfte ihn nicht mehr bei diesem Namen nennen. Er war der Teufel, war Satan,
war der Erzversucher. Er hatte sie auf die niederträchtigste Weise belogen, betrogen und benutzt.
Wie dumm sie doch gewesen war! Wie blind vor Liebe war sie gewesen, daß sie den Betrug nicht
durchschaut hatte.
Mittlerweile hatten Tinka und ihr Mann das Rad repariert. Die Zigeunerin kehrte zu Orb zurück und
nahm ihr das Baby ab. »Ich danke dir«, sagte sie.
»Nein, du mußt mir nicht danken«, antwortete Orb leise. Sie befand sich in einem tiefen
Zwiespalt.
Auf der einen Seite hätte sie das Baby gern noch länger gehalten. Auf der anderen Seite wollte
sie es so schnell wie möglich loswerden. Das kleine Wesen war für sie ein Symbol für das, was sie
aufgegeben hatte.
»Geht weiter nach oben, bis der Regen aufhört«, riet sie.
Die kleine Familie stieg in den Wagen und fuhr los.
Orb winkte ihr nach und kehrte zu Jonas zurück.
Im Bauch schliefen alle bis auf Jezebel. Sie zeigte sich in ihrer verführerischen Gestalt.
Offenbar war sie bis eben mit ihrem Freund zusammen gewesen. Als Dämonin brauchte sie keinen
Schlaf und freute sich daher über Orbs Gesellschaft.
»Was kann ich dir Gutes tun?« fragte sie gleich.
»Du könntest Ordnung in meine Gedanken bringen«, antwortete Orb. In diesem Augenblick kam es ihr
richtig vor, mit der Dämonin zusammen zu sein, denn sie fühlte sich selbst als Verdammte.
»Irgendwann wird der Regen schon aufhören«, sagte Jezebel.
Aber der Regen wurde statt dessen immer heftiger. Nach einer halben Stunde machte sich Orb wieder
auf den Weg, blätterte von einem Ort zum anderen um und fühlte sich von Mal zu Mal
hilfloser.
Die Küstenstädte standen unter Wasser. Die endlosen Regenfälle behinderten die Menschen, die aus
ihren Städten zu fliehen versuchten.
Autobahnen waren überspült. Landstraßen waren fortgerissen. Viele Leute waren in die obersten
Stockwerke der Hochhäuser geflüchtet.
Orb überlegte, ob sie die Menschen in die Berge evakuieren konnte. Doch

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