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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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doch gleichzeitig nicht«, antwortete sie. »Ihr müßt wissen,
ich habe mich nicht wie Ihr der Musik bedient, um meine Arbeit durchzuführen. Daher weiß ich
wirklich nicht, was man in dieser Lage mit Musik bewirken kann. Und ich schätze, Ihr versteht
Euch genauso wenig auf meine Methode.«
»Was für eine Methode?«
»Pseudogesten.«
»Wie bitte?«
»Gesten, die nichts mit Pantomime zu tun haben. Bestimmte Muster von Muskelanspannungen. Der
menschliche Körper verfügt über ein breites Muskelspektrum, in dem die unterschiedlichsten
Kombinationen möglich sind.«
»Nein, davon verstehe ich wirklich nichts. Ich kenne nur meine Lieder.«
»Und da bin ich absoluter Laie. Daher vermag ich auch nicht, Euch einen Rat zu geben. Na ja,
vielleicht sollte ich Euch verraten, was ich tun würde, wenn ich an Eurer Stelle wäre. Ich würde
den Zyklus, den ich hervorgerufen habe, beschleunigen und hoffen, daß er nicht mehr allzuviel
Schaden anrichten kann.«
»Kann ich den Zyklus denn nicht einfach aussetzen?«
»Das weiß ich leider nicht. Manche Dinge kann man beenden, aber sicher nicht etwas so Mächtiges
wie das Chaos. Das Chaos verfolgt seinen Weg bis zu Ende. Doch je weniger Zeit ihm dafür zur
Verfügung steht, desto weniger Schaden kann es anrichten. Ihr würdet dabei natürlich ein großes
Risiko eingehen...«
Orb fühlte sich alles andere als erleichtert. »Wie kann ich denn meine Musik einsetzen, seinen
Weg zu beschleunigen?«
»Hm, Ihr könntet dasselbe Lied wieder und wieder singen und so das Chaos wieder und wieder
heraufbeschwören. Allerdings muß ich Euch warnen: Das Chaos könnte auch mit jedem Lied stärker
und heftiger werden. Andere würden Euch daher vielleicht raten, das Chaos in Ruhe zu lassen, bis
es von allein aufhört.«
»Aber überall auf der Erde sterben Menschen!«
»Das ist mir nicht entgangen. Doch es ist wie beim Spiel: Wenn Ihr auf alles oder nichts setzt,
ist das Ergebnis damit noch lange nicht das, was Ihr Euch erhofft habt!«
Orb seufzte. Die Vorgängerin hatte zweifellos recht. Orb ließ sich auf ein gefährliches Spiel
ein, doch was blieb ihr anderes übrig? »Ich danke Euch trotzdem für Eure Hilfe«, erklärte sie und
kehrte zu Jonas zurück.
»Ich fürchte, ich kann deine Familie nicht retten«, beschied sie Lou-Mae. »Alles ist meine
Schuld, und hätte ich nicht alles falsch gemacht, bestünde vielleicht eine Möglichkeit zur
Rettung. Doch so, wie es nun einmal ist, habe ich einen Zyklus in Gang gesetzt, der sich meiner
Kontrolle entzieht. Vielleicht kann ich den Weg dieses Zyklus ändern, aber dabei besteht das hohe
Risiko, daß ich alles nur noch schlimmer mache. Was meinst du dazu?«
Lou-Mae dachte angestrengt nach. »Zunächst sollten wir sehen, was wir für meine Familie tun
können. Wenn keine Rettung für sie möglich ist, solltest du das Risiko eingehen.«
»Ja, dann will ich das Risiko eingehen«, stimmte Orb zu.
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15. Kapitel
Chaos
    Fast ganz Miami lag unter Wasser, und nur die höchsten Gebäude ragten wie kleine Inseln aus
dem neu entstandenen Meer. Viele Menschen hofften in den obersten Etagen auf Rettung.
Orb schüttelte den Kopf. Unter anderen Umständen hätten die meisten Menschen sich in Sicherheit
bringen können, aber das Wasser hatte ihnen fast alle Fluchtmöglichkeiten abgeschnitten.
Die meisten Boote waren gesunken, und Straßen gab es schon lange nicht mehr.
Jonas steuerte auf das Haus von Lou-Maes Familie zu. Es war bereits in den Fluten versunken. Doch
die Bewohner hatten vorher fliehen können. Auf dem Wasser trieben Trümmer. Lou-Mae sah sich mit
ausdrucksloser Miene um.
»Sie haben sich irgendwohin zurückgezogen«, erklärte der Drummer rasch. »Sie hatten wohl noch
genug Zeit zu entkommen.«
»Ja...«, sagte sie langsam, schüttelte dabei aber den Kopf.
»Ich werde sie suchen und finden«, versprach Orb. Sie ließ sich von Lou-Mae beschreiben, wie ihre
Mutter aussah, und brach auf. Sie entdeckte die Frau in einem der oberen Etagen eines Hochhauses.
Viele Menschen drängten sich dort zusammen. Einige von ihnen waren verletzt. Man hatte für sie
eine provisorische Unfallstation eingerichtet.
Orb entdeckte verwundert, daß der Pelzbewuchs, den sie in Südfrankreich bemerkt hatte, sich auch
hier breitmachte. Wände und Decke waren größtenteils davon überzogen. Selbst die Luft in diesen
Räumen hatte einen eigenartigen Pflanzengeschmack.
Als die Mutter in ein leeres Nebenzimmer trat, tauchte Orb vor ihr auf.
»Ich bin

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